Deutsche sind Weltmeister im Datenschutz


Studie: Nur 27 Prozent sind bereit, für Vorteile wie mehr Komfort bei Online-Diensten ihren Datenschutz einzuschränken - Deutsche sind hier mit 12 Prozent noch einmal deutlich skeptischer
Nur 41 Prozent glauben, dass Regierungen ihre privaten Daten schützen - 81 Prozent erwarten, dass der Datenschutz in den kommenden fünf Jahren abnehmen wird, in Deutschland erwarten dies sogar 88 Prozent


Bild: EMC

(01.07.14) - 71 Prozent der Deutschen sind nicht bereit, zugunsten von mehr Komfort auf Datenschutz und Privatsphäre im Internet zu verzichten. Damit ist Deutschland Datenschutzweltmeister! Zu diesem Schluss kommt der EMC-Datenschutzindex. Diese neue weltweite Studie wurde heute von EMC vorgestellt. Der Index untersucht die Einstellungen und Meinungen von Konsumenten zum Thema Datenschutz und Privatsphäre im Internet. Länder mit einem relativ schwachen Datenschutzbedürfnis stehen im Index auf den ersten Plätzen. Je weiter hinten ein Land in der Wertung steht, desto höher sind dort das Datenschutzbewusstsein und die Sorge um die eigene Privatsphäre im Internet. Mit dem 15. Platz von 15 untersuchten Ländern im EMC-Datenschutzindex hat Deutschland das höchste Datenschutzbewusstsein. An der Studie beteiligten sich 15.000 Verbraucher aus 15 Ländern.

Die Studie zeigt, dass die Menschen in den einzelnen Ländern sehr unterschiedliche Standpunkte zum Thema Datenschutz haben. Ebenso unterscheiden sich die Ergebnisse je nach ihrer Internet-Aktivität – den verschiedenen Rollen oder "Ichs", die die Nutzer im Internet annehmen.

Die Studie definiert insgesamt sechs Ichs, von denen jedes Besonderheiten im Umgang mit Datenschutz und Privatsphäre aufweist:

>> Das "Soziale Ich" – interagiert mit Social-Media-Seiten, E-Mail-Programmen, Chat/SMS- und anderen Kommunikationsdiensten
>> Das "Finanz-Ich" – interagiert mit Banken und anderen Finanzdienstleistern
>> Das "Bürger-Ich" – interagiert mit Behörden und Regierungsstellen
>> Das "Gesundheits-Ich" – interagiert mit Ärzten, medizinischen Einrichtungen und Kranken-versicherungen
>> Das "Arbeits-Ich" – interagiert mit Systemen und Webseiten aus seinem Arbeitsumfeld
>> Das "Verbraucher-Ich" – interagiert mit Online-Shops und kauft gerne online ein

Wichtige Ergebnisse im Überblick
Die Einstellung zu Datenschutz und Privatsphäre unterscheidet sich zwischen den sechs definierten Ichs erheblich. In der Rolle des "Bürger-Ichs" sind die Befragten sowohl weltweit als auch in Deutschland am ehesten bereit, Einschränkungen beim Datenschutz hinzunehmen. Das gilt weltweit für 36 Prozent der Teilnehmer, in Deutschland sogar für 50 Prozent. Im globalen Vergleich haben die Deutschen also ein relativ hohes Vertrauen in den Schutz ihrer Daten bei der Kommunikation mit Behörden.

In der Rolle des "Sozialen Ichs" sind sie hingegen laut eigener Aussage am wenigsten bereit, Kompromisse beim Datenschutz einzugehen. Das gaben weltweit 27 Prozent der Teilnehmer zu Protokoll. In Deutschland stimmten hingegen nur 15 Prozent zu, was die höhere Skepsis der befragten Deutschen belegt.

Widersprüche zwischen Anspruch und eigenem Verhalten
Der EMC-Datenschutzindex kommt zu dem Schluss, dass Menschen Internettechnologien nutzen möchten, ohne Abstriche beim Datenschutz machen zu müssen. In Verbindung mit den Antworten auf die einzelnen Fragen ergaben sich bei der Auswertung aber drei Paradoxien hieraus:

Paradoxon Nr. 1: "Ich will alles ohne Kompromisse"
Unabhängig von ihrer Rolle sind Nutzer nur sehr begrenzt dazu bereit, Privatsphäre zugunsten von Vorteilen digitaler Technologien wie zum Beispiel höherem Komfort aufzugeben:

>> 91 Prozent schätzen die Vorteile des "einfachen Zugangs zu Informationen und Wissen" durch digitale Technologien; aber nur 27 Prozent sind willens, ihre Privatsphäre gegen Vorteile des Internets einzutauschen; in Deutschland würden sogar nur zwölf Prozent auf ihre Privatsphäre für mehr Komfort im Internet verzichten.

>> 85 Prozent der Teilnehmer schätzen die "Nutzung digitaler Technologien für den Schutz vor terroristischen und/oder kriminellen Aktivitäten"; aber nur 54 Prozent der Befragten gaben an, dass sie hierfür bereit wären, zumindest teilweise Einschränkungen beim Datenschutz hinzunehmen.

>> Teilnehmer über 55 Jahren sind weniger bereit, aus Komfortgründen auf Datenschutz zu verzichten. Stattdessen wünschen sie mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten.

Paradoxon Nr. 2: "Ich unternehme nichts"
Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, bereits einmal ein Datenschutzproblem gehabt zu haben. Dazu gehören beispielsweise gehackte E-Mail-Accounts, verlorene oder gestohlene Mobiltelefone, gehackte Social-Media-Konten und vieles mehr. Trotzdem unternehmen viele Befragte nichts, um sich besser zu schützen:

>> 62 Prozent der Umfrageteilnehmer ändern nicht regelmäßig ihre Passwörter; das gilt auch für 63 Prozent der Deutschen.
>> Vier von zehn Befragten passen die Datenschutzoptionen in sozialen Netzwerken nicht an; in Deutschland liegt dieser Wert mit 27 Prozent im selben Bereich.
>> 39 Prozent schützen ihre Mobilgeräte nicht mit einem Passwort; in Deutschland gilt dies sogar für 41 Prozent der Befragten.

Paradoxon Nr. 3: "Social Sharing"
Die Nutzung von Social-Media-Angeboten explodiert. Der Index zeigt aber, dass die Studienteilnehmer sozialen Netzwerken durchaus kritisch gegenüberstehen:

>> Die Befragten erwarten, dass ihre Daten in sozialen Netzwerken in den nächsten fünf Jahren sehr schwierig zu schützen sein werden.
>> Verbraucher denken, dass Unternehmen in Bezug auf den Schutz privater Daten in sozialen Netzwerken nur geringe Kompetenzen haben und wenig ethisch handeln.
>> Nur 51 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Vertrauen in die Fähigkeiten der Anbieter haben, persönliche Daten zu schützen.
>> Nur 39 Prozent haben Vertrauen in die Datenschutzethik dieser Unternehmen.
>> In Deutschland lagen diese Werte bei 59 und 46 Prozent.
>> Die breite Mehrheit der Internet-Nutzer (84 Prozent) möchte nicht, dass jemand über ihre Gewohnheiten Bescheid weiß, solange sie selbst diese Informationen nicht wissentlich freigeben.

Verbraucher erwarten künftig weniger Datenschutz
Das Vertrauen der Menschen in den Schutz ihrer Daten sinkt. Dies belegen die folgenden Ergebnisse:

>> Weltweit stimmten 59 Prozent der Teilnehmer der Frage zu, ob sich ihr Datenschutz im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert habe.
>> In Brasilien und den USA hatten 71 bzw. 70 Prozent der Teilnehmer das Gefühl, dass sie jetzt weniger Datenschutz genießen.
>> In Deutschland hatten 50 Prozent der Teilnehmer dieses Gefühl.
>> Frankreich war das einzige Land, in dem weniger als die Hälfte der Befragten angab, weniger Datenschutz zu genießen. 42 Prozent hatten diese Wahrnehmung.
>> Eine große Mehrheit von 81 Prozent der Befragten erwartet, dass der Datenschutz in den nächsten fünf Jahren weiter abnehmen wird. In Deutschland betrug dieser Wert sogar 88 Prozent.

Sabine Bendiek, Geschäftsführerin EMC Deutschland: sagte: "Der EMC-Datenschutzindex belegt eindrucksvoll die verschiedenen Auffassungen, die weltweit zu den Themen Datenschutz und Privatsphäre existieren. Auch wenn Deutschland als ‚Datenschutzweltmeister‘ im EMC-Datenschutzindex gut abschneidet – die Studie zeigt, dass hierzulande Nachholbedarf besteht: Fast drei Viertel der Verbraucher ändern nicht regelmäßig ihre Passwörter, ein Drittel passt die Datenschutzoptionen in den sozialen Netzwerken nicht an und gibt so unnötige Daten preis. Zu denken gibt mir auch die pessimistische Einschätzung der überwiegenden Mehrheit der Deutschen, dass der Datenschutz weiter abnehmen wird. Hier sind Gesellschaft und Wirtschaft gefragt, Verbraucher besser aufzuklären und Lösungen aufzuzeigen. Sonst wird das Vertrauen in die digitale Wirtschaft langfristig erodieren." (EMC: Martin Igler: ig)

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Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

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