Weitere Finanzaufsicht-Reformen in Aussicht


Das Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG) sei "der Anfang, nicht das Ende"
Klar sei, die BaFin müsse pro-aktiver werden - Mehrere Abgeordnete hinterfragten die Möglichkeiten eines echten Kulturwandels bei den bestehenden Mitarbeitern



Der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Jörg Kukies, hat weitere Reformen der Finanzmarktaufsicht in Aussicht gestellt. Das Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG) sei "der Anfang, nicht das Ende", sagte Kukies in einer Sitzung des Finanzausschusses unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden Albrecht Glaser (AfD). Der Ausschuss hatte Kukies zu einem Gespräch über eine Reform der BaFin eingeladen.

Kukies berichtete über den Stand der Reform und erklärte, in vielen Bereichen seien die Veränderungen oder Vorarbeiten dazu in vollem Gang. So solle die Hinweisgeberstelle gestärkt werden, um die bisher mangelnde Vernetzung der BaFin mit kritischen Markt-Stimmen zu beheben. Hier laufe bereits der Rekrutierungsprozess ebenso wie der Austausch mit kritischen Marktteilnehmern auf höchster Ebene. Der Anleger- und Verbraucherschutz sei ausgeweitet worden durch das Mandat für verdeckte Testkäufe. Mit Automatisierung und Digitalisierung sollen das Beschwerde-Management effizienter und so Stellen-Einsparungen möglich werden. Ein wichtiger Bereich sei das digitale Know-how, die Analyse digitaler Modelle solle verbessert werden.

Die IT-Aufsicht werde als Kompetenzzentrum ausgeweitet, die Stellen-Ausschreibungen liefen bereits. Die Rolle des Präsidenten solle gestärkt werden, damit auf Leitungsebene Entscheidungen schneller fallen. Hier sei das Bundesfinanzministerium dabei, die Statuten anzupassen. Als letztes großes Teilprojekt der Reformen nannte Kukies den Kulturwandel innerhalb der Behörde. Hier sei man dabei, ein Zielbild des Kulturwandels zu definieren.

Klar sei, die BaFin müsse pro-aktiver werden. Die Umsetzung dieses wichtigen Vorhabens obliege aber dem künftigen Präsidenten Mark Branson.

Mehrere Abgeordnete hinterfragten die Möglichkeiten eines echten Kulturwandels bei den bestehenden Mitarbeitern. Kukies erklärte, es gebe zahlreiche Vakanzen und auch anstehende Pensionierungen, also "Spielraum, das Team neu aufzustellen". Zudem beobachte man zurzeit sehr genau, wer von den Mitarbeitern aktiv den Veränderungsprozess begleite. Vor allem auf unterer und mittlerer Ebene sei bei einem großen Teil der Mitarbeiter eine "unheimliche Motivation" zum Neu-Aufbruch zu beobachten. Branson habe sich dazu umfangreiche Gedanken gemacht.

Auf die Frage nach weiterer Gesetzgebung nannte Kukies die Rechts- und Fachaufsicht der BaFin durch das Bundesfinanzministerium. Hier sei sehr klar geworden, dass es Unklarheiten gebe, die behoben werden müssten.

Der Hinweis der europäischen Finanzaufsicht ESMA, die Wertpapierbestände der BaFin-Mitarbeiter zu erfassen, werde intensiv bearbeitet. Das Thema sei jedoch rechtlich nicht einfach, die Mitarbeiter fragten nach der Rechtsgrundlage für solche Offenlegungen. Dazu sei man im Austausch mit dem Personalrat.

Die 155 zusätzlichen BaFin-Stellen sollen unter anderem wie folgt fachlich aufgeteilt werden: Anleger- und Verbraucherschutz: 47 Stellen, Focus-Aufsicht: 38 Stellen, Bilanz-Kontrolle: 22 Stellen, digitales Know-how: 21 Stellen, Data Intelligence-Unit: 14 Stellen. (Deutscher Bundestag: ra)

eingetragen: 29.06.21
Newsletterlauf: 23.09.21


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Kernkraftwerk kein Notstromaggregat

    Unter den deutschen Atomkraftbetreibern herrschten offenbar unterschiedliche Auffassungen über die Möglichkeiten des Weiterbetriebs der letzten drei deutschen Atomkraftwerke, die aufgrund der Gesetzeslage Ende 2022 abgeschaltet werden sollten, wegen der durch den Ukraine-Krieg erwarteten Energieprobleme aber dann doch bis zum 15. April 2023 in Betrieb blieben. Während PreussenElektra bereit war, sein Kraftwerk Isar 2 auch über den mehrmonatigen Streckbetrieb hinaus weiter zu betreiben, war der RWE-Konzern weniger geneigt, sein Kraftwerk Emsland noch länger zu betreiben.

  • Unterrichtung zu Online-Verfahren an Gerichten

    Über die Stellungnahme des Bundesrates und die Gegenäußerung der Bundesregierung zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Entwicklung und Erprobung eines Online-Verfahrens in der Zivilgerichtsbarkeit (20/13082) informiert die Bundesregierung in einer Unterrichtung (20/13635). Das Gesetz sieht vor, dass an ausgewählten Amtsgerichten künftig bestimmte zivilgerichtliche Verfahren auch als Online-Verfahren geführt werden können.

  • Mutmaßlich gefälschte UER-Zertifikate

    Ein Drittel der unter Betrugsverdacht stehenden Upstream-Emissionsreduktions-Projekte (UER-Projekte) in China hat das Umweltbundesamt (UBA) inzwischen bereits rückabgewickelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/13705) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/13509) hervor.

  • Lobbygesellschaft für Digitale Transformation

    Die Bundesregierung gestaltet nach eigener Darstellung die digitale Transformation im Sinne der Bürger durch digitalpolitische Initiativen aktiv mit. Dazu würden bestehende Verfahren kontinuierlich modernisiert und implementiert im Hinblick auf aktuelle technische Entwicklungen, heißt es in der Antwort (20/13814) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/13448) der AfD-Fraktion.

  • AfD fordert Stopp der Wärmewende

    Die AfD-Fraktion will durch einen Stopp der Wärmewende Wohnen wieder bezahlbar machen. In einem Antrag (20/13764) wird insbesondere eine Absenkung der Energiestandards bei Neubauten verlangt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen