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Lieferung wichtiger Kupfervorprodukte


Die Europäische Kommission prüft geplante Übernahme der Walzproduktsparte von Aurubis und des Gemeinschaftsunternehmens Schwermetall durch Wieland
Eine erste Marktuntersuchung der Kommission hat folgende vorläufige Bedenken ergeben: Bei Kupferwalzprodukten‚ insbesondere bei bestimmten Kupferlegierungen und spezifischen Endanwendungen, könnten die Preise steigen



Die Europäische Kommission hat eine eingehende Prüfung der geplanten Übernahme der Aurubis-Walzproduktsparte und des Gemeinschaftsunternehmens Schwermetall durch Wieland nach der EU-Fusionskontrollverordnung eingeleitet. Die Kommission hat Bedenken, dass die Übernahme den Wettbewerb bei der Lieferung wichtiger Kupfervorprodukte an Hersteller beeinträchtigen könnte.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erklärte hierzu: " Kupfer wird in vielen Industriezweigen benötigt und ist auch im Alltag der Verbraucher wichtig, da das Metall z. B. in Elektrogeräten oder Leitungen verwendet wird. Der geplante Zusammenschluss würde die beiden größten Anbieter von Kupferwalzprodukten zusammenführen. Die Branche ist jedoch schon stark konzentriert, und wir haben erst vor einigen Tagen eine andere Untersuchung zu einem Zusammenschluss von Kupferunternehmen eingeleitet. Die Kommission wird daher die Auswirkungen des geplanten Rechtsgeschäfts auf den Wettbewerb sorgfältig prüfen, damit die Übernahme der Walzproduktsparte von Aurubis und des Gemeinschaftsunternehmens Schwermetall nicht zulasten ihrer Kunden und der Endverbraucher geht."

Sowohl Wieland als auch die Aurubis-Walzproduktsparte stellen gewalzte Erzeugnisse aus Kupfer und Kupferlegierungen her. Gewalzte Kupfererzeugnisse werden für die Herstellung zahlreicher Produkte verwendet, z. B. für Transformatoren, Halbleiter, Wärmetauscher und Bedachungen. Die Walzproduktsparte von Aurubis produziert zudem Rundbarren, ein Vorprodukt für Kupferrohre. Das Gemeinschaftsunternehmen Schwermetall produziert Vorwalzbänder aus Kupfer und Kupferlegierungen. Vorwalzbänder werden für die Herstellung von gewalzten Erzeugnissen verwendet. Schwermetall verkauft dieses Vorprodukt an Wieland, die Aurubis-Walzproduktsparte wie auch an andere Unternehmen.

Vorläufige Wettbewerbsbedenken der Kommission
Eine erste Marktuntersuchung der Kommission hat folgende vorläufige Bedenken ergeben: Bei Kupferwalzprodukten‚ insbesondere bei bestimmten Kupferlegierungen und spezifischen Endanwendungen, könnten die Preise steigen und die Auswahl an Legierungen geringer werden, wenn der Wettbewerb zwischen Wieland und der Walzproduktsparte von Aurubis entfällt.

Bei Vorwalzbändern könnte Wieland nach dem Zusammenschluss den Zugang zu diesem wichtigen von Schwermetall hergestellten Vorprodukt für seine Konkurrenten auf dem Markt für Kupferwalzprodukte verteuern oder erschweren.

Bei den von der Aurubis-Walzproduktsparte hergestellten Rundbarren könnte Wieland nach der Übernahme den Zugang zu diesem wichtigen Vorprodukt für seine Konkurrenten auf dem Markt für Kupferrohre verteuern oder erschweren.

Das Vorhaben wurde am 13. Juni 2018 bei der Kommission zur Genehmigung angemeldet.

Am 11. Juli 2018 legte Wieland Verpflichtungsangebote vor, um einige vorläufige Bedenken der Kommission auszuräumen. Diese Angebote waren nach Auffassung der Kommission jedoch nicht hinreichend, um ihre ernsten Bedenken vollständig auszuräumen. Die Kommission holte zu den Verpflichtungsangeboten daher keine Stellungnahmen von Marktteilnehmern ein.

Die Kommission verfügt nun über 90 Arbeitstage, also bis zum 10. Dezember 2018, um die Auswirkungen der geplanten Übernahme eingehend zu prüfen und festzustellen, ob sich ihre vorläufigen wettbewerbsrechtlichen Bedenken bestätigen. Das eingehende Prüfverfahren wird ergebnisoffen geführt.

Unternehmen und Produkte
Wieland mit Sitz in Deutschland produziert und vertreibt Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen. Das Unternehmen deckt die Produktionskette für Kupfererzeugnisse vom Gießen von Formaten bis zum Verkauf von Halbzeug ab und produziert in Deutschland, dem Vereinigten Königreich, den USA und Singapur Walzprodukte aus Kupfer und Kupferlegierungen. Die Walzproduktsparte der Aurubis AG mit Sitz in Deutschland umfasst Produktion und Vertrieb von Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen. Aurubis ist weltweit als Anbieter von Nichteisenmetallen (einschließlich Kupfer) tätig. Das Unternehmen ist der größte integrierte Kupferhersteller in Europa, der die gesamte Wertschöpfungskette von der Herstellung von Anoden, Kathoden und Formaten aus Kupfer bis zur Herstellung von Walz- und Ziehprodukten abdeckt. Schwermetall mit Sitz in Deutschland ist ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem Wieland und Aurubis jeweils 50 Prozent der Anteile halten, und produziert Vorwalzbänder aus Kupfer und Kupferlegierungen. (Europäische Kommission: ra)

eingetragen: 28.08.18
Newsletterlauf: 10.10.18


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    Die Europäische Kommission hat einen strukturierten Reflexionsprozess zur Überprüfung der EU-Betrugsbekämpfungsarchitektur in Gang gesetzt. Die Überprüfung ergänzt die vorbereitenden Arbeiten für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR). Ziel ist es, einen verstärkten und effizienteren Schutz der finanziellen Interessen der Union zu gewährleisten.

  • Einhaltung von Verpflichtungszusagen

    Die Europäische Kommission hat Vivendi ihre vorläufige Auffassung mitgeteilt, dass das Unternehmen gegen die Anmeldepflicht und das Durchführungsverbot nach der EU-Fusionskontrollverordnung sowie gegen die Bedingungen und Auflagen des Kommissionsbeschlusses vom 9. Juni 2023 über die Genehmigung der Übernahme von Lagardère durch Vivendi verstoßen hat.

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    Die Europäische Kommission hat Verpflichtungsangebote von Corning nach den EU-Kartellvorschriften für rechtsverbindlich erklärt. Die Verpflichtungen räumen die Bedenken der Kommission aus in Bezug auf von Corning geschlossene mutmaßlich wettbewerbswidrige Alleinbezugsvereinbarungen für Alkali-Aluminosilikatglas (im Folgenden "Alkali-AS-Glas"), das hauptsächlich als Abdeckglas in Smartphones und anderen tragbaren Elektronikgeräten zum Einsatz kommt.

  • Zusammenschlusses zwischen KKR und NetCo

    Die Europäische Kommission hat ein förmliches Prüfverfahren eingeleitet, um zu ermitteln, ob KKR & Co. Inc. (im Folgenden "KKR") der Kommission im Rahmen des Fusionskontrollverfahrens zur Übernahme des Unternehmens NetCo unrichtige oder irreführende Angaben übermittelt hat.

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