Aufdeckung von Fraud im Vertrieb


Fraud im Vertrieb: Prüfungsleitfaden am Beispiel des Industriesektors
Durch einen konsequenten Fraud-Risk-Managementprozess im Vertrieb kann das Risiko für Fraud im Vertrieb erheblich reduziert werden



Der Beitrag wurde im DIIR-Arbeitskreis "Revision des Vertriebs" erstellt. Beteiligt waren Andreas Böhner, Bernd-David Rückert, CIA, CFE, CFI, und Hiltrud Walz, CFE

Die Hauptaufgabe des industriellen Vertriebs ist der Verkauf von Waren und Dienstleistungen, um den für den wirtschaftlichen Fortbestand des Unternehmens notwendigen Umsatz zu erzielen. Grundlage dafür ist in der Regel die Gewinnung von Aufträgen bei Einkaufsbereichen beziehungsweise sonstigen für den Einkauf autorisierten Personen oder Fachbereichen der Kundenseite. Immer wieder gibt es aber Schlagzeilen über Untreue, Bestechung und Korruption in den Medien. Betrügerische Handlungen verursachen hohe direkte Kosten (zum Beispiel in Form von unrentablen Auftragseingängen im Vertrieb) sowie Folgekosten in Form von Sanktionen (zum Beispiel Geldbußen, Ausschluss vom Wettbewerb, Schadensersatzansprüche) und Rufschädigung mit negativen Auswirkungen für die zukünftige Marktpositionierung und Vertriebstätigkeit. Der nachfolgende Leitfaden gibt einen Einblick über die Formen betrügerischer Handlungen im Vertrieb sowie Hinweise zur Korruptionsprävention und für die Revisionsarbeit im Industriesektor.

Das Bundeskriminalamt (BKA) spricht von Gebern und Nehmern. Im BKA-Bundeslagebild 2021 wurde als häufigster Grund für Bestechende (Geber) das Erlangen von Aufträgen ermittelt. Der am Markt oftmals vorherrschende Wettbewerbsdruck und der relativ geringe Umsatzanteil, der beispielsweise für Bestechungen aufzuwenden ist, kann zu betrügerischen Handlungen im Vertrieb führen. Begünstigt wird dies durch die geringe Aufdeckungswahrscheinlichkeit von Korruption im Vertrieb. So weist eine Studie für Wirtschaftskriminalität der KPMG von 2023 den Vertrieb als den am häufigsten betrogenen Bereich für Unternehmenskriminalität aus.

Die Aufdeckungswahrscheinlichkeit wird unter anderem dadurch erschwert, dass Bestechungen oftmals in Form von Sachzuwendungen und Bargeld erfolgen.
Somit ist es wichtig, betrügerische Handlungen im Vertrieb zu erkennen sowie durch Maßnahmen der Korruptionsprävention (zum Beispiel Compliance-Kodex, Hinweisgebersysteme, Funktionstrennungen, Vieraugenprinzip, Geschäftspartnerprüfung, Datenanalyse und Prüfungstätigkeit im Vertrieb) bestmöglich zu vermeiden.


Dieser Beitrag aus der Zeitschrift für Interne Revision (ZIR) (Ausgabe 1, 2024, Seite 21 bis 27) wurde von der Redaktion von Compliance-Magazin.de gekürzt.
In voller Länge können Sie ihn und weitere hier nicht veröffentliche Artikel im ZIR lesen.


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