Bereitschaft zu Earn-out-Abschlüssen gering


Vierte europäische M&A-Studie weist 2011 als Verkäuferjahr aus: Wachsende Bereitschaft zum Abschluss von W&I-Versicherungen
Käufer konzentrieren sich jedoch eher auf die Einpreisung ihres Risikos und Due Diligence


(26.06.12) - Im Rahmen ihrer vierten M&A-Jahresstudie hat CMS insgesamt 1.350 Abschlüsse der Jahre 2007 bis 2011 ausgewertet und dabei unter anderem festgestellt, dass 2011 gemessen an der Risikoverteilung eindeutig ein Verkäuferjahr war. "Gute Nachrichten für Verkäufer: Es gibt eine Trendwende zu ihren Gunsten", so Thomas Meyding, Leiter der CMS Corporate Practice Group. Die Zahl der Kaufinteressenten hat insbesondere unter investitionsbereiten Private-Equity-Häusern zugenommen. Von daher waren Verkäufer in einer besseren Verhandlungsposition.

"So zeigt unsere Deal-Analyse beispielsweise eine Rückkehr zu den vor 2008 herrschenden Standards, was verkäuferfreundliche Regelungen wie zum Beispiel niedrigere Haftungshöchstgrenzen und eher großzügigen De-minimis- und Basket-Bestimmungen angeht. Zudem stellen die größere Anzahl der nach dem Locked-Box-Modell abgeschlossenen Verträge sowie die wachsende Bereitschaft zum Abschluss von W&I-Versicherungen einen besseren Schutz vor Abwärtsrisiken als noch vor 2008 dar."

Allerdings waren nicht alle Entwicklungen im Interesse der Verkäufer, auch einige käuferfreundliche Trends sind festzustellen: "Im Jahr 2011 wurden deutlich mehr Verträge mit Wettbewerbsverboten zu Lasten der Verkäufer abgeschlossen, und es wurde verstärkt Wert auf die von der Verkäuferseite bereitzustellenden Sicherheiten zur Absicherung von Garantieansprüchen gelegt. Käufer konzentrieren sich jedoch eher auf die Einpreisung ihres Risikos und sorgfältige Due Diligence, als intensive Verhandlungen über Bestimmungen wie etwa die Begrenzung der Verkäuferhaftung zu führen", kommentiert Meyding weiter.

Weitere Feststellungen lassen sich auf Grundlage der Ergebnisse des CMS European M&A Survey 2012 machen:

Abgesehen von der TMT-Branche ist die Bereitschaft zu Earn-out-Abschlüssen in Europa im Gegensatz zu den USA nach wie vor gering (nur 14 Prozent im Jahr 2011). Earn-out-Klauseln sind häufig Gegenstand intensiver Verhandlungen und Anlass späterer Auseinandersetzungen. In Europa werden Lücken bei der Kaufpreisfinanzierung häufiger durch Vendor Loans oder Optionsvereinbarungen überbrückt.

Als positives Ergebnis für die Verkäuferseite zeigte sich, dass die allgemeinen Haftungshöchstgrenzen niedriger sind als im Vorjahr. Bei der Mehrheit der Abschlüsse betrug die Haftungshöchstgrenze weniger als die Hälfte des Kaufpreises. Es fällt dabei auf, dass in den USA deutlich niedrigere Höchstgrenzen vereinbart werden. Käufer willigen eher in niedrigere Höchstgrenzen ein, da ihre Risikobereitschaft gestiegen ist und sie vor der Vertragsunterzeichnung eine sorgfältige Due-Diligence-Prüfung vornehmen.

Die "Warranty & Indemnity"-Versicherung wird zunehmend als Möglichkeit zur Schließung der Garantielücke geschätzt, die dann entsteht, wenn ein Verkäufer keine Gewährleistung geben will – beispielsweise bei finanzorientierten Verkäufern.

Die Käufer zeigten sich im Zeitraum von 2007 bis 2011 vorsichtiger und handelten häufiger eine Absicherung in Form von Treuhandkonten, teilweisen Kaufpreiseinbehalten oder Bankbürgschaften aus (42 Prozent gegenüber 37 Prozent im Jahr 2010). Daran erkennt man sehr deutlich, dass auf dem M&A-Markt die Devise "Cash is King" gilt.

Im deutlichen Gegensatz zu den USA, wo die große Mehrheit der Abschlüsse MAC-Klauseln enthält, konnten sich die Verkäufer in Europa derartigen Klauseln weiterhin erfolgreich widersetzen (93 Prozent der Abschlüsse in den USA gegenüber nur 16 Prozent in Europa).
(CMS: ra)


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