Sie sind hier: Home » Markt » Nachrichten

Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen


BKA: Internationale Operation im Kampf gegen den Handel mit gefälschten und illegalen Arzneimitteln im Internet - Interpol koordinierte weltweiten Einsatz der Strafverfolgungsbehörden
Arzneimittelkriminalität: Ca. 100 relevante Internetseiten identifiziert, auf denen mutmaßlich deutsche Anbieter illegale Arzneimittel zum Verkauf anbieten


(20.10.10) - Über 40 Länder - darunter Deutschland - haben sich an einer internationalen Aktionswoche gegen den Handel mit gefälschten und nicht zugelassenen Arzneimitteln im Internet beteiligt. Ziel war es, massiv gegen die Anbieter dieser Produkte vorzugehen und gleichzeitig das Bewusstsein für die damit verbundenen Gesundheitsrisiken in der Bevölkerung zu schärfen.

Im Rahmen der Aktion wurden weltweit Festnahmen durchgeführt und tausende potentiell schädlicher Arzneimittel sichergestellt. Mit ihrem Fokus auf Websites, über die illegale und gefährliche Arzneimittel vertrieben werden, ist die "Operation Pangea III" die bedeutendste
Aktion zur Unterstützung der Internationalen Task-Force zur Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen (International Medical Products Anti-Counterfeiting Taskforce - Impact).

Koordiniert wurde die Operation von Interpol, der Weltzollorganisation (WZO), dem Ständigen Forum für internationale Arzneimittelkriminalität (Permanent Forum of International Pharmaceutical Crime - PFIPC), dem Netzwerk der europäischen Arzneimittelbehörden (Medicines Agencies Working Group of Enforcement Officers - HMA WGEO), der pharmazeutischen Industrie und der Internet-Zahlungsabwickler.

Die vom 5. bis zum 12. Oktober 2010 von Polizei, Zoll und Arzneimittelüberwachungsbehörden durchgeführte internationale Aktion wurde unterstützt von den drei hauptsächlich im Internethandel betroffenen Unternehmensbereichen, nämlich den Internet-Service Providern, den Online-Zahlungsabwicklern und den Paketdiensten.

Im Internet existieren auch unzählige Seiten, auf denen Arzneimittel für Kunden in Deutschland angeboten werden. Die professionelle Aufmachung der illegalen Seiten erschwert es dem
Kunden, seriöse von unseriösen Angeboten zu unterscheiden.

Dem Bundeskriminalamt (BKA) ist es mit der Unterstützung der Spezialdienststellen der Landeskriminalämter Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gelungen, ca. 100 relevante Internetseiten zu identifizieren, auf denen mutmaßlich deutsche Anbieter illegale Arzneimittel zum Verkauf anbieten.

Durch die Recherchen des BKA konnten gegen die Betreiber verschiedener Seiten Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz initiiert und an die Strafverfolgungsbehörden der Länder abgeben werden. Die Betreiber stehen im Verdacht, in Deutschland nicht zugelassene sowie gesundheitlich bedenkliche Arzneimittel vertrieben zu haben. Die Ermittlungen dauern noch an.

Die Angebote umfassten lebenserhaltende, leistungssteigernde und muskelaufbauende Arzneimittel und sogenannte Lifestyle-Arzneimittel, wie z. B. Arzneimittel zur Behandlung erektiler Dysfunktion, Haarwuchsmittel sowie Mittel zur Gewichtsreduktion und Appetitzügler.

Die Medikamente enthielten zum Teil andere Wirkstoffe oder Wirkstoffstärken als angegeben. Einige der angeblich rein pflanzlichen Arzneimittel enthielten nicht deklarierte arzneiliche Wirkstoffe, wie z.B. den in der EU nicht zugelassenen Wirkstoff Sibutramin. Dieser kann als Nebenwirkung sowohl den Blutdruck als auch die Herzfrequenz erheblich erhöhen ("Herzrasen"). Zudem kann die Einnahme zu Mundtrockenheit, Kopfschmerzen und Verstopfung führen. Weltweit sind 34 Todesfälle bekannt geworden, die im Zusammenhang mit der Einnahme von Sibutramin stehen. In Deutschland kam es bisher zu keinem Todesfall.

Das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit in Nordrhein-Westfalen (LIGA NRW) unterstützt die Operation Pangea III und stellt auf seiner Homepage entsprechende Informationen zum sicheren Umgang beim Kauf von Arzneimitteln im Internet zur Verfügung.

Während der Operation Pangea III führte der deutsche Zoll unter Federführung des Zollkriminalamtes (ZKA) bundesweit im Post- und Kurierdienstverkehr gezielte Intensiv-Kontrollen durch, um illegale Arzneimittel aufzuspüren. Dabei konnten bei den Zollstellen insgesamt 532 Paketsendungen mit rund 30.000 Tabletten sichergestellt werden.

Neben einer erheblichen Anzahl an Potenzmitteln, Dopingsubstanzen (z.B. anabole Steroide und Wachstumshormone) und überdosierten Vitaminpräparaten entdeckten die Beamten auch Anti-Depressiva, Schmerzmittel, Anti-Allergika und Tabletten zur Gewichtsreduktion.

Die Zollverwaltung verzeichnet eine steigende Tendenz im Bereich des illegalen Handels mit Arzneimitteln. Die Anzahl der bundesweit durch die Zollfahndung im Jahr 2009 geführten Ermittlungsverfahren stieg im Vergleich zum Vorjahr um 58 Prozent. ZKA und BKA empfehlen allen Verbrauchern, sich vor dem Kauf von Arzneimitteln im Internet sorgfältig über die Seriosität des Anbieters zu informieren.

BKA-Präsident Jörg Ziercke stellte fest: "Das Internet stellt eine expandierende Kommunikationsplattform dar, die auch von Kriminellen genutzt wird, um illegale und potentiell gesundheitsgefährdende Arzneimittel anzubieten. Aktionen wie die Operation Pangea tragen dazu bei, dass Ermittlungen gegen diese Straftäter nicht an den nationalen Grenzen enden, sondern in enger internationaler Zusammenarbeit der Strafverfolgungs- und Arzneimittelüberwachungsbehörden wirksam geführt werden können. Mit diesen verstärkten Maßnahmen tragen wir der besonderen Bedeutung des Schutzgutes "Gesundheit" Rechnung." (Bundeskriminalamt: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt-Nachrichten

  • Massiver Datenschutzverstoß

    Vierzehn Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen - darunter auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) - starteten, koordiniert von Liberties, die Kampagne #StopSpyingOnUs, indem sie gleichzeitig in neun EU-Ländern bei ihren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden Beschwerden gegen illegale Verfahren der verhaltensorientierten Werbung einreichen. Zu den Ländern, die an der Kampagne teilnehmen, gehören Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, Estland, Bulgarien, Ungarn, Slowenien und die Tschechische Republik. Dies ist die dritte Welle einer Kampagne, die 2018 begann. Die ersten Beschwerden wurden bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eingereicht.

  • Tausende Briefkastengesellschaften vorgehalten

    Seit drei Jahren ermittelt das Bundeskriminalamt im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen insgesamt drei Beschuldigte. Ab 18.02.2019 erfolgte die gleichzeitige Beschlagnahme von vier Immobilien in Schwalbach am Taunus, Nürnberg, Regensburg und Mühldorf am Inn im Gesamtwert von rund 40 Millionen Euro. Daneben wurde ein Konto bei einer Bank in Lettland mit einem erwarteten Guthaben in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt, welches aus der Veräußerung einer weiteren Immobilie in Chemnitz herrührt. Zusätzlich wurde die vorläufige Sicherung von Kontoguthaben bei diversen Banken in Deutschland auf der Grundlage von Vermögensarresten in Höhe von ca. 6,7 Millionen Euro bei zwei beteiligten Immobiliengesellschaften in Deutschland veranlasst.

  • Korruption: Dunkelfeld weiterhin sehr groß

    Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2017 einen Rückgang der Korruptionsstraftaten registriert. Wie aus dem veröffentlichten Bundeslagebild Korruption hervorgeht, nahm die Zahl dieser Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 4.894 ab. Damit wurde 2017 die niedrigste Anzahl von Korruptionsstraftaten seit fünf Jahren gemeldet. Das BKA führt diese Entwicklung unter anderem auf etablierte Compliance-Strukturen in Unternehmen und Behörden sowie auf die damit verbundene Sensibilisierung der Mitarbeiter zurück. Einen Grund zur Entwarnung liefern die Zahlen indes nicht: Nur ein Teil aller begangenen Korruptionsstraftaten wird polizeilich bekannt. Das Dunkelfeld wird weiterhin als sehr groß eingeschätzt.

  • Organisierte Kriminalität ist transnational

    "Die Organisierte Kriminalität hat viele Gesichter und Betätigungsfelder. Damit ist und bleibt das Bedrohungs- und Schadenspotential, das von Organisierter Kriminalität ausgeht, unverändert hoch", so BKA-Präsident Holger Münch bei der heutigen Pressekonferenz im BKA-Wiesbaden zur Vorstellung des Lagebildes Organisierte Kriminalität 2017. Die Gesamtzahl der Ermittlungsverfahren gegen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität liegt auf unverändert hohem Niveau: 2017 wurden 572 OK-Verfahren registriert (2016: 563). Rund 1/3 der OK-Gruppierungen ist im Bereich der Rauschgiftkriminalität (36,2 Prozent) aktiv. Damit ist und bleibt Drogenhandel das Hauptbetätigungsfeld von OK-Gruppierungen, gefolgt von Eigentumskriminalität (16,4 Prozent). An dritter Stelle findet sich Wirtschaftskriminalität (11,0 Prozent). Der polizeilich erfasste Schaden lag 2017 bei rund 210 Millionen Euro (2016: rund 1 Mrd. Euro).

  • Finanzermittlungen der Ermittlungsbehörden

    Der FIU-Jahresbericht für das Jahr 2016 verzeichnet mit rund 40 Prozent die höchste Steigerungsrate an Geldwäscheverdachtsmeldungen innerhalb der letzten 15 Jahre. Insgesamt 40.690 (2015: 29.108) Verdachtsmeldungen nach dem Geldwäschegesetz wurden an die FIU übermittelt, der Großteil davon von den Kreditinstituten. Mit 38 Prozent (2015: 32 Prozent) sind die meisten Bezüge zum Deliktsbereich Betrug festgestellt worden. Darunter fallen zum Beispiel auch der Warenbetrug über das Internet und der CEO-Fraud. Durch die Erkenntnisse, die direkt aus den Verdachtsmeldungen gewonnen werden konnten und den anschließenden verfahrensunabhängigen Finanzermittlungen stellten die Ermittlungsbehörden insgesamt Vermögenswerte von rund 69, 8 Millionen Euro sicher. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen