Uhr für die SEPA-Umstellung tickt


SEPA-Start 2014: Energieversorger erwachen nur langsam aus der Lethargie
Die Energiebranche müsste eigentlich in Bezug auf SEPA-Compliance Vorreiter sein, doch die sehr komplexen IT-Landschaften werden nun bei der SEPA-Einführung zum Bremser

(02.05.12) - Erst rund 30 Prozent der Energieversorger in Deutschland bereiten sich adäquat auf die Anforderungen für den verbindlichen SEPA-Einführungstermin in knapp zwei Jahren vor. Nur langsam setzt in der Branche ein Umdenken ein. Erste Vorstudien laufen und Budgets werden kalkuliert. Konkrete Masterpläne, wie Abläufe und IT auf SEPA-Überweisungen und -Lastschriften umgestellt werden sollen, fehlen allerdings bei der Mehrheit. Die Versorger unterschätzen vor allem die enormen Anpassungen für ihre extrem komplexen IT-Landschaften. Wer bis Ende 2012 nicht mit der Umsetzung begonnen hat, wird den Termin nicht einhalten können, ergibt eine aktuelle Markteinschätzung von Steria Mummert Consulting.

Die Energiebranche müsste eigentlich SEPA-Vorreiter sein. Denn die Versorger verwalten riesige Kundenstämme, viele mit mehr als 100.000 Kunden. Gerade im Lastschriftverfahren ergeben sich daraus massive Umstellungsmaßnahmen bei den Abläufen. Beispielsweise müssen die Versorger ab 2014 nun Vorlauf-Fristen für Lastschriften einhalten sowie geänderte Zeiträume für die Widerspruchsmöglichkeit des Zahlungspflichtigen gegen autorisierte Lastschriften berücksichtigen.

Gleichzeitig ergeben sich neue Prozesse bei der Umstellung auf die einheitlichen Kontonummern (IBAN) und Bankleitzahlen (BIC). "Selbst die Portale zur automatischen Umwandlung werden die SEPA-Kontodaten nicht zu 100 Prozent umstellen. Die Nachbearbeitungsmenge steigt bei einem großen Kundenstamm stark an und bedeutet damit gerade bei Energieversorgern einen Mehraufwand für zusätzliche Prüfschritte und Prozesse für die Fehlerbehebung", sagt Franz Müller, Energie-Experte von Steria Mummert Consulting.

Darüber hinaus haben die Energielieferanten infolge des Unbundling stark in spezifische und ausgeprägte IT-Systeme investieren müssen - vor allem in Software für Kundenmanagement und Abrechnung. Diese sehr komplexen IT-Landschaften werden nun bei der SEPA-Einführung zum Bremser. Standardrezepte greifen nicht. "Selbst das Umstellen auf die IBAN und BIC erzeugt deutlich mehr Planungsaufwand als bei Unternehmen, mit stark standardisierten Abläufen und IT-Systemen", so Franz Müller von Steria Mummert Consulting.

Langes Zögern können sich Energieversorger damit kaum noch leisten. Und die von der EU zugestandenen Übergangsregelungen bedeuten nur vermeintlich eine Erleichterung. Zwar behalten bestehende Einzugsermächtigungen weiterhin ihre Gültigkeit und müssen nicht unmittelbar durch die neuen Mandate ersetzt werden. Mittelfristig bedeuten diese Kompromiss-Regelungen aber mit großer Wahrscheinlichkeit weitere Zusatzkosten. Damit tickt für deutsche Energieversorger die Uhr für die SEPA-Umstellung. Es führt kein Weg vorbei, sich mit der Stammdaten-Migration und der Einrichtung eines Mandatsmanagements zu befassen. (Steria Mummert: ra)

Steria Mummert Consulting: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Gefährliche Lücken in der Finanzbildung

    Die Finanzwelt ist für viele Deutsche wie ein Minenfeld, das man besser meidet. Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Bankenverbands zeigt, dass sich ein Großteil der Befragten nicht ausreichend mit ihren Finanzen beschäftigt und wichtige Begriffe nicht versteht.

  • Motivation und Bindung der Beschäftigten

    Startups in Deutschland beteiligen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstärkt am Unternehmen. Aktuell geben 44 Prozent an, Beschäftigte am Startup zu beteiligen, vor einem Jahr waren es noch 38 Prozent. Weitere 42 Prozent können sich eine Mitarbeiterbeteiligung in der Zukunft vorstellen. Nur 6 Prozent der Startups setzen nicht auf Mitarbeiterbeteiligung und schließen das auch für die Zukunft aus.

  • Angriffe auf deutsche Wirtschaft nehmen zu

    Deutsche Unternehmen rücken verstärkt in den Fokus von Angreifern aus dem In- und Ausland. In den vergangenen zwölf Monaten waren 81 Prozent aller Unternehmen vom Diebstahl von Daten und IT-Geräten sowie von digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage betroffen.

  • Lobby- und Transparenzregeln

    Anlässlich der Veröffentlichung des Lobbyrankings 2024 wirft Transparency International Deutschland e.V. einen vergleichenden Blick auf die Regeln für eine integre und transparente Politik in den Bundesländern und im Bund.

  • KI-Skepsis vorherrschend

    Nur 3 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum beschreiben sich als fortgeschritten bei der Einführung generativer KI (GenAI). Das zeigt eine aktuelle Lünendonk-Studie. Trotz hohem Potenzial und zahlreichen Anwendungsfeldern ist die Skepsis gegenüber der neuen Technologie bei Anwendern wie Entscheidern hoch. Unsicherheit und die Angst vor Schatten-KI hemmen die Einführung. Gleichzeitig erhofft sich jedes zweite Unternehmen durch GenAI Hilfe bei der digitalen Transformation.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen