Untersuchung über Einhaltung der PCI-Compliance


Neue Studie zeigt: "PCI Security Compliance"-Anforderungen sind für viele Unternehmen noch eine Herausforderung
Untersuchung: Datenmissbrauch und Sicherheitslücken bei bargeldlosem Zahlungsverkehr gehen Hand in Hand


(12.10.10) - Diebstähle von Kreditkarteninformationen sind nach wie vor an der Tagesordnung. Der jetzt zum ersten Mal erscheinende "Payment Card Industry Compliance Report" von Verizon Business verdeutlicht jedoch, dass derartige Vorfälle durch die strikte Einhaltung der branchenüblichen Sicherheitsstandards verhindert werden könnten.

Der PCI-Report untersucht die Compliance, die Einhaltung des sogenannten "Payment Card Industry Data Security Standard" (PCI DSS). Diese Richtlinien wurden 2006 ins Leben gerufen, um den bargeldlosen Zahlungsverkehr sicherer zu gestalten, die Daten von Karteninhabern zu schützen und Kreditkartenbetrug so gut es geht zu reduzieren.

Die Verizon-Ermittler fanden heraus, dass bei der Hälfte aller untersuchten Firmen, die Opfer von Datenmissbrauch wurden, die Einhaltung des PCI-Standards nicht gewährleistet war. Auch konnten während der Untersuchung nur 22 Prozent der Unternehmen überhaupt die PCI-Compliance nachweisen.

Neben einer Bewertung der Wirksamkeit des PCI DSS führt der Bericht die häufigsten Angriffsmethoden auf und gibt demnach Empfehlungen wie Unternehmen PCI-Compliance erreichen und auch langfristig halten.

Der Compliance-Report baut auf den Erkenntnissen von "PCI DSS-Gutachten" auf, die 2008 und 2009 von einem Verizon Business Team aus sogenannten "PCI Qualified Security Assessors" (QSAs) durchgeführt wurden. Ergänzt werden die Ergebnisse durch die Aufarbeitung einer Stichprobe von circa 200 Assessments. Verizon Business kann als sogenannter "Qualified Security Assessors" die Einhaltung des branchenweit geltenden PCI DSS in Unternehmen prüfen (Audits) und bewerten.

Der PCI-Standard wird kontinuierlich vom PCI Council, dem Gremium für Sicherheitsstandards und deren Einhaltung, auf den neuesten Stand gebracht.

"Der Verizon Payment Card Industry Compliance Report gibt Unternehmen erstmals einen umfassenden Einblick in die aktuelle Situation bei PCI-Compliance. Es wird speziell darauf verwiesen, welche Anforderungen am schwierigsten zu erfüllen sind", sagt Peter Tippett, Vice President of Technology and Innovation bei Verizon Business. "Der Bericht hilft Unternehmen, informierter und effizienter an die PCI-Compliance heranzugehen. Letzten Endes haben wir das gleiche Ziel wie die gesamte Branche: weniger Datenmissbrauch bei Karten für den bargeldlosen Zahlungsverkehr."

Die wichtigsten Erkenntnisse
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Einhaltung der PCI-Anforderungen die Wahrscheinlichkeit des Datenmissbrauchs reduzieren kann. Für einen tiefergehenden Einblick haben die Autoren auch Informationen aus Fällen von Datenverletzungen im Zusammenhang mit Zahlungskarten, die im Rahmen des "Verizon 2010 Data Breach Investigations Report“ (DBIR) analysiert wurden, aufgenommen. Die gesammelten Daten wurden auf Gemeinsamkeiten hin untersucht.

Die wesentlichen Erkenntnisse auf einen Blick:

>> Lediglich 22 Prozent der Unternehmen erfüllen direkt die Compliance-Richtlinien. Zum Zeitpunkt des "Initial Report on Compliance", wenn also die QSAs von Verizon Business erstmals ein Unternehmen im Hinblick auf die Einhaltung der Richtlinien prüfen, erfüllen die wenigsten die Anforderungen. Die Mehrheit derjenigen, die eine vollständige Einhaltung vorweisen konnten, war mit dem Verfahren bereits vertraut oder musste nicht sämtliche Anforderungen erfüllen.

>> Trotzdem: Compliance ist machbar. 78 Prozent der Unternehmen erfüllen zunächst nicht die Bestimmungen. Doch zeigen die Erkenntnisse, dass Firmen im Schnitt zu 81 Prozent die vom PCI geforderten Verfahren beherrschen. Drei Viertel aller Firmen bestanden mindestens 70 Prozent der Tests. Mit etwas mehr Aktivität und verstärkter Sorgfalt sollte ihnen also die vollständige Compliance möglich sein. Nur 11 Prozent der Unternehmen bestanden zum Zeitpunkt ihrer ersten Überprüfung weniger als die Hälfte der Testverfahren.

>> Bei Unternehmen, die von einem Datendiebstahl betroffen war, ist die Wahrscheinlichkeit der Compliance und der längerfristigen Einhaltung um 50 Prozent geringer. Zum Abschluss einer forensischen Untersuchung im Falle eines Datendiebstahls bewerten die Ermittler von Verizon Business, bis zu welchem Grad das betroffene Unternehmen die PCI-Bestimmungen einhält.

Durch den Vergleich dieser Werte mit den offiziellen PCI-Assessments konnten die Analysten feststellen, dass bei betroffenen Unternehmen die Wahrscheinlichkeit der Compliance 50 Prozent geringer ist als bei anderen Firmen. Die Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass PCI-Compliance auch zum Schutz vor Datendiebstählen beitragen kann.

>> Direkter Zusammenhang zwischen Datendiebstählen und Schwierigkeiten bei der Erfüllung bestimmter PCI-Anforderungen. Zwölf Voraussetzungen, die den PCI DSS ausmachen, beziehen sich auf Bereiche, die auch dem DBIR zufolge äußerst anfällig sind für Sicherheitsverletzungen: Schutz gespeicherter Daten, Nachverfolgung und Überwachung des Zugangs zu Netzwerk-Ressourcen und Karteninhaberdaten sowie regelmäßige Tests von Sicherheitssystemen und Sicherheitsprozessen. Genau hier haben Unternehmen die meisten Schwierigkeiten, PCI-Compliance zu erreichen.

Die Richtlinien beziehen sich auf die häufigsten Angriffsmethoden
Durch gemeinsame Auswertung der PCI-Assessment-Daten und der Analysen von Datendiebstählen wurde eine Rangfolge der beliebtesten Angriffsmethoden auf Zahlungskartendaten aufgestellt: Malware und Hacking (25 Prozent), SQL Injections (24 Prozent) und Nutzung von Standard- oder leicht zu erratenden Zugangsdaten (21 Prozent).

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die PCI-Anforderungen die verbreitetsten Angriffsmethoden abdecken. In verschiedenen Fällen bedient sich der Standard mehrerer Kontrollebenen.

"Nach unseren Erkenntnissen kann die Einhaltung der PCI DSS-Anforderungen Unternehmen dabei unterstützen, mögliche Sicherheitsbedrohungen zu erkennen, zu verhindern oder abzuwehren", fügt Tippett hinzu.

Empfehlungen
Zu den Best Practices von PCI DSS-konformen Unternehmen gehören:

>> Sicherheit einbauen: Sicherheit muss von Anfang an in die geschäftlichen Abläufe integriert und darf nicht erst später ergänzt werden. Dadurch müssen Unternehmen weniger Ressourcen aufwenden und Compliance-Maßnahmen haben einen größeren Nutzen.

>> Compliance und Sicherheit nicht trennen: Unternehmen, die Compliance und Sicherheit aneinander ausrichten und verbinden, erreichen eher die Konformität mit Sicherheitsbestimmungen wie dem PCI DSS. Solche Unternehmen haben oft auch ein Team, das gleichermaßen für Compliance und Sicherheit verantwortlich ist; sollten es zwei sein, arbeiten diese eng zusammen.

>> Compliance als kontinuierlichen Prozess, nicht als einmaliges Ereignis behandeln: Als Unternehmen sollte man PCI-Maßnahmen in den geschäftlichen Alltag einbinden. Wer PCI lediglich als monatliches, vierteljährliches oder gar jährliches Projekt ansieht, öffnet Problemen Tür und Tor.

>> Daten zeitnah überwachen: "Scope creep" – ein Phänomen, bei dem Unternehmen in dem Versuch, Compliance zu gewährleisten, quasi über das Ziel hinaus schießen – ist ein häufiges Problem im Rahmen von Assessments. Letztlich geht es um das Auffinden von Daten, das Nachverfolgen und Verwalten. Je größer der Umfang von Assessments, desto kostspieliger und schwieriger sind sie in der Durchführung.
(Verizon Business: ra)

Verizon Business: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Viele Schulen regeln den KI-Einsatz nicht

    Um schneller einen Aufsatz zu schreiben, die Antwort im Unterricht nachzuschlagen oder Ideen für das Kunstprojekt zu sammeln - Künstliche Intelligenz ist längst auch in vielen deutschen Klassenzimmern angekommen. Allerdings hat nicht einmal jede vierte Schule zentral geregelt, was dabei erlaubt und was verboten ist. Lediglich an 23 Prozent der weiterführenden Schulen gibt es zentrale KI-Regeln, die für die ganze Schule gelten.

  • Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult

    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Mindestens ein Datenschutzvorfall

    The Business Digital Index (BDI), eine Initiative von Cybernews, hat die digitale Sicherheit von 75 EU-Institutionen untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: 67 Prozent der untersuchten Einrichtungen erhielten die Noten "D" oder "F" und gelten damit als "hohes" oder "kritisches" Risiko.

  • Überwachung und Compliance stets im Fokus

    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

  • Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden

    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen