Blauer Engel auch für Computer?


Konferenz "Klimaschutz und Ressourceneffizienz": Anleitung, wie Rechenzentren energieeffizient arbeiten können
Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Andreas Troge, plädierte für einen regeren Gebrauch von Produkt-Kennzeichnungen mit dem Blauen Engel oder anderen Symbolen


(20.02.08) - Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) aufgefordert, durch Innovationen den Stromverbrauch ihrer Geräte zu senken. Das diene dem Klimaschutz und sei für Kunden und Unternehmen wirtschaftlich, sagte Gabriel in Berlin auf der Konferenz "Klimaschutz und Ressourceneffizienz".

Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Andreas Troge, plädierte für einen regeren Gebrauch von Produkt-Kennzeichnungen mit dem Blauen Engel oder anderen Symbolen. Die Industrie nutze dies viel zu wenig. "Es sind daher große Anstrengungen nötig, diese Kennzeichnungen vor allem direkt am Verkaufsort sichtbar zu machen", sagte Troge.

Die Konferenz "Klimaschutz und Ressourceneffizienz" ist eine Koproduktion vom Bundesumweltministerium, Umweltbundesamt und dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Sie findet seit 2006 jährlich statt.

Die Kooperation von Bundesumweltministerium, UBA und BITKOM trägt bereits erste Früchte: Viele Hersteller, IT-Dienstleister und Rechenzentrumsbetreiber sind für das Problem des zunehmenden Energieverbrauchs sensibilisiert. Das zeigt sich daran, dass auf der kommenden Computer-Fachmesse in Hannover, der CeBIT, das so genannte "Green IT" thematischer Schwerpunkt ist.

Wachsenden Stromverbrauch stoppen
Gabriel forderte, sämtliche heute bereits verfügbaren und bei Vorreitern bereits eingesetzten energieeffizienten Technologien auf breiter Front anzuwenden. Dann könnten bis 2010 etwa 20 Terawattstunden beziehungsweise 13,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart werden. "Die Betreiber von Rechenzentren in Deutschland könnten auf diese Weise bis 2010 rund 2,5 Milliarden Euro an Stromkosten einsparen", fügte der Umweltminister hinzu.

Gabriel informierte die Zuhörer auf der Konferenz über die Ergebnisse einer vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebenen Studie. Danach verbrauchten rund 50.000 deutsche Rechenzentren 2006 etwa 8,67 Terawattstunden Strom. Ein Unternehmen mit 1.000 laufenden Prozessoren verbraucht im Jahr soviel Strom wie 200 durchschnittliche Familienhaushalte zusammen. Auch das Internet ist ein wachsender Stromfresser.

Um diesen Trend zu stoppen, stellte das Bundesumweltministerium in Zusammenarbeit mit der BITKOM einen Leitfaden ins Netz. Er gibt Anleitung, wie Rechenzentren energieeffizient arbeiten können. Zudem bietet das Umweltbundesamt eine Dokumentation zum grünen Surfen an.

Hier erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher Tipps, wie man Energie rund um das Internet sparen kann:
Leitfaden für energieeffizientes Arbeiten in Rechenzentren
Dokumentation zum "Grünen Surfen"

ITK-Branche muss effizientere Produkte anbieten
Der in Deutschland auf die ITK und Unterhaltungselektronik entfallende Strombedarf liegt derzeit bei ungefähr acht Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Weltweit ist die ITK-Branche für rund zwei Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Sie leistet aber etwa sechs Prozent der weltweiten Wertschöpfung.

Somit ist die Energieeffizienz der Branche um den Faktor drei besser als der allgemeine Schnitt durch alle Sektoren, erklärte Martin Jetter, Mitglied des BITKOM-Präsidiums. Darauf könne sich aber niemand ausruhen.

Das Ziel müsse deshalb sein, Wirtschaftswachstum vom Energieverbrauch zu entkoppeln. Dafür müssten quer durch alle Wirtschaftsbereiche energieeffizientere Produkte konstruiert, produziert, genutzt und recycelt werden. Zum Beispiel: Würde nur jede vierte Geschäftsreise in Europa durch Videokonferenzen ersetzt, so sparte dies rund 28 Millionen Tonnen CO2-Emissionen.
(Deutsche Bundesregierung: ra)


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    Zum Stichtag 31. Dezember 2023 befanden sich 380 Verdachtsfälle zur Steuergestaltung bei Cum-Ex-Geschäften bei den Obersten Finanzbehörden der Länder und beim Bundeszentralamt für Steuern mit einem Volumen nicht anrechenbarer/erstatteter Kapitalertragssteuer inklusive Solidaritätszuschlag von rund 3,8 Milliarden Euro in Bearbeitung. Diese Angaben macht die Bundesregierung in ihrer Antwort (21/548) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion die Linke (21/310).

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