Ursachenforschung: Deutsche Bankenkrise


Deutsche Bundesregierung sieht "keine Parallelen zwischen der Krise 2002/2003 und der aktuellen Situation"
German Banking Crisis: Auslöser der aktuellen Krise seien nicht die Liquiditätsprobleme von Banken gewesen


(22.07.09) - Die Deutsche Bundesregierung sieht keine Parallelen zwischen der Krise des Finanzgewerbes im Jahr 2003 und der aktuellen Finanzkrise. Dies geht aus ihrer Antwort (16/13074) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (16/12792) hervor.

Die Situation des deutschen Bankensektors Ende 2002/ Anfang 2003 sei gekennzeichnet gewesen durch ein schwieriges Konjunkturumfeld und anhaltende Strukturprobleme. Vor dem Hintergrund der damals weltweit schwachen Konjunktur hätten verschiedene private Großbanken eine verstärkte Ertrags- und Rentabilitätsschwäche gezeigt, heißt es weiter.

In diesem Umfeld habe eine angelsächsische Investmentbank ein unzutreffendes Gerücht über eine angebliche Illiquidität bei einer großen deutschen Geschäftsbank gestreut und damit die sogenannte German Banking Crisis ausgelöst. Die Folge des Gerüchts sei gewesen, dass sich die Finanzierungssituation aller deutschen privaten Großbanken stark verschlechtert habe, da ein unbegründetes Misstrauen gegenüber diesen Instituten an den internationalen Finanzmärkten geherrscht habe und den Banken die Refinanzierungslinien zeitweilig stark gekürzt oder gar vollständig gestrichen worden seien.

Diese Schwierigkeiten seien verstärkt worden durch Ausfälle im internationalen Kreditgeschäft infolge von Konzentrationsrisiken. Aufgrund der damaligen wechselseitigen Verpflichtungen durch Beteiligungen zwischen privaten Großbanken und zwei großen deutschen Versicherungsunternehmen hätten sich diese Probleme auf die privaten deutschen Großbanken massiv ausgewirkt, heißt es in der Antwort.

Nach Auffassung der Bundesregierung unterscheidet sich die aktuelle Finanzmarktkrise damit von der Situation in den Jahren 2002/2003. Damals habe es sich um eine durch Gerüchte hervorgerufene, nur deutsche Institute betreffende Krise gehandelt. Die gegenwärtige Finanzkrise nehme ihren Ausgang in den USA durch Übertreibungen im Bereich der Kreditvergabe, bei Baufinanzierungen und bei der Verbriefung von Immobilienkrediten.

Auslöser der aktuellen Krise seien nicht die Liquiditätsprobleme von Banken gewesen. Die Wertminderungen in der aktuellen Finanzmarktkrise habe bisher zudem nicht ihren Schwerpunkt im traditionellen Kreditgeschäft, sondern bei Verbriefungspositionen gehabt.

Die betreffenden Institute hätten ihre Lehren aus der Krise von 2002/2003 gezogen, heißt es in der Antwort. Sie hätten auf das verschlechterte Umfeld mit starken Kostensenkungen und einer vorsichtigeren Kreditvergabepolitik reagiert und in der Folge die wechselseitigen Verpflichtungen weitgehend abgebaut. (Deutsche Bundesregierung: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • E-Rechnung: E-Mail-Postfach reicht aus

    Für den Empfang einer E-Rechnung reicht künftig die Bereitstellung eines E-Mail-Postfachs aus. Das erklärt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/12742) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/12563). Allerdings können die beteiligten Unternehmen auch andere elektronische Übermittlungswege vereinbaren.

  • Flächenkreislaufwirtschaft angestrebt

    Die Nutzung neuer Flächen für Bau- und Verkehrsprojekte soll weiter reduziert und bis 2050 auf "Netto-Null" reduziert werden. Dieses Ziel wird in dem von der Bundesregierung als Unterrichtung (20/12650) vorgelegten Transformationsbericht zum Bereich Nachhaltiges Bauen und Verkehrswende formuliert.

  • Förderung für Reparaturinitiativen statt Reparatur

    Die Bundesregierung will laut einer Antwort (20/12723) auf eine Kleine Anfrage der Gruppe Die Linke (20/12495) Reparaturinitiativen mit insgesamt drei Millionen Euro fördern. Die Einführung eines Reparaturbonus auf Elektrogeräte lehnt sie mit Verweis auf die Haushaltslage ab.

  • Vor möglichen Lieferengpässen gewarnt

    Eine Bedrohung der Arzneimittelversorgung ist nach Angaben der Bundesregierung durch das novellierte chinesische Anti-Spionage-Gesetz derzeit nicht zu befürchten. Es gebe einen engen Austausch mit den Ländern, um mögliche Bedenken und Risiken bei künftigen Inspektionsreisen zu minimieren, heißt es in der Antwort (20/12695) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/12482) der Unionsfraktion.

  • Bericht zur Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt

    Die Bundesregierung hat den "Bericht über die für die Europäische Kommission zu erstellenden Berichte über die durch die Strukturfonds geleisteten Beiträge zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt" als Unterrichtung (20/12550) vorgelegt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen