Siemens beißt sich an der IBS AG die Zähne aus
Die Aktionäre haben gesprochen: Die IBS AG bleibt selbständig – Skandal-Nudel Siemens scheitert mit der Übernahme der IBS AG
Annahmequote des freiwilligen Übernahmeangebots belief sich auf 58,86 Prozent - Mindestannahmequote von 75 Prozent gemäß Bedingungen nicht erreicht
(22.06.07) - Das freiwillige Übernahmeangebot der Siemens AG an die Aktionäre des Compliance-Spezialisten IBS AG wird nicht vollzogen. Nach Ablauf der Angebotsfrist am 18. Juni 2007 beläuft sich die Gesamtzahl der Aktien der IBS AG, für die das Übernahmeangebot fristgerecht angenommen wurde, zuzüglich der dem Bieter bei Ablauf der Annahmefrist zustehenden Aktien der IBS AG, auf 4.560.340 Aktien der IBS AG.
Dies entspricht einem Anteil von rund 66,5 Prozent des Grundkapitals, damit lag die Quote unter der den Bedingungen entsprechenden Annahmevereinbarung von 75 Prozent. Das Übernahmeangebot stand unter dem Vorbehalt, dass bis zum Ende der Annahmefrist die Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent erreicht wird.
Damit kommt es nicht zu einer Übernahme der IBS AG durch Siemens. Siemens hatte das Übernahmeangebot für die IBS AG am 23. April 2007 veröffentlicht. Die Zahl der zum Verkauf angedienten IBS-Aktien blieb mit einer Annahmequote von 58,86 Prozent unter der Bedingung.
Bei Ablauf der Annahmefrist hielt Siemens 508.427 Aktien der IBS AG, dies entspricht einem Anteil von ca. 7,38 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte der IBS AG. Weitere 33.650 Aktien der IBS AG, die einem Anteil von ca. 0,488 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte der IBS AG entsprechen und die der Bieter vor Ablauf der Annahmefrist außerhalb des Angebotsverfahrens über die Börse oder außerbörslich gekauft hat, sind Siemens erst nach Ablauf der Annahmefrist übertragen worden und standen ihm bei Ablauf der Annahmefrist nicht zu.
"Wir bedauern, dass es nicht zu einer Übernahme durch die Siemens AG gekommen ist. Die Offerte des Weltkonzerns Siemens zeigt uns aber, dass wir über ein ausgezeichnetes Produktportfolio verfügen", kommentierte der IBS-Vorstandsvorsitzende Dr. Klaus-Jürgen Schröder.
Dr.-Ing. Klaus-Jürgen Schröder ist seit dem 30. März 1999 Vorstandsvorsitzender der IBS AG. Nach dem Studium des Maschinenbaus und der Verfahrenstechnik an der Technischen Hochschule Aachen promovierte er 1981 zum Dr.-Ing. und gründete 1982 das Unternehmen IBS.
Er gilt als Vordenker, der das Thema computergestütztes Qualitäts- und Produktionsmanagement entscheidend vorantrieb. In seiner Funktion als Unternehmensgründer und Vorstand führte er die IBS AG konsequent zum Erfolg. 1999 wurde er als Finalist für den Titel "Entrepreneur des Jahres" nominiert.
Der Vorstand der IBS AG hatte bereits angekündigt, dass für den Fall, dass das Angebot nicht erfolgreich durchgeführt wird, der Kurs der IBS-Aktie unter das aktuelle Niveau (seinerzeit lag es bei 5,12 – Siemens hatte 5 Euro geboten) fallen könnte, da dieses aktuelle Kursniveau nach Ansicht des Vorstands maßgeblich von dem Übernahmenangebot geprägt wurde.
Der XETRA-Kurs für die IBS-Aktie betrug am 21.06.07 (17:00 Uhr) nur noch 4,22 Euro).
Über die Gründe für die gescheiterte Übernahme kann man nur spekulieren: Vielleicht erhoffen sich die Aktionäre in Zukunft noch einen besseren Deal - und vielleicht passte einfach auch Siemens nicht: Die Compliance-Spezialisten aus Höhr-Grenzhausen bei Koblenz wären im Siemens-Konzern untergegangen, das ist klar. Auch das sollte man nicht vergessen: Offensichtlich gilt das Skandal- und Schmuddel-Unternehmen Siemens nicht mehr als erste Adresse für eine Liebesheirat. Wenn man Siemens heißt und etwas haben möchte, muss man sich seine Bräute wohl gewaltig über Preis einkaufen. Freiwillig läuft nicht mehr viel.
(IBS: Siemens: ra)
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