Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Wettbewerb in der Kältegerätebranche


Fusionskontrolle: Europäische Kommission leitet eingehende Prüfung der geplanten Übernahme der Kühlkompressorensparte von Whirlpool durch Nidec ein
Bei Kompressoren mit variabler Geschwindigkeit für Haushaltsgeräte könnte der Wegfall des Wettbewerbs zwischen Nidec und Embraco zu höheren Preisen und einer geringeren Auswahl führen.



Die Europäische Kommission hat ein Verfahren eingeleitet, um die geplante Übernahme von Embraco, der Kühlkompressorensparte von Whirlpool, durch Nidec nach der EU-Fusionskontrollverordnung eingehend zu prüfen. Die Kommission hat Bedenken, dass die Übernahme den Wettbewerb bei der Lieferung von Kühlkompressoren beeinträchtigen könnte. Die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager erklärte dazu: "Kühlkompressoren kommen nicht nur in gewerblichen Anwendungen zum Einsatz, sondern auch in unseren Wohnungen, etwa in Kühl- und Gefrierschränken. Die Branche ist bereits stark konzentriert. Deshalb wird die Kommission die Auswirkungen der geplanten Übernahme von Embraco durch Nidec auf den Wettbewerb eingehend prüfen, damit ihre Kunden und die Endverbraucher nicht durch höhere Preise oder eine geringere Auswahl geschädigt werden."

Nidec und Embraco, die Kühlkompressorensparte von Whirlpool, produzieren beide Kompressoren, die in Kältegeräten für den Haushalt (z. B. in Kühl- und Gefrierschränken für die Küche) und für leichte gewerbliche Anwendungen (z. B. in Getränkekühlschränken, gewerblichen Kühl- und Gefrierschränken sowie Kühlvitrinen) zum Einsatz kommen.

Die Kompressoren werden entweder mit einer festen Geschwindigkeit betrieben, wobei die Temperatur durch Ein- und Ausschalten reguliert wird, oder mit einer variablen Geschwindigkeit, wobei die Geschwindigkeit dem Kühlbedarf angepasst wird, um die gewünschte Temperatur zu halten. Bei gleicher Kühlleistung sind Kompressoren mit variabler Geschwindigkeit im Allgemeinen energieeffizienter, leiser und teurer als Kompressoren mit fester Geschwindigkeit. Da die Energieeffizienznormen in der Kältegerätebranche schrittweise verschärft werden, dürfte die Nachfrage nach Kompressoren mit variabler Geschwindigkeit zulasten der Kompressoren mit fester Geschwindigkeit steigen.

Nidec und Embraco zählen weltweit und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zu den führenden Anbietern von Kompressoren mit variabler Geschwindigkeit für Haushaltsgeräte. Ferner sind sie die beiden weltweit und im EWR führenden Anbieter von Kompressoren mit fester und mit variabler Geschwindigkeit für leichte gewerbliche Anwendungen.

Die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission
Eine erste Marktuntersuchung der Kommission hat folgende Bedenken ergeben:
Bei Kompressoren mit variabler Geschwindigkeit für Haushaltsgeräte könnte der Wegfall des Wettbewerbs zwischen Nidec und Embraco zu höheren Preisen und einer geringeren Auswahl führen.
Bei Kompressoren mit fester und mit variabler Geschwindigkeit für leichte gewerbliche Anwendungen könnte der Wegfall des Wettbewerbs zwischen Nidec und Embraco höhere Preisen und eine geringere Auswahl zur Folge haben.

Nidec legte Verpflichtungsangebote vor, um die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission auszuräumen. Nach einer Befragung der Marktteilnehmer zu diesen Verpflichtungsangeboten ist die Kommission zu dem Schluss gekommen, dass diese nicht ausreichen, um die Bedenken zu beseitigen.
Der Zusammenschluss wurde am 8. Oktober 2018 bei der Kommission angemeldet. Die Kommission muss nun innerhalb von 90 Arbeitstagen, d. h. bis zum 15. April 2019, einen Beschluss erlassen. Das eingehende Prüfverfahren wird ergebnisoffen geführt.

Unternehmen und Produkte
Nidec‚ ein Unternehmen mit Sitz in Japan, entwickelt, fertigt und vertreibt eine Reihe von Elektromotoren und Produkten mit Motor. Seit der Übernahme der Secop GmbH im Jahr 2017 produziert und verkauft Nidec auch Kompressoren für Kältegeräte. Nidec baut seine Kompressoren in Österreich, der Slowakei und China.
Das brasilianische Unternehmen Embraco fertigt und verkauft Kompressoren für Kältegeräte. Embraco produziert seine Kompressoren in der Slowakei, Brasilien, Mexiko und China. Embraco steht im Eigentum und unter der Kontrolle von Whirlpool, eines US-amerikanischen Unternehmens, das eine umfassende Palette von Haushaltsgeräten und zugehörigen Produkten herstellt, darunter auch Kältegeräte. (Europäische Kommission: ra)

eingetragen: 05.12.18
Newsletterlauf: 17.01.19


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Europäische Kommission

  • Verringerung der Mehrwertsteuer-Compliance-Lücke

    Laut einem von der Europäischen Kommission veröffentlichten neuen Bericht haben die meisten EU-Mitgliedstaaten zwischen 2018 und 2022 erhebliche Fortschritte bei der Erhebung der Mehrwertsteuer erzielt.

  • FuEuI im Mittelpunkt der EU-Wirtschaft

    Die europäische Industrie hat ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE;E) im Jahr 2023 um 9,8 Prozent erhöht und damit das Wachstum der FuE-Investitionen der Unternehmen in den USA (+5,9 Prozent) und China (+9,6 Prozent) erstmals seit 2013 übertroffen, so die veröffentlichte neue Ausgabe des EU-Anzeigers für industrielle FuE;E-Investitionen.

  • Einführung eines Flugemissionslabels

    Die EU-Kommission hat eine Verordnung zur Einführung eines Flugemissionslabels (FEL) angenommen, das eine klare und vertrauenswürdige Methode zur Berechnung der Flugemissionen bietet. Fluggesellschaften, die Flüge innerhalb der EU durchführen oder aus der EU abfliegen, können sich freiwillig diesem Gütesiegel anschließen, das ab Juli 2025 voll funktionsfähig sein wird.

  • Änderungen des derzeitigen Rechtsrahmens

    Die Europäische Kommission schlägt gezielte Änderungen des derzeitigen Rechtsrahmens vor, der in der Verordnung über eine gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse (GMO) festgelegt ist, und legt eine neue Verordnung über die grenzüberschreitende Durchsetzung der Vorschriften über unlautere Handelspraktiken vor.

  • Rettungs- und Umstrukturierungsbeihilfen

    Die Europäische Kommission ist nach eingehender Prüfung des Sachverhalts zu dem Schluss gelangt, dass eine deutsche Beihilfemaßnahme im Umfang von 1,9 Mrd. EUR zur Unterstützung von DB Cargo, eines der führenden Schienengüterverkehrsunternehmen in Europa, mit den EU-Beihilfevorschriften im Einklang steht.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen