Finanzkrise lähmt Emissionsgeschehen in Europa


PwC-Studie: IPO-Volumen bricht im dritten Quartal 2008 ein - Emittenten aus Übersee dominieren
Markterholung frühestens im zweiten Quartal 2009 - Die US-Börsen verbuchten im dritten Quartal 2008 erneut weniger Börsengänge


(08.10.08) - Die weltweite Finanzkrise und Bankenkrise hat das Emissionsgeschehen in Europa fast vollständig zum Erliegen gebracht. Im dritten Quartal 2008 brach das Gesamtvolumen der Börsengänge (Initial Public Offerings - IPOs) von 12,624 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,635 Milliarden Euro ein, wie aus der vierteljährlich erscheinenden Analyse "IPO Watch Europe" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht. Die Zahl der IPOs fiel von 183 auf 69, das durchschnittliche Emissionsvolumen ging von 80 Millionen Euro im dritten Quartal 2007 auf 33 Millionen Euro zurück.

"Solange das Ende der Finanzkrise nicht in Sicht ist, bleiben potenzielle Emittenten verunsichert und das IPO-Geschäft entsprechend schwach. Eine Belebung erwarten wir frühestens für das zweite Quartal kommenden Jahres", kommentiert Volker Fitzner, Partner bei PwC im Bereich Advisory.

Gemessen am Emissionsvolumen war London mit 945 Millionen Euro im dritten Quartal 2008 führend, gefolgt von der spanischen Börse BME (292 Millionen Euro) und der Gemeinschaftsbörse NYSE Euronext (260 Millionen Euro).

In Frankfurt gab es im dritten Quartal 2008 zwei Erstemissionen, bei denen allerdings kein Kapital eingesammelt wurde. Im Vorjahresquartal kam die Deutsche Börse noch auf 13 IPOs mit einem Gesamtemissionsvolumen von 2,319 Milliarden Euro.

Außereuropäische Emittenten dominieren
IPOs außereuropäischer Emittenten beliefen sich im dritten Quartal 2008 europaweit auf 944 Millionen Euro. Damit sank zwar das Volumen gegenüber dem Vergleichsquartal 2007 deutlich (2,652 Milliarden Euro), der Anteil am gesamten Emissionsvolumen stieg jedoch von 21 Prozent auf 58 Prozent.

Börsengänge außereuropäischer Unternehmen waren auch die größten Einzelemissionen des dritten Quartals 2008. So erlöste die Commercial Bank of Qatar beim IPO in London 444 Millionen Euro, die ebenfalls in der Themsestadt gelistete kuwaitische Investmentgesellschaft Global Mena Financial Assets Limited erzielte 318 Millionen Euro.

Von den insgesamt 22 außereuropäischen Emittenten entschieden sich zwölf für ein Listing in London, fünf für Luxemburg, vier für die NYSE Euronext und einer für die Osloer Börse.

Talfahrt an Wall Street
Die US-Börsen verbuchten im dritten Quartal 2008 erneut weniger Börsengänge und ein niedrigeres Emissionsvolumen als die europäischen Aktienmärkte. An NASDAQ, NYSE und AMEX gab es von Juli bis September nur noch 12 IPOs mit einem Gesamtvolumen von 1,210 Milliarden Euro, verglichen mit 44 IPOs und 8,402 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum 2007. Auch gegenüber dem zweiten Quartal 2008 verzeichneten die US-Aktienmärkte einen deutlichen Rückgang (17 IPOs; 3,447 Milliarden Euro). (PwC: ra)



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