Korruptionsbekämpfung und Due Diligence
"Dow Jones 2012 State of Anti-Corruption Compliance Survey": Vermehrt Programme zur Bekämpfung von Korruption umgesetzt
Ein großer Teil der Unternehmen führt Due-Diligence-Prüfungen lediglich bei konkreten Anlässen durch
(18.06.12) - Der jährlich durchgeführte "Dow Jones State of Anti-Corruption Compliance Survey" zeigt 2012 als wichtigstes Ergebnis, dass sich Bedenken in Bezug auf die Einhaltung rechtlicher Bestimmungen auf die Entscheidungen von Unternehmen auswirken, in aufstrebenden Märkten geschäftlich tätig zu sein. Vermehrt wird von neuen geschäftlichen Vorhaben Abstand genommen bzw. diese werden verschoben, weil Verstöße gegen rechtliche Bestimmungen befürchtet werden. Die Ergebnisse der Untersuchung berühren eine Vielzahl von Themen im Zusammenhang mit Korruptionsbekämpfung und Due Diligence.
Korruptionsbefürchtungen wirken sich zunehmend darauf aus, ob Unternehmen Geschäftsbeziehungen eingehen bzw. ausweiten, sowie darauf, ob sie in aufstrebenden Märkten geschäftlich tätig werden, so die jüngste "Dow Jones State of Anti-Corruption Compliance Survey".
Die Untersuchung ergab, dass ein größerer Anteil der Unternehmen als noch 2011 von geschäftlichen Vorhaben mit Partnern (60 Prozent der Befragten) oder vom Eintritt in aufstrebende Märkte bzw. dem Erweitern ihrer Geschäftstätigkeit innerhalb dieser Märkte (48 Prozent bzw. 47 Prozent der Befragten) Abstand genommen oder diese verschoben hat, weil man befürchtete, es könne gegen rechtliche Bestimmungen verstoßen werden. Besonders betroffen war der Eintritt in aufstrebende Märkte. Hier nahm das Stocken der Geschäftstätigkeit im Vergleich zu 2011 um fast 10 Prozentpunkte zu.
Grundlage der Untersuchung ist die Befragung von über 300 Compliance-Experten in Schlüsselbranchenunternehmen auf der ganzen Welt.
Die wichtigsten Fakten
Verbreitung von Antikorruptionsprogrammen
• Die Untersuchung zeigt, dass vermehrt Programme zur Bekämpfung von Korruption umgesetzt werden, und zwar in 83 Prozent der Unternehmen gegenüber 74 Prozent im Jahr 2011.
o In Westeuropa nahm die Umsetzung von Antikorruption- Programme in den vergangenen zwei Jahren am stärksten zu, während Nordamerika und der asiatisch-pazifische Raum zurückgefallen sind.
• Antikorruptions-Programme, angestoßen durch gesetzliche Bestimmungen zur Korruptionsbekämpfung, haben laut den Befragten verschiedenen positive Effekte.
o So sind die Befragten der Ansicht, die Bestimmungen hätten branchenübergreifend zu mehr Gerechtigkeit geführt (66 Prozent), sie hätten durch diese Geld gespart (62 Prozent), und die Beziehungen zu Geschäftspartnern hätten sich aufgrund der genauen Überprüfungen verbessert (57 Prozent).
Starkes Wachstum = hohes Risiko
• Nach wie vor bergen aufstrebende Märkte für die Unternehmen neue Risiken und Herausforderungen. Beim Abwägen der Wachstumschancen gegen die Risiken spielen umfassende, wirkungsvolle Due-Diligence-Prüfungen heute eine wichtigere Rolle als je zuvor.
• Die Untersuchung ergab, dass der Schwerpunkt der Due Diligence zunehmend darauf liegt, Verbindungen zwischen Regierungen und potenziellen Geschäftspartnern aufzudecken. Bei fast zwei Dritteln der Befragten ist diese Überprüfung Teil der vorläufigen Due-Diligence-Prüfung. Dies ist ein Anstieg von 9 Prozent im Vergleich zu 2011.
Geschäftschancen gehen an unethische Unternehmen verloren
• Zunehmend gehen Unternehmen Geschäftschancen an unethische Konkurrenten verloren. So vermuten 44 Prozent der Compliance-Experten, dass sie schon Aufträge an unethische Wettbewerber verloren haben. In erster Linie erfolgen diese Einbußen zugunsten von Wettbewerbern, die keine Bestimmungen einhalten müssen.
Verstärkte Due-Diligence-Prüfungen
• Die Unternehmen haben noch immer Schwierigkeiten mit Due-Diligence-Verfahren, obwohl diese in stärker reglementiertem Umfeld zunehmend wichtig sind. Infolgedessen hat nur die Hälfte großes Vertrauen in ihre Prüfungen.
o Dieser Mangel an Vertrauen ist mit Sprachbarrieren (Anstieg um 12 Prozent im vergangenen Jahr) sowie mit Schwierigkeiten bei der Einschätzung der Glaubwürdigkeit von Informationen zu erklären (Anstieg um 11 Prozent im vergangenen Jahr).
• Ein großer Teil der Unternehmen (43 Prozent) führt seine Due-Diligence-Prüfungen lediglich bei konkreten Anlässen durch, etwa bei Fragen im Zusammenhang mit der Reputation und bei staatlichen Sanktionen. Etwa 40 Prozent der Unternehmen prüfen mindestens alle zwei Jahre.
o Als Hauptgründe, die sie davon abhielten, ihre Due-Diligence-Prüfungen regelmäßiger durchzuführen, nennen die Unternehmen Kosten und Zeitaufwand.
o Die wahrscheinlichsten Anlässe für die Durchführung von Due-Diligence-Prüfungen waren nach wie vor Akquisitionen und angestrebte Fusionen (63 Prozent). Am zweithäufigsten war der Grund, dass diese von externen Beratern (50 Prozent) oder Sales Agents (49 Prozent) gefordert wurden.
• Die Untersuchung zeigt, dass dieser Vorgang einer kontinuierlichen Überwachung der Geschäftsbeziehungen in lediglich 38 Prozent der Unternehmen automatisiert wurde. Bei Unternehmen, die nicht dem Finanzsektor angehören, beträgt der Anteil nur 32 Prozent.
(Dow Jones Risk and Compliance: ra)
Dow Jones Risk and Compliance: Steckbrief
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