Transparency: In Bosnien-Herzegowina unter Druck
Erstmals in der Geschichte von Transparency International muss ein Büro der Organisation in Europa aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen werden
Fatales Signal für die Korruptionsbekämpfung innerhalb Europas: Transparency Deutschland fordert Sicherheitsgarantien für die bosnische Schwesterorganisation
(22.07.08) - Die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland e.V. fordert die deutsche Regierung auf, sich gegenüber der bosnischen Regierung und gegenüber dem Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina für Sicherheitsgarantien gegenüber Transparency International Bosnien-Herzegowina einzusetzen. Die bosnische Schwesterorganisation "Transparency International Bosnien-Herzegowina" hatte am Freitag, den 11.07.2008, aus Sicherheitsbedenken ihre Aktivitäten vorübergehend einstellen und ihr Büro in Banja Luka schließen müssen.
Dr. Hedda von Wedel, stellvertretende Vorsitzende von Transparency International Deutschland: "Erstmals in der Geschichte von Transparency International muss ein Büro in Europa aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen werden. Dies ist ein fatales Signal für die Korruptionsbekämpfung innerhalb Europas. Deutschland trägt Verantwortung in der Region. Die deutsche Regierung muss sich dafür einsetzen, dass die einzige unabhängige Antikorruptionsorganisation in der Region ihre Arbeit sicher fortsetzen kann."
Hintergrund der Sicherheitsbedenken ist eine Kampagne der Behörden der Republik Srpska gegen Transparency International. Das Büro des Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina hatte sogar von einer "Propagandakampagne" gesprochen. Höhepunkt der Kampagne sind Anschuldigungen des Premierministers der Republik Srpska, Milorad Dodik, Mitarbeiter der Organisation betätigten sich in Gangstertum und organisierter Kriminalität.
Falls Fehlverhalten von Mitarbeitern von Transparency International vorläge, sollten Beweise vorgelegt werden, diese unvoreingenommen untersucht und der Fall dann gegebenenfalls vor unabhängige Gerichte gebracht werden. Die Vorfälle unterstreichen, dass Bosnien-Herzegowina, insbesondere die Republik Srpska, ein gefährlicher Ort für organisierte Zivilgesellschaft und unabhängige Stimmen ist, die Transparenz und Verantwortlichkeitsstrukturen fordern. Die politischen Kriterien der sogenannten "Kopenhagener Kriterien", die potenzielle Beitrittsländer der Europäischen Union erfüllen müssen, werden offensichtlich in Bosnien-Herzegowina nicht erfüllt. (Transparency: ra)
Meldungen: Markt-Nachrichten
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Massiver Datenschutzverstoß
Vierzehn Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen - darunter auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) - starteten, koordiniert von Liberties, die Kampagne #StopSpyingOnUs, indem sie gleichzeitig in neun EU-Ländern bei ihren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden Beschwerden gegen illegale Verfahren der verhaltensorientierten Werbung einreichen. Zu den Ländern, die an der Kampagne teilnehmen, gehören Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, Estland, Bulgarien, Ungarn, Slowenien und die Tschechische Republik. Dies ist die dritte Welle einer Kampagne, die 2018 begann. Die ersten Beschwerden wurden bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eingereicht.
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Tausende Briefkastengesellschaften vorgehalten
Seit drei Jahren ermittelt das Bundeskriminalamt im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen insgesamt drei Beschuldigte. Ab 18.02.2019 erfolgte die gleichzeitige Beschlagnahme von vier Immobilien in Schwalbach am Taunus, Nürnberg, Regensburg und Mühldorf am Inn im Gesamtwert von rund 40 Millionen Euro. Daneben wurde ein Konto bei einer Bank in Lettland mit einem erwarteten Guthaben in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt, welches aus der Veräußerung einer weiteren Immobilie in Chemnitz herrührt. Zusätzlich wurde die vorläufige Sicherung von Kontoguthaben bei diversen Banken in Deutschland auf der Grundlage von Vermögensarresten in Höhe von ca. 6,7 Millionen Euro bei zwei beteiligten Immobiliengesellschaften in Deutschland veranlasst.
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Korruption: Dunkelfeld weiterhin sehr groß
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2017 einen Rückgang der Korruptionsstraftaten registriert. Wie aus dem veröffentlichten Bundeslagebild Korruption hervorgeht, nahm die Zahl dieser Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 4.894 ab. Damit wurde 2017 die niedrigste Anzahl von Korruptionsstraftaten seit fünf Jahren gemeldet. Das BKA führt diese Entwicklung unter anderem auf etablierte Compliance-Strukturen in Unternehmen und Behörden sowie auf die damit verbundene Sensibilisierung der Mitarbeiter zurück. Einen Grund zur Entwarnung liefern die Zahlen indes nicht: Nur ein Teil aller begangenen Korruptionsstraftaten wird polizeilich bekannt. Das Dunkelfeld wird weiterhin als sehr groß eingeschätzt.
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Organisierte Kriminalität ist transnational
"Die Organisierte Kriminalität hat viele Gesichter und Betätigungsfelder. Damit ist und bleibt das Bedrohungs- und Schadenspotential, das von Organisierter Kriminalität ausgeht, unverändert hoch", so BKA-Präsident Holger Münch bei der heutigen Pressekonferenz im BKA-Wiesbaden zur Vorstellung des Lagebildes Organisierte Kriminalität 2017. Die Gesamtzahl der Ermittlungsverfahren gegen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität liegt auf unverändert hohem Niveau: 2017 wurden 572 OK-Verfahren registriert (2016: 563). Rund 1/3 der OK-Gruppierungen ist im Bereich der Rauschgiftkriminalität (36,2 Prozent) aktiv. Damit ist und bleibt Drogenhandel das Hauptbetätigungsfeld von OK-Gruppierungen, gefolgt von Eigentumskriminalität (16,4 Prozent). An dritter Stelle findet sich Wirtschaftskriminalität (11,0 Prozent). Der polizeilich erfasste Schaden lag 2017 bei rund 210 Millionen Euro (2016: rund 1 Mrd. Euro).
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Finanzermittlungen der Ermittlungsbehörden
Der FIU-Jahresbericht für das Jahr 2016 verzeichnet mit rund 40 Prozent die höchste Steigerungsrate an Geldwäscheverdachtsmeldungen innerhalb der letzten 15 Jahre. Insgesamt 40.690 (2015: 29.108) Verdachtsmeldungen nach dem Geldwäschegesetz wurden an die FIU übermittelt, der Großteil davon von den Kreditinstituten. Mit 38 Prozent (2015: 32 Prozent) sind die meisten Bezüge zum Deliktsbereich Betrug festgestellt worden. Darunter fallen zum Beispiel auch der Warenbetrug über das Internet und der CEO-Fraud. Durch die Erkenntnisse, die direkt aus den Verdachtsmeldungen gewonnen werden konnten und den anschließenden verfahrensunabhängigen Finanzermittlungen stellten die Ermittlungsbehörden insgesamt Vermögenswerte von rund 69, 8 Millionen Euro sicher. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr.