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Pharma-Spam: Gratis-Werbung für Pharma-Industrie


Kampf gegen Pharma-Spam: naiin will, dass Arzneimittelhersteller in die Pflicht genommen werden
"Viele Pharma-Konzerne scheinen aber zu vergessen, dass es ihre Markennamen sind, mit denen die Spam-Empfänger zum Kauf der illegalen Billig-Ware verlockt werden"


(23.07.08) - Sie tragen Betreffzeilen wie "Buy Viagra" oder "Sell Cialis" und sollen größtenteils illegale Billig-Kopien von Potenzmitteln und Medikamenten an den Internet-Nutzer bringen. Die Rede ist vom so genannten "Pharma-Spam", der mittlerweile täglich weltweit unzählige Internet-Nutzer erreicht und ärgert. Dennoch ist sich Arthur Wetzel, Präsident der Wirtschaftsinitiative "no abuse in internet" (naiin), sicher: "Die Spammer hätten ihre Medikamenten-Werbung per Mail schon längst eingestellt, würde nicht ein Teil der Empfänger auf die Angebote eingehen. Diese Menschen setzen sich jedoch großen gesundheitlichen Risiken aus. Denn beim überwiegenden Teil der offerierten Arzneien handelt es sich um Fälschungen."

Die von der deutschen Internet-Branche gegründete Initiative naiin kritisiert vor allem aber die Haltung der Pharma-Branche, die sich laut naiin im Kampf gegen Pharma-Spam nicht nur zu wenig engagiere, sondern an den unerwünschten E-Mail-Werbekampagnen womöglich sogar mitverdient. Die Arzneimittelhersteller hingegen bekunden zwar in auffälliger Regelmäßigkeit, dass sie in keiner Weise von den Spam-Mails profitierten und dem weltweit organisierten Handel mit illegalen Medikamenten ohnehin nur schwer beizukommen sei.

"Viele Pharma-Konzerne scheinen aber zu vergessen, dass es ihre Markennamen sind, mit denen die Spam-Empfänger zum Kauf der illegalen Billig-Ware verlockt werden. Inwieweit auch Original-Produkte über den Vertriebsweg 'Spam' abgesetzt werden, ist schwer zu belegen. Tatsache ist, dass die Spammer millionenfach Gratis-Werbung für diese Pharma-Produkte machen", bestätigt Philippe Wacker, Vorstandsmitglied des European Multimedia Forum (EMF).

naiin will deshalb die Pharma-Branche verstärkt in die Pflicht nehmen und fordert neben einem verbindlichen Verhaltenskodex auch groß angelegte Aufklärungskampagnen sowie die flächendeckende Einführung von fälschungssicheren Sicherheitsmerkmalen auf den Verpackungen, so dass Verbraucher illegale Medikamente leicht und sofort erkennen können. "Die wenigsten Verbraucher sind wohl derzeit in der Lage, echte von gefälschten Medikamenten zu unterscheiden. Dabei kann die Einnahme gefälschter Präparate schlimmstenfalls zum Tode führen", gibt der naiin-Präsident zu bedenken.

Außerdem sei eine bessere Abstimmung unter den Unternehmen der Branche sowie mit den staatlichen Behörden und mit Einrichtungen wie naiin von Nöten, damit das Problem "Pharma-Spam" mit konkreten technischen, rechtlichen und öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen, die auch von der Pharma-Industrie mitgetragen werden, gelöst werden kann. "Wir sind im Kampf gegen den Pharma-Spam schlichtweg auf das Know-how sowie auf die Unterstützung der Branche angewiesen", sagt Wetzel. (naiin: ra)


Meldungen: Markt-Nachrichten

  • Zusammenhang mit Korruptionsdelikten

    Im Jahr 2021 ist die Zahl der Korruptionsstraftaten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Von der Polizei wurden insgesamt 7.433 Korruptionsdelikte registriert - ein Anstieg von fast 35 Prozent im Vergleich zu 2020. Auch die Zahl der damit unmittelbar zusammenhängenden Begleitdelikte - hierzu zählen u.a. Betrugsdelikte und Urkundenfälschungen, wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei Ausschreibungen, Strafvereitelungen, Falschbeurkundungen im Amt sowie Verletzungen des Dienstgeheimnisses - nahm um über 10 Prozent zu.

  • Deutsche Kunden einer Bank in Puerto Rico im Blick

    Am 11.08.2020, fanden mehrere Einsatzmaßnahmen wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung in mehreren Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main statt. Im Einzelnen: Ermittlungen gegen einen Geschäftsmann in Brandenburg - Einsatzkräfte des Bundeskriminalamts durchsuchten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main (Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftssachen) Räumlichkeiten einer Im- und Exportfirma sowie Wohnräume eines Beschuldigten in Brandenburg wegen des Verdachts der Geldwäsche.

  • Massiver Datenschutzverstoß

    Vierzehn Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen - darunter auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) - starteten, koordiniert von Liberties, die Kampagne #StopSpyingOnUs, indem sie gleichzeitig in neun EU-Ländern bei ihren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden Beschwerden gegen illegale Verfahren der verhaltensorientierten Werbung einreichen. Zu den Ländern, die an der Kampagne teilnehmen, gehören Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, Estland, Bulgarien, Ungarn, Slowenien und die Tschechische Republik. Dies ist die dritte Welle einer Kampagne, die 2018 begann. Die ersten Beschwerden wurden bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eingereicht.

  • Tausende Briefkastengesellschaften vorgehalten

    Seit drei Jahren ermittelt das Bundeskriminalamt im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen insgesamt drei Beschuldigte. Ab 18.02.2019 erfolgte die gleichzeitige Beschlagnahme von vier Immobilien in Schwalbach am Taunus, Nürnberg, Regensburg und Mühldorf am Inn im Gesamtwert von rund 40 Millionen Euro. Daneben wurde ein Konto bei einer Bank in Lettland mit einem erwarteten Guthaben in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt, welches aus der Veräußerung einer weiteren Immobilie in Chemnitz herrührt. Zusätzlich wurde die vorläufige Sicherung von Kontoguthaben bei diversen Banken in Deutschland auf der Grundlage von Vermögensarresten in Höhe von ca. 6,7 Millionen Euro bei zwei beteiligten Immobiliengesellschaften in Deutschland veranlasst.

  • Korruption: Dunkelfeld weiterhin sehr groß

    Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2017 einen Rückgang der Korruptionsstraftaten registriert. Wie aus dem veröffentlichten Bundeslagebild Korruption hervorgeht, nahm die Zahl dieser Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 4.894 ab. Damit wurde 2017 die niedrigste Anzahl von Korruptionsstraftaten seit fünf Jahren gemeldet. Das BKA führt diese Entwicklung unter anderem auf etablierte Compliance-Strukturen in Unternehmen und Behörden sowie auf die damit verbundene Sensibilisierung der Mitarbeiter zurück. Einen Grund zur Entwarnung liefern die Zahlen indes nicht: Nur ein Teil aller begangenen Korruptionsstraftaten wird polizeilich bekannt. Das Dunkelfeld wird weiterhin als sehr groß eingeschätzt.

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