DFB will Kontrollinstanzen stärken
Unklare Zahlungen rund um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland
Fest stehe inzwischen, dass das Geld schlussendlich bei dem ehemaligen Fifa-Exekutivkomitee-Mitglied und inzwischen durch die Fifa lebenslang gesperrten Mohamed bin Hammam in Doha (Katar) angekommen ist
In Bezug auf die unklaren Zahlungen rund um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland ist ein Versagen der verbandsinternen Kontrollmechanismen beim Deutschen Fußballbund (DFB) zu konstatieren. Das sagte Rainer Koch vor dem Sportausschuss. Als Konsequenz daraus werde der DFB künftig seine vorhandenen Kontrollinstanzen stärken und möglicherweise weitere Instanzen schaffen, kündigte Koch an. Gemeinsam mit dem designierten DFB-Präsidenten Reinhard Grindel solle nach Kräften versucht werden, den DFB neu aufzustellen. Dies müsse aber behutsam und Schritt für Schritt erfolgen.
Zugleich nannte Koch das Ergebnis der mit den Untersuchungen um die WM-Vergabe beauftragten Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer, wonach weder ein Stimmenkauf belegbar ist noch ein solcher ausgeschlossen werden kann. unbefriedigend. Die Aufklärung der Frage, warum durch das WM-Organisationskomitee im Jahr 2002 6,7 Millionen Euro an den Weltfußballverband Fifa als Beitrag zum schlussendlich abgesagten WM-Kulturprogramm offenkundig falsch deklariert und zur Weiterleitung an den ehemaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus zwecks Tilgung eines gewährten Darlehens überwiesen wurden, sei nicht gelungen, urteilte Koch.
Die aktuelle DFB-Spitze, so der 1. Vizepräsident des Verbandes, bemühe sich um Transparenz und Offenheit bei der Klärung der Hintergründe. So seien durch die Kanzlei Freshfields sämtliche Verantwortungsträger von damals befragt worden. Man müsse sich aber mit den gegebenen Antworten zufrieden geben, auch wenn diese den Vorgang nicht vollständig erklären würden.
Fest stehe inzwischen, so Koch, dass das Geld schlussendlich bei dem ehemaligen Fifa-Exekutivkomitee-Mitglied und inzwischen durch die Fifa lebenslang gesperrten Mohamed bin Hammam in Doha (Katar) angekommen ist. Der DFB sei aber nicht in der Lage, zu ermitteln, was genau mit diesem Geld, dass konkret bei einer Bin Hammam zuzurechnenden Baufirma gelandet sei, passiert ist. In seinem Bemühen um Aufklärung habe er, so Koch weiter, am heutigen Tage bei einem Gespräch mit den Botschafter Katars um Unterstützung gebeten.
Der amtierende DFB-Präsident wandte sich gegen den Vorwurf, der Kanzlei Freshfields nicht sämtliche Unterlagen zur Verfügung gestellt zu haben. Nicht verfügbar seien Ordner, die die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt hatte, so Koch. Auch gebe es Ordner aus der Amtszeit des ehemaligen DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder, deren Herausgabe die Witwe Mayer-Vorfelders möglicherweise gegenüber Vertretern von Freshfields verweigert habe.
Ob die Arbeit der Kanzlei Freshfields beendet ist oder fortgesetzt werden muss ist aus Sicht von Koch derzeit nicht seriös zu beantworten. Eine Weiterführung sei denkbar, wenn neue Erkenntnisse mit einem vertretbaren Aufwand zu erlangen seien, sagte er. Nicht vertretbar ist es seiner Ansicht nach, einen möglicherweise sechsstelligen Betrag darauf zu verwenden, verschlüsselte Dateien öffnen zulassen, von denen man gar nicht wisse, ob sich darin relevante Informationen befinden. (Deutscher Bundestag: ra)
eingetragen: 25.04.16
Home & Newsletterlauf: 24.05.16
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