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Corporate Governance bei den Kantonalbanken


Die ursprünglich für große börsenkotierte Aktiengesellschaften ausgearbeiteten Grundsätze der Corporate Governance sind auch für die Schweizerischen Kantonalbanken wegweisend
Eine hohe Bedeutung haben klare Regeln und ein institutionalisierter Informationsaustausch zwischen dem Kanton als Hauptaktionär und der Bank


(29.10.07) - Eine zeitgemäße Corporate Governance hilft den Schweizerischen Kantonalbanken und ihren Eignern, den Kantonen, Transparenz im unternehmerischen Handeln zu schaffen und ein ausgewogenes Verhältnis von Führung und Kontrolle zu erreichen. Zusammen mit einer erfolgreichen Kunden- und Marktausrichtung ist dies die Basis, um das Risiko von finanziellen oder reputationsbezogenen Fehlentwicklungen zu minimieren, das Vertrauen der Kundschaft und der Öffentlichkeit zu erhalten und so eine erfolgreiche Weiterentwicklung zu gewährleisten. Die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Governance-Fragen ist deshalb ein zentraler Erfolgsfaktor. Dies hat der Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB) an seiner Jahresmedienkonferenz in Zürich deutlich gemacht.

Die Grundsätze der modernen Corporate Governance sind für die Kantonalbanken – ob als Aktiengesellschaft oder als selbstständige öffentliche Anstalt organisiert – wichtig: Mit Blick auf die komplexen Anforderungen des Marktes und die Erwartungen der Öffentlichkeit ist eine professionelle Organisation der Unternehmensspitze genau so
bedeutsam wie ein klar geregeltes und gut funktionierendes Zusammenspiel von Unternehmensspitze, Kanton als Eigner und Revision.

Zweckmäßige Funktionszuweisung, explizite Eignerstrategie und gutes Zusammenwirken von Eigner und Organen

Für VSKB-Präsident Paul Nyffeler sind die ursprünglich für große börsenkotierte Aktiengesellschaften ausgearbeiteten Grundsätze der Corporate Governance auch für die Kantonalbanken wegweisend. Ergänzend stellen sich insbesondere bei den als selbstständige öffentlichrechtliche Anstalten organisierten Instituten eine Reihe von Kantonalbank-spezifischen Fragen: Beispielsweise ist bewusst zu klären, wer auf Seite des Kantons die eigentümerspezifischen Funktionen als Wahl- und Genehmigungsgremium wahrnehmen soll: das Kantonsparlament oder die Kantonsregierung? Für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der Erfolgsgeschichte "Kantonalbank" müssen Eigner, Aufsichts-, Führungs- und Revisionsorgane professionell aufgestellt sein und gut zusammenwirken, so Paul Nyffeler weiter. Im Übrigen wies er darauf hin, dass es in diesen und weiteren Fragen nicht nur eine richtige Lösung gebe. Vielmehr ist es die Aufgabe der einzelnen Kantone, im Spannungsfeld von Corporate und Political Governance die für sie adäquate Lösung zu finden.

Der Verband Schweizerischer Kantonalbanken unterstützt seine Mitglieder in solchen Fragestellungen. Er versteht sich gemäß VSKB-Direktor Hanspeter Hess als Forum und Wissensdrehscheibe für die Auseinandersetzung mit dem Thema Corporate Governance. Besonders wertvoll im Verhältnis zwischen den Kantonen und ihren Banken sind gemäß Hanspeter Hess explizite Eignerstrategien. Es liegt im Interesse der Kantone als alleinige oder bedeutende Eigentümer, sich im Klaren darüber zu sein, was sie mit ihrer Bank mittel- und langfristig vorhaben beziehungsweise von ihr erwarten. Explizite Eignerstrategien mit eindeutigen und messbaren Leitplanken sowie allfälligen Zielvorgaben schaffen die für eine erfolgreiche Unternehmensführung erforderliche Sicherheit, Klarheit und Transparenz auf Seiten der Leitungsorgane der Bank. Diese sind für die eigentliche Unternehmensstrategie und deren operative Umsetzung zuständig.

Alexandre Zeller, Vizepräsident des VSKB und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Banque Cantonale Vaudoise, erläuterte in seinem Referat am Beispiel der Banque Cantonale Vaudoise die Chancen und Risiken einer "state-of-the-art"-Corporate Governance. Eine hohe Bedeutung haben klare Regeln und ein institutionalisierter Informationsaustausch zwischen dem Kanton als Hauptaktionär und der Bank.

Zudem ist eine stufengerechte und effektive Zusammenarbeit zwischen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung auf der Basis einer klaren Positionierung beider Organe zentral. Ein klar definierter Leistungsauftrag, zweckmäßige Mechanismen für die Ernennung der Organe sowie eine hohe Professionalität in den Gremien sind wichtige Rahmenbedingungen. Kompetente Mitglieder in den Organen, gegenseitiges Vertrauen, intensives Challenging, konsequente Umsetzung von Entscheiden sowie ein konstruktiver Dialog sind gemäß Alexandre Zeller die Mindestvoraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung der Corporate Governance.

Über Schweiz. Kantonalbanken:
Die Gruppe der Kantonalbanken umfasst 24 Institute mit Niederlassungen in 26 Kantonen sowie rund 20 Netzwerkpartner und Kooperationen. Sie ist damit gesamtschweizerisch präsent und nimmt mit gegen 17 000 Mitarbeitenden sowie rund 820 Geschäftsstellen eine führende Rolle ein. Ihr Marktanteil im Inlandgeschäft liegt bei rund 30 Prozent.
1907 haben sich die Kantonalbanken im Verband Schweizerischer Kantonalbanken VSKB zusammengeschlossen. Dieser übernimmt die Wahrnehmung der gemeinsamen Interessen der Verbandsmitglieder, unterstützt Maßnahmen zur Stärkung der Stellung der Kantonalbanken in der Schweiz und fördert die Zusammenarbeit unter den einzelnen Mitgliedern.
(VSKB: ra)


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