Datenschutz: Bundesregierung müsse reagieren


vzbv fordert, dass das Safe-Harbor-Abkommen zwischen der EU und den USA sofort außer Kraft gesetzt und neu verhandelt wird
Da Geheimdienste auf die Datenmengen der Internetwirtschaft zugegriffen haben, müsse die Einwilligung in die Datenerhebung und -verarbeitung europaweit als Rechtsgrundlage an erster Stelle stehen

(09.08.13) - Statt bloßer Bekundungen für mehr Datenschutz fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) von der Bundesregierung effektive Maßnahmen gegen die ausufernde Überwachung: "Bürgerrechte dürfen nicht wirtschaftlichen und staatlichen Interessen geopfert werden. Die Bundesregierung muss klare Grenzen ziehen", sagt vzbv-Vorstand Gerd Billen.

Die Enthüllungen um Prism und andere Überwachungsprogramme der Geheimdienste zeigten, dass elementare Grundrechte der Verbraucher wie das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und das Recht auf Meinungsfreiheit massiv verletzt wurden. Gegen das grenzenlose Sammeln von Daten fordert der vzbv entschiedenes Handeln der Bundesregierung. "Unternehmen, die in Europa aktiv sind, müssen sich auch an europäisches Recht halten. Dafür muss sich Bundeskanzlerin Merkel einsetzen und daran muss sich die Bundesregierung messen lassen", sagt Billen.

EU-Datenschutzverordnung vorantreiben
Entscheidend sei es, die Reform des europäischen Datenschutzrechts voranzutreiben und die geltenden Grundsätze weiterzuentwickeln. Da die Geheimdienste auf die Datenmengen der Internetwirtschaft zugegriffen haben, müsse die Einwilligung in die Datenerhebung und -verarbeitung europaweit als Rechtsgrundlage an erster Stelle stehen. Gerd Billen: "Kein Speichern ohne Zustimmung. Nur wenn Nutzer einwilligen, dürfen persönliche Daten erhoben und verwendet werden."

Zudem fordert der vzbv, dass das Safe-Harbor-Abkommen zwischen der EU und den USA sofort außer Kraft gesetzt und neu verhandelt wird. Es bescheinigt den USA ein angemessenes Datenschutzniveau. Die bisher bekannten Praktiken des US-Geheimdienstes zur Sammlung von Daten von EU-Bürgern bezeugten allerdings das Gegenteil. Daneben sollte die Bundesregierung Projekte fördern, die Alternativen zu Internetmonopolen wie Google und Facebook entwickeln. Datenschutzfreundliche und datensparsame Dienste im Bereich der Suchmaschinen und sozialen Netzwerke waren zwar bisher wenig erfolgreich, aber insbesondere der IT-Standort Deutschland könne mit staatlicher Unterstützung diese Herausforderung annehmen – und Verbrauchern mehr Wahlmöglichkeiten bieten. (Verbraucherzentrale Bundesverband: ra)

Verbraucherzentrale Bundesverband: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • "Postengeschachere im Dunkeln"

    Anlässlich der aktuellen Personaldebatte rund um das Amt des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) warnte Transparency Deutschland vor einer Beschädigung des Amtes und fordert eine Stärkung der Unabhängigkeit und Durchsetzungsmöglichkeiten des Amtes.

  • Hochkompetent, verantwortungsvoll, unabhängig

    Die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD), eine seit über 40 Jahren aktive Bürgerrechtsorganisation, hat mit größtem Befremden zur Kenntnis genommen, dass die Bundesregierung bis heute immer noch keine Verlängerung der Amtszeit des amtierenden Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) Ulrich Kelber in Aussicht gestellt hat.

  • VdK-Präsidentin: "Riester-Rente ist gescheitert"

    Der Bundesgerichtshof (BGH) hat eine Sparkassen-Klausel zu Riester-Abschlusskosten für unwirksam erklärt. Die Bank hatte Sparerinnen und Sparer nicht über alle Kosten des Riester-Vertrags informiert und dann zu Beginn der Auszahlphase einen Nachschlag verlangt.

  • Gesetzliche Verpflichtung zu Barrierefreiheit

    Zur Anhörung zur Antidiskriminierungsstelle des Bundes und dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) erklärt VdK-Präsidentin Verena Bentele: "Gerne erinnere ich das Bundesjustizministerium (BMJ) an den gemeinsamen Plan im Koalitionsvertrag, das Allgemeine Gleichstellungsgesetz umfassend zu novellieren. Hier müssen endlich klare gesetzliche Regelungen geschaffen werden, die privaten Anbieter von Gütern und Dienstleistungen zur Barrierefreiheit verpflichten. Trotz Absichtserklärungen und Ankündigungen hat das für das AGG zuständige Bundesjustizministerium bisher nichts vorgelegt."

  • Gesammelte Kommentare zur US "AI Executive Order"

    Am 30. Oktober 2023 hat US-Präsident Joe Biden die "AI Executive Order" erlassen. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse der Verordnung auf einen Blick.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen