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Verzicht von Werbung an Kinder


Auf Werbung gegenüber Kindern unter zwölf Jahren verzichten: Regulierungslücke bei Kinderwerbung schließen
vzbv fordert Marktbeobachtung zu Produktgestaltung und Marketing ungesunder Lebensmittel


(26.10.10) - Die Aufmachung und Vermarktung ungesunder Lebensmittel muss verbindlicher reguliert werden, fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). "Die Bundesregierung muss ihrer Ankündigung jetzt Taten folgen lassen und für einen Verzicht von Werbung an Kinder sorgen", so Vorstand Gerd Billen.

Zum einen betrifft dies die Verhaltensregeln des Deutschen Werberates für Werbung gegenüber Kindern, die auch für die Produktgestaltung und das Marketing gelten müssen. Zum anderen muss die Einhaltung von unabhängiger Seite kontrolliert werden.

Die Beschränkung von Marketing für Lebensmittel mit einem ungünstigen Nährstoffprofil, das sich speziell an Kinder und deren Eltern richtet, ist ein wichtiger Baustein innerhalb einer Gesamtstrategie zur Bekämpfung von Übergewicht. Doch Politik und Hersteller tun sich bislang schwer, das Problem ernsthaft anzugehen. In dem weiterhin gültigen Aktionsplan "Inform" kündigte die Bundesregierung 2008 eine Vereinbarung mit der Lebensmittelwirtschaft an, in der sich diese verpflichtet, auf Werbung gegenüber Kindern unter zwölf Jahren zu verzichten. Dies ist bisher nicht zufriedenstellend geschehen.

Seit 2009 gibt es die Verhaltensregeln des Deutschen Werberates für Lebensmittelwerbung, die speziell an Kinder und Eltern gerichtet ist. Diese sind jedoch zu unkonkret formuliert und zudem auf "Anzeigen, Spots, Plakate oder Online-Werbemittel" beschränkt. Tatsächlich bewerben Lebensmittelhersteller ihre Produkte für Kinder aber über viele weitere Kanäle. Der vzbv fordert daher, die Verhaltensregeln auf die Aufmachung und das Marketing von Produkten auszuweiten.

Ein weiteres Problem sind mangelnde Kontrollen und Sanktionen, die dafür sorgen, dass die Verhaltensregeln sowie geltende Gesetze gegen irreführende Werbung eingehalten werden. "Wir führen jährlich viele Verfahren gegen Hersteller, die die Grenze des Erlaubten immer wieder neu austesten", so Billen. Hier brauche es eine Marktaufsicht, die Werbung und Marketing systematisch beobachtet und bei Verstößen einschreitet.

Marketing und Werbung prägen Essgewohnheiten von Kindern
Allein um Schokolade und Süßwaren zu bewerben, geben Hersteller drei Mal so viel Geld aus, wie den Krankenkassen für Gesundheitsprävention zur Verfügung steht. Die Folge: 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig. Der Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und dem Konsum von Werbung ist in Studien der Weltgesundheitsorganisation und der Europäischen Union gut dokumentiert. "Marketingaktivitäten von Lebensmittelherstellern, Handels- und Restaurantketten haben einen wesentlichen Einfluss darauf, wie sich Ess- und Trinkgewohnheiten von Kindern entwickeln", sagt Universitäts-Professor Dr. med. Berthold Koletzko vom Universitätsklinikum München.

Nach Veröffentlichungen des Bundesverbraucherministeriums von 2007 sind in Deutschland circa 37 Millionen Erwachsene und rund zwei Millionen Kinder und Jugendliche übergewichtig oder fettleibig. Ein Viertel der Erwachsenen leidet an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. Mehr als jedes fünfte Kind weist Symptome einer Essstörung auf. Die Folgekosten, die durch ernährungsbedingte Krankheiten entstehen, betragen jährlich mehrere Milliarden Euro. (vzbv: ra)



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Meldungen: Markt-Nachrichten

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    Im Jahr 2021 ist die Zahl der Korruptionsstraftaten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Von der Polizei wurden insgesamt 7.433 Korruptionsdelikte registriert - ein Anstieg von fast 35 Prozent im Vergleich zu 2020. Auch die Zahl der damit unmittelbar zusammenhängenden Begleitdelikte - hierzu zählen u.a. Betrugsdelikte und Urkundenfälschungen, wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei Ausschreibungen, Strafvereitelungen, Falschbeurkundungen im Amt sowie Verletzungen des Dienstgeheimnisses - nahm um über 10 Prozent zu.

  • Deutsche Kunden einer Bank in Puerto Rico im Blick

    Am 11.08.2020, fanden mehrere Einsatzmaßnahmen wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung in mehreren Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main statt. Im Einzelnen: Ermittlungen gegen einen Geschäftsmann in Brandenburg - Einsatzkräfte des Bundeskriminalamts durchsuchten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main (Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftssachen) Räumlichkeiten einer Im- und Exportfirma sowie Wohnräume eines Beschuldigten in Brandenburg wegen des Verdachts der Geldwäsche.

  • Massiver Datenschutzverstoß

    Vierzehn Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen - darunter auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) - starteten, koordiniert von Liberties, die Kampagne #StopSpyingOnUs, indem sie gleichzeitig in neun EU-Ländern bei ihren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden Beschwerden gegen illegale Verfahren der verhaltensorientierten Werbung einreichen. Zu den Ländern, die an der Kampagne teilnehmen, gehören Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, Estland, Bulgarien, Ungarn, Slowenien und die Tschechische Republik. Dies ist die dritte Welle einer Kampagne, die 2018 begann. Die ersten Beschwerden wurden bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eingereicht.

  • Tausende Briefkastengesellschaften vorgehalten

    Seit drei Jahren ermittelt das Bundeskriminalamt im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen insgesamt drei Beschuldigte. Ab 18.02.2019 erfolgte die gleichzeitige Beschlagnahme von vier Immobilien in Schwalbach am Taunus, Nürnberg, Regensburg und Mühldorf am Inn im Gesamtwert von rund 40 Millionen Euro. Daneben wurde ein Konto bei einer Bank in Lettland mit einem erwarteten Guthaben in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt, welches aus der Veräußerung einer weiteren Immobilie in Chemnitz herrührt. Zusätzlich wurde die vorläufige Sicherung von Kontoguthaben bei diversen Banken in Deutschland auf der Grundlage von Vermögensarresten in Höhe von ca. 6,7 Millionen Euro bei zwei beteiligten Immobiliengesellschaften in Deutschland veranlasst.

  • Korruption: Dunkelfeld weiterhin sehr groß

    Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2017 einen Rückgang der Korruptionsstraftaten registriert. Wie aus dem veröffentlichten Bundeslagebild Korruption hervorgeht, nahm die Zahl dieser Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 4.894 ab. Damit wurde 2017 die niedrigste Anzahl von Korruptionsstraftaten seit fünf Jahren gemeldet. Das BKA führt diese Entwicklung unter anderem auf etablierte Compliance-Strukturen in Unternehmen und Behörden sowie auf die damit verbundene Sensibilisierung der Mitarbeiter zurück. Einen Grund zur Entwarnung liefern die Zahlen indes nicht: Nur ein Teil aller begangenen Korruptionsstraftaten wird polizeilich bekannt. Das Dunkelfeld wird weiterhin als sehr groß eingeschätzt.

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