Kundenzufriedenheit und Risikomanagement


Umfrage unter Risikomanagern: Banken müssen ihr Kapital nutzen
Weniger Angst vor Zahlungsausfällen durch Stabilität und intelligentes Forderungsmanagement

(18.02.14) - Finanzinstitute legen 2014 größeren Wert auf das Kreditgeschäft als auf die Kapitalerhöhung. Das zeigte die neunte "European Credit Risk Survey" von FICO, einem führender Anbieter von prädiktiver Analytik und Softwarelösungen für Entscheidungsmanagement, und der European Financial Marketing Association (Efma). Ganz vorn liegt für 2014 das Bestreben, Prozesse und Systeme im Risikomanagement zu verbessern (96 Prozent der Befragten). Ebenfalls 96 Prozent gaben an, die Kundenzufriedenheit in den Vordergrund zu stellen und 93 Prozent wollen die Profitabilität bestehender Kunden ausbauen. Eine Steigerung des Kapitals zählt über die Hälfte der Befragten 2014 jedoch nicht zu ihren Prioritäten.

Gerade in der DACH-Region, die sich 2013 weiter von der Krise erholt hat, erwarten die befragten Experten eine Steigerung der Kreditnachfrage, aber auch der Bereitstellung von Kapital. 43 Prozent der DACH-Befragten gaben an, 2014 die Kriterien für die Kreditvergabe zu lockern, auch weil sie aufgrund der nochmals verbesserten gesamtwirtschaftlichen Lage weniger um ihre Kredite fürchten müssen. Zudem haben die Banken im Umgang mit Zahlungsschwierigkeiten ihrer Kunden dazugelernt und gehen flexibler auf die konkrete Situation ihrer Kunden ein: "Wir sind ständig dabei, unsere Strategien zu optimieren. Zum Beispiel führte die politisch angeordnete Kurzarbeit während der Krise 2009 für viele Arbeitnehmer zu vorübergehenden Lohnausfällen. Hier reagierten wir mit einer temporären Senkung der monatlichen Kreditraten, um unseren Kunden über diese Zeit hinweg zu helfen", sagt Maria Topaler, Credit and Risk Head der deutschen Targobank.

Diese Entwicklungen führen zu der kleinsten Lücke in der Kreditversorgung seit der ersten Auflage dieser gemeinsamen Studie von FICO und EFMA. Auch auf europäischer Ebene fällt die Einschätzung der Befragten in Bezug auf Zahlungsausfälle mittlerweile wieder positiver aus. Weniger als die Hälfte der Befragten erwartet für 2014 größere Zahlungsausfälle, wobei die Einzel-Ergebnisse aufgrund der nach wie vor schwachen Märkte in Südeuropa stark variieren.

Die Einhaltung aufsichtsrechtlicher Vorschriften hat für die befragten Banken zwar immer noch Top-Priorität, jedoch hat der Druck, Kapital aufzubauen, nachgelassen. Die Kreditvergabe an Verbraucher und mittelständische Unternehmen hat höhere Priorität. "Jetzt müssen die Banken ihr Kapital einsetzen, um wirtschaftliches Wachstum zu fördern", so Phillip Sertel, Senior Director Central & Eastern Europe and the Middle East bei FICO. "Dazu gehört es, die Profitabilität bestehender Kunden zu vergrößern. Bei der Anpassung der Angebote an die Realitäten der Kunden wird Big Data eine immer größere Rolle spielen."

Denis Hall, Chief Risk Officer bei GE Capital International: "Bei uns hat die Compliance-Agenda weiterhin höchste Priorität. Meine größte Sorge ist es jedoch, sicherzustellen, dass dieses erhöhte Risikobewusstsein auch dann anhält, wenn sich die Zeiten wieder ändern und sich alles wieder hauptsächlich um ein möglichst großes Volumen dreht."

Die Umfrage wurde Ende 2013 unter 73 Vertretern von Finanzexperten kleinerer Institute sowie global agierender Banken aus 32 europäischen Ländern durchgeführt und ist online verfügbar. (Fico: ra)

Fico: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Gefährliche Lücken in der Finanzbildung

    Die Finanzwelt ist für viele Deutsche wie ein Minenfeld, das man besser meidet. Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Bankenverbands zeigt, dass sich ein Großteil der Befragten nicht ausreichend mit ihren Finanzen beschäftigt und wichtige Begriffe nicht versteht.

  • Motivation und Bindung der Beschäftigten

    Startups in Deutschland beteiligen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstärkt am Unternehmen. Aktuell geben 44 Prozent an, Beschäftigte am Startup zu beteiligen, vor einem Jahr waren es noch 38 Prozent. Weitere 42 Prozent können sich eine Mitarbeiterbeteiligung in der Zukunft vorstellen. Nur 6 Prozent der Startups setzen nicht auf Mitarbeiterbeteiligung und schließen das auch für die Zukunft aus.

  • Angriffe auf deutsche Wirtschaft nehmen zu

    Deutsche Unternehmen rücken verstärkt in den Fokus von Angreifern aus dem In- und Ausland. In den vergangenen zwölf Monaten waren 81 Prozent aller Unternehmen vom Diebstahl von Daten und IT-Geräten sowie von digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage betroffen.

  • Lobby- und Transparenzregeln

    Anlässlich der Veröffentlichung des Lobbyrankings 2024 wirft Transparency International Deutschland e.V. einen vergleichenden Blick auf die Regeln für eine integre und transparente Politik in den Bundesländern und im Bund.

  • KI-Skepsis vorherrschend

    Nur 3 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum beschreiben sich als fortgeschritten bei der Einführung generativer KI (GenAI). Das zeigt eine aktuelle Lünendonk-Studie. Trotz hohem Potenzial und zahlreichen Anwendungsfeldern ist die Skepsis gegenüber der neuen Technologie bei Anwendern wie Entscheidern hoch. Unsicherheit und die Angst vor Schatten-KI hemmen die Einführung. Gleichzeitig erhofft sich jedes zweite Unternehmen durch GenAI Hilfe bei der digitalen Transformation.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen