NSA-Affäre bringt Verschlüsselung in Mode


Spähaktionen führen zu einem stärkeren Sicherheitsbewusstsein - 10 Prozent der Internetnutzer verschlüsseln Dateien, 9 Prozent E-Mails - Auch die Zahl der "anonymen Surfer" wächst
Trotz des Anstiegs scheuen weiterhin die meisten Nutzer den Einsatz von Verschlüsselungssystemen

(23.04.13) - Die Computer- und Internetnutzer in Deutschland setzen seit Bekanntwerden der geheimdienstlichen Abhöraktionen häufiger Verschlüsselungsverfahren ein. Das berichtet der Bitkom auf Basis einer repräsentativen Umfrage. Danach gebrauchen aktuell rund 5 Millionen Bundesbürger für ihre E-Mails eine Verschlüsselungssoftware. Das entspricht 9 Prozent der Internetnutzer. Zum Vergleich: Im Juli, kurz nach Aufdeckung der Spähaktionen, waren es erst 3,3 Millionen oder 6 Prozent der Internetnutzer. Etwas häufiger werden Dateien technisch unzugänglich gemacht. Derzeit verschlüsseln rund 5,5 Millionen Bundesbürger persönliche Dateien. Das entspricht 10 Prozent der Onliner. Im Juli waren es erst 4,4 Millionen oder 8 Prozent der deutschen Internetnutzer. "Immer mehr Menschen greifen in punkto Internetsicherheit zur Selbsthilfe", sagte Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf. "Zudem wollen viele Internetnutzer beim Surfen im Internet möglichst unerkannt bleiben." Laut Umfrage nutzen 13 Prozent der Onliner entsprechende Anonymisierungsdienste wie "Tor" (Juli: 11 Prozent). Das entspricht rund 7 Millionen "anonymen Surfern".

Trotz des Anstiegs scheuen weiterhin die meisten Nutzer den Einsatz von Verschlüsselungssystemen. Als Grund für den Verzicht auf eine Verschlüsselung geben 61 Prozent der Internetnutzer an, dass sie sich damit nicht auskennen. Im Juli waren es 65 Prozent. 56 Prozent nennen als Ursache, dass ihre Kommunikationspartner keine Verschlüsselung einsetzen (Juli: 59 Prozent). Ein Viertel hält Verschlüsselung grundsätzlich für zu aufwändig (Juli: 24 Prozent). Nur 10 Prozent halten entsprechende Software für zu teuer.

Immerhin 13 Prozent der Befragten halten auch Verschlüsselungssoftware nicht für sicher. Dieser Wert hat sich seit Juli von 6 Prozent mehr als verdoppelt. "Der Grund sind wahrscheinlich die Enthüllungen darüber, dass die Geheimdienste auch vermeintlich sichere Verschlüsselungsprotokolle für die Datenübertragung angegriffen haben", so Kempf. "Trotz und gerade wegen der Aktivitäten der Geheimdienste sind Verschlüsselungssysteme ein guter Weg, sensible Daten zu schützen." Laut Umfrage stört es immerhin 8 Prozent der Internetnutzer nicht, wenn ihre Daten von Dritten eingesehen werden. Das entspricht rund 4,4 Millionen Personen.

Methodik: Im Auftrag des Bitkom hat das Marktforschungsinstitut ARIS Umfrageforschung 1.000 Internetnutzer ab 14 Jahre befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Schutz persönlicher Daten

    Thales gab die Ergebnisse des Thales Digital Trust Index 2024 bekannt. Die Studie zeigt, dass der Bankensektor das größte Vertrauen genießt, wenn es um den Schutz persönlicher Daten und die Bereitstellung vertrauenswürdiger digitaler Erfahrungen geht.

  • Compliance am Arbeitsplatz

    Cypher Learning hat eine neue Studie über die Schulung von Mitarbeitenden zur Einhaltung von Vorschriften, Richtlinien und Verfahren am Arbeitsplatz veröffentlicht: The True Cost of Rule Breakers in Workplace Compliance. Die Studie belegt, dass die Nichteinhaltung von Vorschriften Unternehmen im Durchschnitt 1,5 Millionen Euro pro Jahr kostet.

  • Digitale Angebote ermöglichen mehr Transparenz

    Verbraucherinnen und Verbraucher fühlen sich überwiegend online gut informiert und fair behandelt. Zugleich sieht eine Mehrheit keine Notwendigkeit für zusätzliche Vorgaben zum Verbraucherschutz im Internet. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 1.013 Internetnutzerinnen und -nutzern ab 16 Jahren, die der Digitalverband Bitkom vorgestellt hat.

  • Geschäftliche & wirtschaftliche Disruption

    Eine neue Studie zeigt, dass fast 40 Prozent der CFOs weltweit und 30 Prozent der CFOs in Deutschland kein volles Vertrauen in die Richtigkeit der Finanzdaten ihres Unternehmens haben - eine Herausforderung für die strategische Entscheidungsfindung in einer Zeit, in der globale Führungskräfte mit einer Vielzahl von externen Herausforderungen konfrontiert sind.

  • Kampf gegen Korruption

    Transparency International hat den Korruptionswahrnehmungsindex 2023 (Corruption Perceptions Index, CPI) veröffentlicht. Der jährlich erscheinende Index ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator. Er umfasst 180 Staaten und Gebiete und bewertet den Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption. Der Meta-Index beruht auf der Einschätzung von Experten sowie Führungskräften.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen