Mittelstand setzt auf Business Intelligence (BI)


Erst 49 Prozent der Befragten nutzen Software zur Unternehmenssteuerung - Fast die Hälfte ist nicht zufrieden mit der Unterstützung durch BI-Software
Business Intelligence etabliert sich und erreicht die Fachabteilungen - Die drei am häufigsten eingesetzten Softwarewerkzeuge für Berichtserstellung und Analyse sind Office-Produkte von Microsoft

(10.05.07) - Cognos hat das "Business Application Research Center" (BARC) mit der Studie "Business Intelligence im Mittelstand" beauftragt: Erst 49 Prozent der befragten Unternehmen setzen Software zur Unternehmenssteuerung ein, 40 Prozent planen deren Einsatz. Während BI-Software in Anwendungsbereichen wie Berichtswesen, Analyse, Planung und Budgetierung sowie Konsolidierung stark genutzt wird, stehen bei 50 Prozent der Teilnehmer die Einführung von Balanced Scorecards sowie Management Dashboards ganz oben auf der Agenda.

Knapp die Hälfte der Befragten ist nicht zufrieden mit der Unterstützung durch BI-Werkzeuge bei der täglichen Arbeit. Kritik äußern die befragten Unternehmen an Datenqualität, Abfragegeschwindigkeit und Bedienungskomfort. Hintergrund sind dezentrale Datenhaltung, der verbreitete Einsatz von Excel und die Schwierigkeit, heterogene Datenquellen umfassend in BI-Werkzeuge zu integrieren. Die deutliche Mehrheit der Unternehmen (79 Prozent) versorgt zudem weniger als 20 Prozent ihrer Mitarbeiter mit Berichten.

Mittelständische Unternehmen im deutschsprachigen Raum setzen zunehmend auf Software für Business Intelligence, denn Führungsinformationen sind von strategischer Bedeutung. Des Weiteren veranlassen regulatorische Anforderungen, Kostendruck, kürzere Produktlebenszyklen sowie steigender Konkurrenzdruck Mittelständler, ihre geschäftlichen Entscheidungen auf fundierte Informationen aus Business Intelligence-Systemen zu stellen. Die von unabhängigen BARC-Analysten im Auftrag der Cognos GmbH erstellte Studie "Business Intelligence im Mittelstand" untersucht IST-Zustand, Trends sowie Anforderungen der Entscheider.

Business Intelligence etabliert sich und erreicht die Fachabteilungen

Die BARC-Untersuchung zeigt die stark wachsende Bedeutung von Business Intelligence in mittelständischen Unternehmen. Knapp die Hälfte der befragten Entscheider nutzen Software für die Unternehmenssteuerung, aber weitere 40 Prozent planen bereits den Einsatz. Betrachtet man die aktuellen Einsatzgebiete von BI detaillierter, so gehören Berichtserstellung und -verteilung (96 Prozent), Datenanalyse (86 Prozent) sowie Planung und Budgetierung (73 Prozent) zu den etablierten Einsatzgebieten. Befragt nach zukünftigen Einsatzgebieten halten 58 Prozent der befragten Unternehmen für langfristig sinnvoll oder planen deren Einführung, das zweite Zukunftsthema ist der Einsatz von Balanced Scorecards mit einer Nennung bei 53 Prozent.

Cognos hat auf diese Marktanforderung bereits mit der St. Galler Management Scorecard reagiert: Das Referenzmodell erweitert die Dimensionen der klassischen Balanced Scorecard und lässt sich als Synthese aus Theorie und Praxis schnell im Unternehmen einführen. Ein wesentlicher Vorteil ist die empirische belegte Relevanz des zugrunde gelegten Kennziffernsystems, was die St. Galler Management Scorecard besonders für mittelständische Unternehmen attraktiv macht. Der Großteil der befragten Unternehmen (87 Prozent) setzt Performance Management-Lösungen für Unternehmensführung und Controlling ein. Signifikant ist darüber hinaus der stark verbreitete Einsatz von BI in anderen Fachabteilungen: 65 Prozent im Vertrieb, 52 Prozent in der IT-Abteilung und 48 Prozent in der Buchhaltung. Business Intelligence wächst damit in die Fachabteilungen, die deutlichen Nutzen aus dem Einsatz von BI ziehen.

Hoher Zustimmungsgrad trotz Kritik

Mehr als die Hälfte der Anwender zeigt sich sehr zufrieden (acht Prozent) oder zufrieden (47 Prozent) mit ihrer Unterstützung durch BI bei ihrer täglichen Arbeit. 37 Prozent stehen dem Einsatz neutral gegenüber, während sieben Prozent unzufrieden sind. Nach Auffassung von BARC zeigt sich bei der Kundenzufriedenheit Verbesserungspotenzial. "Typischerweise sind es die Excel-Anwender, die Defizite in den gelieferten Möglichkeiten erkennen und daher auf ergänzende Makro-Programmierung, eine Datenspeicherung in Datenbanken oder spezialisierte Software für Business Intelligence setzen", erklärte Dirk Friedrich, BARC-Analyst den Befund.

Auffällig ist der Zusammenhang von definierten Anforderungen an Steuerungslösungen und den Kritikpunkten der befragten Unternehmen. Die Befragten waren aufgefordert, ihre Antworten zu gewichten und die drei wichtigsten Aspekte anzugeben: Bei den Anforderungen wurden Datenqualität (65 Prozent), Abfragegeschwindigkeit (46 Prozent) und einfache Handhabung bei Berichtserstellung bzw. Planung (45 Prozent) mit der höchsten Häufigkeit angegeben. Geradezu spiegelbildlich hierzu werden mangelnde Datenqualität, geringe Abfragegeschwindigkeit, komplizierte Prozesse bei der Berichtserstellung bzw. Planung und die Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Änderungen kritisiert. Die größte Diskrepanz zwischen Anforderungskatalog und Unzufriedenheit sind die verfügbaren Layout-Möglichkeiten im Berichtswesen. Während Layout und optische Gestaltung zunächst als unwichtig bezeichnet werden, sind doch knapp 30 Prozent der Befragten mit den Möglichkeiten unzufrieden.

Informationsoligopol und dezentrale Datenhaltung

Die Umfrageteilnehmer wurden nach der Anzahl der Personen gefragt, die in ihrem Unternehmen Berichte empfangen: Dabei ist zu erkennen, dass bei fast einem Drittel (29 Prozent) weniger als fünf Prozent der Mitarbeiter Berichte erhalten. In 26 Prozent der Unternehmen empfangen zwischen fünf und zehn Prozent aller Beschäftigten Berichte, in 24 Prozent zwischen elf und 20 Prozent, in zehn Prozent der Unternehmen zwischen 21 und 30 Prozent und in elf Prozent mehr als 30 Prozent der Mitarbeiter.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Fast 80 Prozent der Unternehmen versorgen weniger als 20 Prozent ihrer Mitarbeiter mit Berichten. Aufschlussreich für die Kritik mangelnder Datenqualität ist die Frage nach der Datenhaltung: Nur bei 23 Prozent der Befragten existiert im Unternehmen eine zentrale Datensammlung für Kennzahlen zur Steuerung. Bei weiteren 58 Prozent existieren zwei bis zehn Datenbanken zur Unterstützung von Berichtswesen und Analyse und 16 Prozent geben an, mehr als 10 Datenbanken im Einsatz zu haben.

"Werkzeuge, die unabhängig von operativen ERP-Systemen angeboten werden und sich in heterogene System- und Datenumgebungen einfügen, machen Business Intelligence-Systeme für Mittelständler sehr interessant. Informationsqualität und Möglichkeiten durch BI zur zeitnahen Berichterstattung über Ablauf und Ergebnisse der Geschäftsprozesse, Analyse von Daten über Kunden, Lieferanten und interne Vorgänge bis hin zu dynamischer Planung und Forecasting, sichern entscheidende Wettbewerbsvorteile und rechtfertigen die Ausgaben für BI, " so Carsten Bange, Geschäftsführer BARC GmbH.

Studiendesign

Grundlage der empirischen Untersuchung ist eine Stichprobe mittelständischer Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Als Mittelstand werden in der Studie Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 50 Millionen und 1 Milliarde Euro definiert. Die Befragung fand im Zeitraum Januar bis März 2007 statt. Auf Basis der Kriterien wurden 2145 ausgewählte Probanden persönlich kontaktiert, insgesamt gingen 279 ausgefüllte Fragebögen ein. (Cognos: ra)



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