"Talentpolitik auf dem Prüfstand"


DUW-Studie zum Thema Talent- und Kompetenzmanagement in deutschen Unternehmen
Unternehmen verschwenden Potenzial, wenn sie die Kompetenzen ihrer Mitarbeiterschaft nicht richtig nutzen

(29.09.11) - Jeder fünfte Erwerbstätige (22 Prozent) fühlt sich im Beruf entweder über- oder unterfordert. Das zeigt eine aktuelle Umfrage unter 1.005 Berufstätigen im Rahmen der Studie "Kompetenz- und Talentmanagement" der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW). "Unternehmen verschwenden Potenzial, wenn sie die Kompetenzen ihrer Mitarbeiterschaft nicht richtig nutzen", sagt Prof. Ada Pellert, Präsidentin der DUW. "Personalverantwortliche müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Herausforderungen zutrauen. Sie müssen sie aber auch mit den Kompetenzen und Werkzeugen ausstatten, diese zu meistern."

Zum aktuellen Stand des Kompetenz- und Talentmanagements deutscher Unternehmen befragte die DUW auf Basis der Studie "Talentpolitik auf dem Prüfstand" Personalexpertinnen und -experten aus Unternehmenspraxis und Wissenschaft. Wenn Unternehmen die Entwicklung der Kompetenzen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vernachlässigen, riskieren sie eine geringere Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit, so die befragten Expertinnen und Experten.

"Kompetenzen beschreiben Fähigkeiten, um in offenen Situationen selbstorganisiert und kreativ zu handeln", definiert Kompetenzforscher Prof. Dr. John Erpenbeck. Neben dieser Handlungskompetenz sind für die befragten Expertinnen und Experten vor allem Flexibilität, Mut zur Veränderung, Kommunikations- und Teamfähigkeit wichtige Fähigkeiten, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Zukunft mitbringen müssen. Daneben sollte jedes Unternehmen weitere Kompetenzen definieren, die kritisch für den individuellen Unternehmenserfolg sind, beispielsweise spezielles Fachwissen. Wichtig ist nach Aussage der Befragten, dass diese Kompetenzen an die Zukunftsstrategie des Unternehmens angebunden sind.

Immer mehr große Unternehmen legen in Jobprofilen detailliert fest, welche Kompetenzen für bestimmte Positionen und Tätigkeiten gefordert sind. Kompetenzprofile unterstützen Personalverantwortliche und Führungskräfte zum Beispiel dabei, die richtige Bewerberin für eine Stelle auszuwählen und einen Mitarbeiter gezielt zu fördern. Aus Sicht der Befragten werden Kompetenzprofile und -kataloge in den nächsten Jahren auch für Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) an Bedeutung gewinnen.

Weitere Human-Resources-Instrumente wie Gesprächsleitfäden und Verhaltensindikatoren zur Feststellung von Kompetenzen können zum Beispiel im jährlichen Personalgespräch zum Einsatz kommen. Weiterbildungen trainieren die Stärken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt und "on the job". Die befragten Expertinnen und Experten erwarten aber nur von den großen Unternehmen, dass diese ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Katalog mit internen und externen Seminaren anbieten. Eine EDV-gestützte Auswertung von Talent- und Kompetenzmanagement-Instrumenten steckt vielerorts noch in den Kinderschuhen, nimmt nach Expertenmeinung aber an Bedeutung zu.

Schlüsselrolle Führungskraft
Führungskräfte haben laut DUW-Expertenbefragung die Schlüsselrolle für das Kompetenzmanagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Etwa zwei bis drei Stunden im Jahr pro Arbeitnehmer sollten sie explizit für das Kompetenz- und Talentmanagement aufbringen, so die Befragten. Bei Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern kann eine Führungskraft dies nicht nebenbei erledigen. Führungskräfte dabei zu unterstützen, die Talente von morgen zu entdecken und die Kompetenzen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzuentwickeln, ist auch Aufgabe der Personalabteilung. Vor allem große Unternehmen sollten zudem eine Person ausschließlich für das Kompetenzmanagement abstellen, so die befragten Expertinnen und Experten. Mit einem solchen Investment unterstreichen Unternehmen, dass sie es mit dem Kompetenzmanagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ernst meinen.

Mehr Informationen zur Studie und zum Thema Kompetenzmanagement unter http://www.duw-berlin.de/de/presse/duw-studie.html

DUW: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Compliance-Engagement der Unternehmensleitung

    Navex, Anbieterin integrierter Risiko- und Compliance-Management-Software, veröffentlichte ihren State of Risk & Compliance Report 2024. In diesem Jahr wurden weltweit mehr als 1.000 Risiko- und Compliance-Experten (R&C) befragt.

  • Im Umgang mit KI überfordert

    Unternehmen sind nicht auf Künstliche Intelligenz (KI) und Regularien vorbereitet, wie eine Kaspersky-Studie unter C-Level-Entscheidern zeigt. So wird eine Regulierung von KI bei weniger als einem Viertel (22 Prozent) der Unternehmen in Europa diskutiert, obwohl sie bereits in 95 Prozent eingesetzt wird - bei der Hälfte sogar für wichtige Prozesse (53 Prozent). 24 Prozent wollen IT- und Cybersicherheit mit KI-Unterstützung automatisieren.

  • Persönliche Beratung bleibt wichtig

    Um Geld zu überweisen und ihre Kontoauszüge einzusehen, nutzen die Deutschen häufiger eine Banking-App. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der über die App erledigten Bankdienstleistungen um vier Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Damit liegen die Apps dicht hinter den Online-Portalen der Banken, die derzeit für 38 Prozent der Bankgeschäfte genutzt werden.

  • Cyberrisiken das größte Geschäftsrisiko

    Trend Micro veröffentlichte neue Studienergebnisse zum Umgang mit Cyberrisiken in Unternehmen. Die Studie zeigt: Drei Viertel der deutschen IT-Security-Verantwortlichen (76 Prozent, weltweit 79 Prozent) fühlen sich von der Geschäftsleitung unter Druck gesetzt, die Cyberrisiken im Unternehmen herunterzuspielen.

  • Startups in Deutschland: Zwischen Hoffen & Bangen

    Steigende Zinsen, Nullwachstum und globale Krisen: Die schwierige Konjunktur geht auch an den deutschen Startups nicht spurlos vorbei. Aktuell befürchtet aufgrund der konjunkturellen Entwicklung rund jedes zehnte Startup (11 Prozent) eine Insolvenz in den kommenden zwölf Monaten. Fast die Hälfte (45 Prozent) sagt, in den vergangenen zwei Jahren habe sich die Situation allgemein für Startups in Deutschland verschlechtert.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen