Informationen werden nicht richtig genutzt


Informationsrisiko-Index: Deutschland am schlechtesten in Europa
Deutsche Unternehmen erreichen mit 53,6 Punkten niedrigsten Wert auf der Risikoskala

(30.06.14) - Deutschland liegt beim Reifeindex zum Informationsrisiko auf dem letzten Platz. Der Index wird nun schon zum dritten Mal von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC und Iron Mountain erhoben. Dazu wurden in diesem Jahr neben Führungskräften in mittelständischen Firmen erstmals auch größere Unternehmen in Europa sowie in den USA und Kanada befragt [2]. Insgesamt schneiden alle befragten Großunternehmen mit 65,7 Punkten besser ab, als der Mittelstand mit 55,3 Punkten.

Die Studienergebnisse für Deutschland, Frankreich, Ungarn, Spanien, die Niederlande, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten und Kanada zeigen, dass die durchschnittliche Punktzahl des Reifeindex zum Informationsrisiko für europäische Unternehmen im Jahr 2014 (56,1 Punkte) im Vergleich zum Vorjahreswert (56,8 Punkte) leicht gesunken ist. Der Idealwert beträgt 100 Punkte.

Während Deutschland im Jahr 2013 mit 55,5 Punkten Rang drei im europäischen Vergleich belegte, rutschte der deutsche Indexwert im Jahr 2014 auf 53,6 Punkte ab. Deutschland liegt damit sowohl hinter den anderen fünf EU-Staaten als auch hinter den Vereinigten Staaten (54,1 Punkte) und Kanada (55,0 Punkte). Im Vorjahr noch auf Platz zwei, erreichte Ungarn in diesem Jahr mit 60,2 Punkten den höchsten Wert. Frankreich erzielt 56,9 Punkte. Die Punktzahl des Vereinigten Königreichs (55,9 Punkte) ist fast gleichauf mit den Niederlanden (55,8 Punkte). Spanien platziert sich mit 54,7 Punkten vor Deutschland.

Der Reifeindex zum Informationsrisiko untersucht, inwiefern mittelständische und größere Firmen in Europa und Nordamerika ihre Informationen schützen und sie zu ihrem Geschäftsvorteil nutzen. Rund drei Viertel der befragten deutschen Unternehmen (72 Prozent) betrachten Informationen als wichtigen Asset, jedoch beschäftigt im Durchschnitt nur ein Drittel (31 Prozent) Datenanalysten, um den Nutzen aus ihren Informationen zu gewinnen.

Die Befragten bestätigen, dass Informationen ihnen geholfen haben, ihre Entscheidungsprozesse zu verbessern, ihre Kunden besser zu verstehen und den Umsatz zu steigern. Was andere Unternehmensschwerpunkte betrifft, bleibt das Potential weitgehend ungenutzt: Weniger als die Hälfte der deutschen Firmen (46 Prozent) verwendet Informationen für Produkt- und Serviceinnovationen. Nur ein Viertel der deutschen Unternehmen (13 Prozent) verwendet Informationen, um eine schnellere Markteinführung zu erreichen. Gerade mal vier Prozent der deutschen Befragten geben an, dass Informationen die Entwicklungszyklen von Produkten und Dienstleistungen beschleunigen.

Prioritäten bei Data Loss Prevention und Compliance
Bei der Frage nach der Schwerpunktsetzung beim Informationsmanagement konzentriert sich die Mehrheit der deutschen Unternehmen auf die Vermeidung von Datenpannen (72 Prozent) und auf die Verhinderung von gerichtlichen Schritten oder Geldstrafen für Rechtsverstöße (69 Prozent)

"Es überrascht, dass Deutschland als Datenschutz-Vorzeigeland und Ingenieursnation, in der es wichtig ist, Informationen bestmöglich vor fremden Zugriff zu schützen und das Maximum aus Informationen herauszuholen, am schlechtesten abschneidet. Generell offenbaren die diesjährigen Studienergebnisse eine beachtliche Lücke zwischen dem, was sich Unternehmen vornehmen und dem, was sie umsetzen. Unternehmen führen Informationsrisiko-Strategien ein, ohne jemals zu überprüfen, ob diese auch Wirkung zeigen. Das gleiche gilt für den Wert von Informationen, den sich die wenigsten Firmen zunutze machen, um bessere Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln", sagt Hans-Günter Börgmann, Geschäftsführer von Iron Mountain Deutschland.

Derk Fischer, Partner im Bereich Risk Assurance Solutions, PwC Deutschland beurteilt dies folgendermaßen: "Unternehmen stehen überall vor dem gleichen Problem. Sie sind in einer Informationslandschaft tätig, die durch eine zunehmende Vielfalt und Datenmenge sowie durch eine immer größere Geschwindigkeit gekennzeichnet ist, mit der Informationen erzeugt und ausgetauscht werden. All diese Faktoren setzen Informationen einem erhöhten Risiko aus. Gleichzeitig steigt die Erwartung an Unternehmen, ihre Informationen bestmöglich zu nutzen. Zu viele Unternehmen sind bisher noch der irrigen Annahme, die Risiken und den Nutzen der verfügbaren Informationen gut zu kennen. Obwohl diese Informationen ihr größtes Vermögen darstellen, bleiben sie erstaunlich passiv, wenn es um deren Schutz und produktive Nutzung geht Aber ein Großteil der Kunden vertraut Unternehmen mittlerweile persönliche Informationen an. Unternehmen können es sich daher nicht leisten, das Thema Informationsmanagement und Informationssicherheit auf die leichte Schulter zu nehmen und dadurch das Vertrauen ihrer Kundenbasis nachhaltig aufs Spiel zu setzen." (Iron Mountain: ra)

Iron Mountain: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Bildungsstand spielt eine Rolle

    In Deutschland gehen die Meinungen über generative Künstliche Intelligenz, wie ChatGPT, weit auseinander - Auch die Nutzung im privaten und beruflichen Alltag ist sozial ungleich verteilt. "Diese Unterschiede sind relevant", sagt Professor Florian Stoeckel, der die Studie geleitet hat. "Sie betreffen den Zugang zu Chancen, die digitale Teilhabe und letztlich die Frage, wer die Zukunft mitgestaltet, wenn sich Arbeit und Gesellschaft durch KI verändern."

  • Soziale Medien werden immer wichtiger

    Produkt auspacken, Anwendung zeigen, Marke vorstellen, Stimmen von zufriedenen Kundinnen und Kunden einfangen: Die Inhalte, die Handelsunternehmen auf ihren Social-Media-Profilen ausspielen, sind vielfältig. Trotzdem fällt es fast der Hälfte der deutschen Handelsunternehmen, die über ein solches Profil verfügen, schwer, regelmäßig Inhalte zu posten (46 Prozent). Hand in Hand damit gehen auch die Erstellung interessanter Inhalte, die ein Drittel der Händler als Herausforderung sieht (34 Prozent), und die kontinuierliche Kanalbetreuung bzw. das Community Management, mit dem etwa ein Viertel zu kämpfen hat (23 Prozent).

  • Finanzinstitute unter Zugzwang

    Mit Inkrafttreten der EU-Verordnung zur digitalen operationellen Resilienz (DORA) Mitte Januar 2025 stehen Finanzinstitute unter Zugzwang: Sie müssen ihre IT-Sicherheit aufgrund der herrschenden Gefahrenlage entlang eines Katalogs an Maßnahmen auf einen zeitgemäßen Stand der Technik bringen. Eine aktuelle Studie von Veeam Software, dem weltweit führenden Anbieter für Datenresilienz nach Marktanteil, hat bei betroffenen Organisationen den Status Quo bei der Umsetzung abgefragt. Darin zeigt sich: Eine Mehrheit der deutschen Finanzdienstleister hält die hauseigene Resilienz noch nicht für ausreichend. 95 Prozent der über 100 befragten deutschen Unternehmen sehen noch Verbesserungsbedarf, um die Anforderungen zu erfüllen.

  • Billig-Händler verschärfen den Wettbewerb

    Seit einigen Jahren drängen verstärkt Online-Händler auf den deutschen Markt, die zu Niedrigstpreisen Produkte vor allem aus China importieren. Mehr als drei Viertel der deutschen Händler (78 Prozent) fordern deshalb ein Verbot chinesischer Billig-Marktplätze. Aus Sicht von je neuen von zehn Händlern würden sie häufig gegen das hier geltende Recht verstoßen (92 Prozent) und ihre Produkte enthielten oft potenziell gefährliche Inhaltsstoffe (88 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die 505 Handelsunternehmen ab zehn Beschäftigten in Deutschland befragt wurden.

  • Cybersicherheit als strategisches Thema

    Eine aktuelle Studie von Qualys in Zusammenarbeit mit Dark Reading zeigt: Trotz wachsender Ausgaben und zunehmender Relevanz in Vorstandsetagen bleibt das Cyber-Risikomanagement vieler Unternehmen unausgereift. Der Grund: Der geschäftliche Kontext fehlt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen