Verbraucherprobleme mit Energieanbietern


Problematische Geschäftspraktiken von Energieunternehmen
vzbv fordert: Bundesregierung muss Marktaufsicht durch die Bundesnetzagentur und Schutz vor unseriösen Energieversorgern verbessern - Verbraucher berichten von nicht akzeptierten Kündigungen, nicht ausgezahlten Guthaben und kurzfristigen Mehrkosten




Eine neue Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) untersucht, welche Probleme Verbraucher mit Energieunternehmen haben. Die Auswertung von 150 Beispielfällen zeigt diverse Schwierigkeiten bei Kündigungen und Abrechnungen auf. Der vzbv fordert, die Marktaufsicht der Bundesnetzagentur zum Schutz der Verbraucher vor unseriösen Anbietern zu verbessern.

"Eine kleine Zahl von Energieversorgern fällt immer wieder mit problematischen Verhaltensweisen gegenüber ihren Kunden auf. Das verschärft gerade in der derzeitigen Energiekrise die Belastungen für die Verbraucher", sagt Dr. Thomas Engelke, Teamleiter Energie und Bauen beim vzbv. "Die Bundesregierung muss im Zuge der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes dafür sorgen, dass die Bundesnetzagentur endlich mehr Möglichkeiten erhält, solche unseriösen Geschäftspraktiken zu verhindern", so Engelke weiter.

Kündigungen werden nicht akzeptiert
Ein wiederholt beobachtetes Verhalten bestimmter Anbieter ist es, durch Kunden ausgesprochene Sonderkündigungen infolge einer Preiserhöhung nicht zu akzeptieren. Stattdessen bieten Unternehmen an, die Preiserhöhung zu einem späteren, nicht konkret benannten Zeitpunkt zurückzunehmen. Alternativ sollen betroffene Kunden die Kündigung bestätigen. Dies stellt nach Auffassung des vzbv eine irreführende Handlung dar, die Betroffene über ihre Rechte täuschen soll.
Guthaben auf Rechnung nicht ausgezahlt

Andere Verbraucher schildern, dass auf einer Jahres- oder Schlussrechnung aufgeführte Guthaben nicht ausgezahlt werden. Solche Verzögerungen ziehen sich trotz Mahnungen und Erinnerungen durch Betroffene über Monate hin. Verbraucher berichteten von Fällen mit nicht ausgezahlten Guthaben in dreistelliger Höhe.

Mehrkosten aufgrund kurzfristiger Kündigungen
Ein weiteres Problem, das Verbraucher schildern: extrem kurzfristige Kündigungen ihrer Verträge durch den Energieanbieter. Die entsprechenden Kündigungen gingen nur wenige Tage vor Vertragsende bei den Kunden ein – teilweise auch erst nach dem genannten Datum. Das erschwert den zeitnahen Wechsel zu einem neuen Versorger und hat zur Folge, dass Betroffene zunächst auf die Ersatzversorgung angewiesen sind. So können erhebliche Mehrkosten entstehen. In diesem Zusammenhang berichten Verbraucher auch von überdurchschnittlich hohen Verbrauchsschätzungen durch den jeweiligen Grundversorger, was wiederum zu hohen Abschlagszahlungen führt.

Methode: Die Marktbeobachtung des vzbv hat insgesamt 150 Verbraucherbeschwerden ausgewertet, die im Zeitraum vom 1. Oktober 2021 bis zum 5. Februar 2022 erfasst wurden. Weitere Informationen zum methodischen Vorgehen finden Sie im Kurzpapier.
(Verbraucherzentrale Bundesverband: ra)

eingetragen: 07.04.22
Newsletterlauf: 22.06.22

Verbraucherzentrale Bundesverband: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • Schutz persönlicher Daten

    Thales gab die Ergebnisse des Thales Digital Trust Index 2024 bekannt. Die Studie zeigt, dass der Bankensektor das größte Vertrauen genießt, wenn es um den Schutz persönlicher Daten und die Bereitstellung vertrauenswürdiger digitaler Erfahrungen geht.

  • Compliance am Arbeitsplatz

    Cypher Learning hat eine neue Studie über die Schulung von Mitarbeitenden zur Einhaltung von Vorschriften, Richtlinien und Verfahren am Arbeitsplatz veröffentlicht: The True Cost of Rule Breakers in Workplace Compliance. Die Studie belegt, dass die Nichteinhaltung von Vorschriften Unternehmen im Durchschnitt 1,5 Millionen Euro pro Jahr kostet.

  • Digitale Angebote ermöglichen mehr Transparenz

    Verbraucherinnen und Verbraucher fühlen sich überwiegend online gut informiert und fair behandelt. Zugleich sieht eine Mehrheit keine Notwendigkeit für zusätzliche Vorgaben zum Verbraucherschutz im Internet. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 1.013 Internetnutzerinnen und -nutzern ab 16 Jahren, die der Digitalverband Bitkom vorgestellt hat.

  • Geschäftliche & wirtschaftliche Disruption

    Eine neue Studie zeigt, dass fast 40 Prozent der CFOs weltweit und 30 Prozent der CFOs in Deutschland kein volles Vertrauen in die Richtigkeit der Finanzdaten ihres Unternehmens haben - eine Herausforderung für die strategische Entscheidungsfindung in einer Zeit, in der globale Führungskräfte mit einer Vielzahl von externen Herausforderungen konfrontiert sind.

  • Kampf gegen Korruption

    Transparency International hat den Korruptionswahrnehmungsindex 2023 (Corruption Perceptions Index, CPI) veröffentlicht. Der jährlich erscheinende Index ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator. Er umfasst 180 Staaten und Gebiete und bewertet den Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption. Der Meta-Index beruht auf der Einschätzung von Experten sowie Führungskräften.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen