Digitales Erbe: Nur wenige haben vorgesorgt


Erst acht Prozent der deutschen Internetnutzer haben bei einem Vertrauten Zugangsdaten für all ihre Online-Dienste hinterlegt
Rund ein Drittel hat das BGH-Urteil zum digitalen Erbe wahrgenommen, nur drei Prozent wurden anschließend aktiv - Weniger als die Hälfte würde das digitale Erbe dem eigenen Ehepartner anvertrauen



Was passiert mit persönlichen digitalen Daten nach dem Tod? Über drei Viertel der deutschen Internetnutzer (78 Prozent) haben darauf bislang keine Antwort. 45 Prozent sind sich der Problematik nach eigenen Angaben nicht bewusst, ein gutes Viertel (26Prozent) gibt an, zu wenige Informationen zu haben, und rund sieben Prozent ist die Beschäftigung mit dem eigenen digitalen Nachlass schlicht unangenehm. Nur rund jeder Zehnte (8 Prozent) gibt an, vorgesorgt und für alle aktiven Online-Konten Zugangsdaten bei einer Vertrauensperson hinterlegt zu haben. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov Deutschland GmbH im Auftrag der beiden größten deutschen E-Mail-Anbieter WEB.DE und GMX. Dafür wurden Anfang November dieses Jahres 2048 deutsche Internet-Nutzer ab 18 Jahren befragt.

"Viele Internetnutzer gehen immer noch zu sorglos mit dem Thema ‚Digitales Erbe‘ um. Wir speichern heute so viele persönliche Daten wie noch nie im Netz. Daher ist es besonders wichtig, seinen digitalen Nachlass noch zu Lebzeiten zu regeln. Nur so ist sichergestellt, dass persönliche Daten wie Fotos, E-Mails oder Vertragsunterlagen nach dem Tod des Besitzers in die richtigen Hände gelangen", sagt Jan Oetjen, Geschäftsführer von WEB.DE und GMX.

BGH-Urteil bleibt weitestgehend ohne Folgen
Die wachsende Bedeutung des digitalen Nachlass beschäftigt auch die Gerichte: Im Juli 2018 fällte der Bundesgerichtshof ein wegweisendes Urteil zum digitalen Erbe. Die Karlsruher Richter entschieden beim so genannten Facebook-Urteil zu Gunsten einer Mutter, die Zugriff auf das Facebook-Konto ihrer verstorbenen Tochter erhalten wollte und stellten damit digitales und physisches Erbe auf eine Stufe.

Von der Mehrheit der deutschen Internetnutzer blieb dieses Urteil allerdings unbeachtet: Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (62 Prozent) hat es nicht wahrgenommen. Lediglich ein Drittel (31 Prozent) gab an, über den Vorgang informiert zu sein, und nur für drei Prozent hat die Entscheidung den Umgang mit dem eigenen digitalen Erbe beeinflusst.

Digitales Erbe bleibt meist in der Familie
Auf die Frage, wem sie im Todesfall Zugriff auf ihre Daten geben würden, nennen 45 Prozent nahestehende Verwandte wie Kinder, Eltern oder Geschwister. Dem Ehepartner würden 42 Prozent ihre Daten anvertrauen, einem Notar oder Nachlassverwalter sieben Prozent. Rund jeder Achte (13 Prozent) der Befragten gibt an, seine Zugangsdaten für sich behalten und mit ins Grab nehmen zu wollen.

Zur Methode: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2048 Personen zwischen dem 31.10. und 02.11.2018 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren
(1&1 Mail & Media Applications SE: ra)

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  • Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult

    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

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    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

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    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

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