Schutz personenbezogener Daten


Studie zum "Recht auf Vergessen": Mehrheit der Befragten ist pessimistisch, was Umsetzung betrifft; nur Hälfte der Deutschen wünscht Löschung von Social Media-Postings
Im Mittelpunkt des Gesetzesentwurfs zur Datenschutz-Grundverordnung steht der Gedanke, dass der Schutz personenbezogener Daten ein Grundrecht für alle EU-Bürger darstellt

(27.05.14) - Laut einer Studie von Iron Mountain zweifeln deutsche Verbraucher an, ob das viel diskutierte "Recht auf Vergessen" in der Praxis funktioniert. Dieses soll mit der EU-Datenschutzreform verankert werden und sicherstellen, dass personenbezogene, digitale Daten nicht dauerhaft gespeichert werden. Die europaweite Studie fand heraus, dass 80 Prozent der deutschen Befragten glauben, ohnehin mit so vielen Organisationen zu tun zu haben, dass sie nicht mehr wissen, wer gerade welche Informationen über sie gespeichert hat.

Die Europäische Kommission plant, den Datenschutz mit der "Allgemeinen Datenschutzverordnung" innerhalb der Europäischen Union zu vereinheitlichen. Der Rat der Europäischen Union (Ministerrat) soll dem Gesetzesentwurf in diesem Jahr noch zustimmen. Die Verordnung soll dann nach einer zweijährigen Übergangsphase in Kraft treten. In Artikel 17 des Entwurfes (KOM/2012/011) heißt es: "Die betroffene Person hat das Recht, von dem für die Verarbeitung Verantwortlichen die Löschung von sie betreffenden personenbezogenen Daten und die Unterlassung jeglicher weiteren Verbreitung dieser Daten zu verlangen. (…)"

Mehrheit der Befragten pessimistisch
Im Mittelpunkt des Gesetzesentwurfs zur Datenschutz-Grundverordnung steht der Gedanke, dass der Schutz personenbezogener Daten ein Grundrecht für alle EU-Bürger darstellt. Jedem Unternehmen, das diese Anforderung nicht erfüllen kann, drohen Bußgelder in Höhe von bis zu zwei Prozent des Jahresumsatzes. Die derzeit in Brüssel diskutierten Reformpläne sehen dazu vor, dass Verbraucher bei Unternehmen anfragen können, ihre Daten dauerhaft zu löschen. Allerdings bezweifeln knapp drei Viertel (69 Prozent) der deutschen Befragten, dass die Vorteile einer Datenlöschung diesen Aufwand wert seien. 78 Prozent der Befragten würden einem Unternehmen nicht glauben, dass dieses der Nachfrage trotz Zusicherung auch wirklich nachgeht.

Außerdem herrscht erhebliche Verwirrung, wenn es um die Art der Information geht, deren Löschung eine Person fordern kann. Die meisten deutschen Befragten glauben, dazu berechtigt zu sein, die Löschung von persönlichen Informationen (92 Prozent), Finanzinformationen (66 Prozent) und E-Mail-Korrespondenz (66 Prozent) zu verlangen. Indessen würde nur die Hälfte (50 Prozent) nach der Löschung von Social Media-Postings fragen.

Unklarheit über Papier
40 Prozent der in der Studie befragten Deutschen glauben, dass Informationen auf Papier – wie zum Beispiel Briefe oder ausgefüllte Formulare – durch Datenschutzgesetze abgedeckt seien. Auffällig ist, dass gleichzeitig 64 Prozent der Befragten meinen, es sei einfacher, Informationen auf Papier zu löschen, als wenn diese online vorliegen würden.

"Fast alles, was wir entweder im Netz oder offline tun, hinterlässt eine Spur. Diese Informationen werden gesammelt, verarbeitet und gegebenenfalls weiter gegeben. Alle Arten von Organisationen, die Informationen sammeln, müssen diese sorgfältig verwalten und bestmöglich schützen. Der Vorschlag zu EU-Datenschutzreform ist ein erster wichtiger Schritt, um Verbraucher besser zu schützen", sagt Hans-Günter Börgmann, Geschäftsführer von Iron Mountain Deutschland. "Unsere Studie zeigt jedoch, dass nach den Datenschutzskandalen der letzten Jahre, viele EU-Bürger sehr misstrauisch geworden sind. Obwohl sich ein Großteil des geschäftlichen und sozialen Lebens heutzutage online abspielt, vertrauen immer weniger Bürger darauf, dass Unternehmen ihre persönlichen Daten auch wirklich löschen. Um diesem Misstrauen entgegen zu wirken, müssen Unternehmen erstens ihre Kunden aufklären und zweitens klare Richtlinien zum Datenschutz aufstellen und diese auch umsetzen."

"Egal, ob die persönlichen Daten auf Papier, in elektronischen Datenbanken oder online gespeichert sind. Unternehmen sollten wissen, wo diese sind, wer dafür zuständig ist und wie man diese sicher löscht oder vernichtet, wenn danach gefragt wird. Nur so wird Rechtssicherheit und Transparenz geschaffen. Für viele Firmen fängt es damit an, Papierdokumente zu digitalisieren, so dass die Daten beispielsweise über ein Texterkennungssystem in eine zentrale Datenbank eingespeist werden können. Ebenso sollten die Aufbewahrungsfristen für Papierakten beachtet werden. Letztendlich müssen Unternehmen diese Maßnahmen umsetzen, bevor die neue EU-Verordnung in Kraft tritt. Nur durch Engagement lässt sich das Vertrauen bei den Verbrauchern wieder herstellen", so Börgmann weiter. (Iron Mountain: ra)

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    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

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    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

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    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

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