Verlangt Compliance nach Mitarbeiterüberwachung?
Nur ein Prozent der deutschen Manager befürwortet systematische Mitarbeiter-Kontrollen - Aber: 95 Prozent der Manager von Großunternehmen haben die Überwachung verschärft
Drei Viertel der großen Unternehmen bauen gegenwärtig ihr internes Regelwerk aus Gesetzen und Verhaltensvorschriften, Compliance aus
(09.07.08) - Deutsche Mitarbeiter genießen das nahezu uneingeschränkte Vertrauen ihrer Vorgesetzten. Diese überraschend eindeutige Aussage ist das Ergebnis einer Erhebung durch den Karrieredienstleister Placement24, der 1.906 Manager vor dem Hintergrund der Telekom-Abhöraffäre und des Lidl-Überwachungsskandals befragte.
Trotz des offensichtlich großen Vertrauens in die eigenen Mitarbeiter bauen drei Viertel der großen Unternehmen gegenwärtig ihr internes Regelwerk aus Gesetzen und Verhaltensvorschriften, Compliance aus.
Aufgeschreckt durch die jüngsten Korruptionsskandale z.B. bei VW oder Siemens werden die unternehmensinternen Kontrollen verschärft. Verantwortlich dafür sind die amerikanischen Antikorruptionsgesetze, die alle deutschen Unternehmen betreffen, die eine Niederlassung in den USA haben und/oder dort börsennotiert sind.
Wie sinnvoll diese neuen Compliance-Regeln sind, ist stark umstritten. In einer aktuellen Handelsblatt-Umfrage glauben nur 26 Prozent der befragten Topmanager daran, dass dadurch die Geschäftsabläufe sicherer werden.
Nur ein Prozent der von Placement24 befragten Manager hält umfangreiche und systematische Kontrollen von Mitarbeitern für notwendig und legitim. 50 Prozent der Teilnehmer akzeptieren Kontrollen nur dann, wenn sie offen erfolgen oder vorher angekündigt werden.
27 Prozent der Befragten vertreten die Aussage, dass die Privatsphäre bei der Arbeit auf gar keinen Fall verletzt werden darf.
Nur jeder Fünfte (21 Prozent) empfindet eine heimliche Kontrolle von Mitarbeitern, so lange sich diese in einem gewissen Rahmen bewegt, als angemessen. (Placement24: ra)
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