Verteilung von Stromnetzentgelten


Kostenverteilung und Struktur der Stromnetzentgelte
Die gesamte Netzentgeltstruktur ist im Kern seit Jahrzehnten unverändert und entstammt noch einer Zeit, in der zentrale Großkraftwerke die Versorgung mit Strom übernommen haben



Um die Kostenverteilung bei den Entgelten für Stromnetze geht es in der Antwort (19/2757) auf eine Kleine Anfrage (19/2157) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Demnach haben die Haushalte etwa ein Viertel des 2016 insgesamt verbrauchten Stroms für sich verbucht. Welchen Anteil sie an den Netzentgelten übernehmen mussten, sei nicht präzise zu ermitteln, erklärt die Deutsche Bundesregierung. Es sei jedoch davon auszugehen, dass der Anteil von Haushalten an diesen Entgelten höher ist als der Anteil an der Gesamtstromabnahme. Unter Haushalten sind dabei nicht nur Privatkunden, sondern etwa auch Gewerbebetriebe erfasst.

In der Antwort geht die Bundesregierung auch auf regionale Unterschiede bei den Netzentgelten ein. Demnach lag die Spannweite für Haushaltskunden im Jahr 2017 zwischen 3,1 Cent pro Kilowattstunde und 13,6 Cent pro Kilowattstunde. Auf letzteres Netzgebiet seien nur wenige Kunden entfallen. Bei Kunden mit einem Verbrauch von 50.000 Kilowattstunden pro Jahr lag die Spannweite zwischen 2,8 Cent und 10,4 Cent pro Kilowattstunde.

Für das Jahr 2018 liegen vorläufige Berechnungen vor, demnach schwanken die Entgelte für einen Haushaltskunden mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr zwischen 3,51 Cent und 10,89 Cent pro Kilowattstunde. Die Bundesregierung weist darauf hin, dass sich die Analyse auf Netzbetreiber in der Zuständigkeit der Bundesnetzagentur beschränkt.

In der Antwort gibt die Bundesregierung zudem detailliert Auskunft über verschiedene Bestandteile von Strompreis, Stromverbrauch und deren Preisentwicklung.

Vorbemerkung der Fragesteller
Die regionalen Unterschiede zwischen den Netznutzungsentgelten sind enorm und für Stromkunden nicht nachvollziehbar. Denn nach wie vor sind die Grundlagen für die Festlegung der Netznutzungsentgelthöhe aus Sicht der Fragesteller nicht transparent.

Die gesamte Netzentgeltstruktur ist im Kern seit Jahrzehnten unverändert und entstammt noch einer Zeit, in der zentrale Großkraftwerke die Versorgung mit Strom übernommen haben. So wirken sie in weiten Teilen als Hemmnis für Investitionen in technische Innovationen sowie für Maßnahmen zur erforderlichen Flexibilisierung des Stromsystems.

Die Stromnetzentgelte sind zudem aus Sicht der Fragesteller ungerecht verteilt. Während Großverbrauchern erhebliche Privilegien eingeräumt werden, müssen Mittelstand und Privathaushalte immer höhere Entgelte entrichten. Es wird aus Sicht der Fragesteller immer deutlicher, dass der Umbau des Stromversorgungssystems dringend eine grundlegende Neuausrichtung der Netzentgelte erfordert.
(Deutsche Bundesregierung: ra)

eingetragen: 03.08.18
Newsletterlauf: 06.09.18


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