Betrüger werden Sicherheitslücken ausnutzen


"Fico European Fraud Map": Card-not-present- und grenzüberschreitender Betrug dominierten 2014 in Deutschland
Menschen besitzen immer mehr elektronische Geräte und speichern darauf Daten, ohne diese ausreichend vor Missbrauch zu schützen

(25.09.15) - Die Verluste durch Kartenbetrug in Europa und Deutschland sind gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt die "European Fraud Map 2014" von Fico, Anbieterin von Predictive Analytics und Softwarelösungen für Entscheidungsmanagement. Von den 19 untersuchten europäischen Ländern konnten zehn Länder gegenüber 2013 einen Rückgang an Betrugsfällen verzeichnen, in neun Staaten ist die Anzahl gestiegen – darunter auch in Deutschland. Mit 0,4 Prozent fiel der Anstieg hier jedoch noch vergleichsweise gering aus. Zu den Spitzenreitern bei den Verlusten gehören wie bereits im Vorjahr Frankreich, Griechenland und Großbritannien. Den höchsten Zuwachs erlebte Russland (+24,7 Prozent). Insgesamt sind die Verluste im Vergleich zum Vorjahr (1,55 Milliarden Euro) um fünf Prozent gestiegen und erreichen damit einen neuen Höchstwert. Die Daten stammen vom Marktforschungsunternehmen Euromonitor International.

CNP- und Counterfeit-bezogene Betrugsfälle dominieren in Deutschland
Wenngleich die Verluste in Deutschland insgesamt fast stabil geblieben sind, offenbart die Fico European Fraud Map Veränderungen in der Vorgehensweise der Betrüger: Während der Betrug mit gefälschten Karten ("Counterfeit cards") leicht zurückgegangen ist, haben Betrugsfälle, bei denen die Karte nicht vorgezeigt werden muss ("card-not-present fraud", CNP), einen Sprung nach oben gemacht. Beide Betrugsformen machen zusammen 93 Prozent der gesamten Verluste durch Kartenbetrug aus. Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass die Kartenbetrüger in Deutschland größtenteils grenzüberschreitend aktiv sind (80 Prozent) und eher außerhalb als innerhalb Deutschlands riskieren, von der Polizei überführt zu werden.

Erhöhte Betrugsgefahr zur Urlaubszeit
Dieses hohe Maß an grenzüberschreitendem Betrug bringt seine ganz eigenen Herausforderungen mit sich – das zeigt sich gerade dann, wenn viele Deutsche verreisen und einige Zeit im Ausland verbringen. "Jeder sollte seinen verdienten Urlaub entspannt und sorgenfrei verbringen können, wann und wo er will", sagt Martin Warwick, Fraud-Spezialist bei Fico. "Um Urlauber zu schützen müssen wir Kartenbetrug verhindern und Kriminelle belangen. Dafür ist eine effektive und grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen Strafjustizbehören unterschiedlicher Zuständigkeitsbereiche notwendig. Genaue Kontrollen und eine gute Aufklärung von Bankkunden sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Umgang mit grenzüberschreitenden Betrugsfällen."

Analytik-Lösungen immer up-to-date halten
Menschen besitzen immer mehr elektronische Geräte und speichern darauf Daten, ohne diese ausreichend vor Missbrauch zu schützen. Zwar fallen die Verluste durch CNP-Betrug angesichts des boomenden E-Commerce der vergangenen Jahre geringer aus als erwartet. Dennoch wird es immer wichtiger, Daten, die über Computer, Smartphones oder Tablets übermittelt werden, für Betrüger wertlos zu machen. Gute Systeme zur Authentifizierung eines Karteninhabers – wie beispielsweise die im Online-Banking bereits existierende Zwei-Faktor-Authentifizierung – sind entscheidend. "Wir können CNP-Betrug unter Kontrolle bekommen, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns", sagt Martin Warwick.

"Angesichts des zunehmend gerätebasierten Einsatzes von Karten konzentrieren wir uns bei Fico darauf, unsere Analytik-Lösungen zur Einschätzung des normalen Kundenverhaltens an die ständig neuen Bedingungen anzupassen. So lassen sich Betrugsmuster besser erkennen. Neben dem Karteninhaber sind hier auch die Geräte und Händler sowie entsprechende Brancheninitiativen, wie etwa die Tokenization [Verschlüsselung von Kartendaten bei kartenlosen Zahlungen] in Betracht zu ziehen. So tragen wir unseren Teil zum Kampf gegen Kartenbetrug bei."

Darüber hinaus rückt die Fico Fraud Map auch den Einfluss des EMV-Standards [EMV = Europay International, MasterCard und VISA; Zahlungskarten mit Prozessorchip] in den Fokus. Die Verbreitung des Standards ist insbesondere in Westeuropa bereits weit fortgeschritten, in den USA lässt der Einsatz dagegen auf sich warten. Sowohl innerhalb der USA als auch bei grenzüberschreitenden Transaktionen hat der Kartenbetrug in der Folge zugenommen. "Betrüger werden Sicherheitslücken ausnutzen, wo es nur möglich ist. Die Verhältnisse verschieben sich dadurch weltweit, doch Kartenbetrug bleibt ein Problem und muss bekämpft werden", sagt Martin Warwick. "Am Beispiel der USA zeigt sich, wie wichtig die Einführung neuester Analytik-Lösungen und bewährter Methoden dabei ist." (Fico: ra)

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Meldungen: Studien

  • Viele Schulen regeln den KI-Einsatz nicht

    Um schneller einen Aufsatz zu schreiben, die Antwort im Unterricht nachzuschlagen oder Ideen für das Kunstprojekt zu sammeln - Künstliche Intelligenz ist längst auch in vielen deutschen Klassenzimmern angekommen. Allerdings hat nicht einmal jede vierte Schule zentral geregelt, was dabei erlaubt und was verboten ist. Lediglich an 23 Prozent der weiterführenden Schulen gibt es zentrale KI-Regeln, die für die ganze Schule gelten.

  • Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult

    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Mindestens ein Datenschutzvorfall

    The Business Digital Index (BDI), eine Initiative von Cybernews, hat die digitale Sicherheit von 75 EU-Institutionen untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: 67 Prozent der untersuchten Einrichtungen erhielten die Noten "D" oder "F" und gelten damit als "hohes" oder "kritisches" Risiko.

  • Überwachung und Compliance stets im Fokus

    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

  • Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden

    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

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