Verbraucherbarometer analysiert Verbrauchermärkte
EU-Verbraucher unzufrieden mit Märkten für Finanzdienste und Kraftstoffe
Insgesamt sind Investitionen , Dienstleistungen im Zusammenhang mit Immobilien und Hypothekenkredite die Verbrauchermärkte mit den schlechtesten Noten
(07.11.11) - Finanzdienste, Investitionen (auch Rentenfonds und Wertpapiere), Hypotheken und Dienstleistungen im Zusammenhang mit Immobilien sind die Bereiche, von denen laut dem neuesten Verbraucherbarometer die Verbraucher in der EU am meisten enttäuscht sind. Bei den Warenmärkten schneiden Gebrauchtwagen und Kraftstoffe am schlechtesten ab. Wie 2010 werden die Dienstleistungsmärkte den Erwartungen nicht gerecht, Finanzdienste und Versorgungsnetze werden durchweg unterdurchschnittlich bewertet. Die deutlichste Verschlechterung gegenüber 2010 wird bei der Stromversorgung und bei Kraftstoffen gesehen.
Im Verbraucherbarometer werden die einzelnen Märkte nach Verbrauchervertrauen, Zufriedenheit, Vergleichbarkeit von Leistungen, Problemen und Beschwerden bewertet. Beobachtet wird zudem, welche Auswahl Verbraucher haben, wie leicht sie Dienstleister oder Tarife wechseln können und welche Preisunterschiede es zwischen Ländern gibt. Die Erhebung soll besonders störanfällige Märkte für weiterführende Studien ausfindig machen, bei denen die Probleme dann eingehend untersucht und Maßnahmen zu deren Behebung ermittelt werden. Aufgrund der neuesten Ergebnisse wird die Europäische Kommission die Märkte für Verbraucherkredite und Kraftstoffe unter die Lupe nehmen.
Der für Gesundheit und Verbraucher zuständige Kommissar John Dalli erklärte dazu: "Der Binnenmarkt wird von den Verbrauchern danach beurteilt, was er ihnen in punkto Qualität, mehr Auswahl, niedrigere Preise, Transparenz und Zufriedenheit bietet. Das Verbraucherbarometer zeigt uns, in welchen Bereichen er dies nicht leistet. Wir wollen dann mit auf Fakten gestützten Maßnahmen genau da eingreifen, wo die Verbraucher auf dem Binnenmarkt noch Probleme haben. Unternehmen, die die Bedürfnisse der Verbraucher erkennen und befriedigen, werden in deren Gunst steigen."
Das jährliche Verbraucherbarometer bewertet 51 Dienstleistungs- und Warenmärkte, auf denen mehr als 60 Prozent der Haushaltseinkommen ausgegeben werden, um zu ermitteln, von welchen dieser Märkte die Verbraucher in der EU am meisten enttäuscht sind.
Hauptergebnisse
Die Dienstleistungsmärkte werden den Erwartungen weiterhin nicht gerecht, Finanzdienstleistungen (etwa Verbraucherkredite) und Versorgungsnetze schneiden dabei in jeder Beziehung unterdurchschnittlich ab.
Insgesamt sind Investitionen (auch Rentenfonds und Wertpapiere), Dienstleistungen im Zusammenhang mit Immobilien und Hypothekenkredite die Verbrauchermärkte mit den schlechtesten Noten (2010 waren es Investitionen, Immobilien und Internetzugang).
Alles in allem sieht es auf den Warenmärkten besser aus, mit Ausnahme von u. a. Gebrauchtwagen und Kraftstoffen, die hier am schlechtesten wegkamen (2010 Gebrauchtwagen, Kleider und Schuhe sowie Fleisch).
Die deutlichste Verschlechterung gegenüber 2010 ist bei Strom und Kraftstoffen zu sehen, was mit der Unzufriedenheit der Verbraucher über die Preise in diesem Bereich zu tun haben könnte.
Wenn berücksichtigt wird, wie leicht es ist, den Anbieter oder den Tarif zu wechseln und ob Verbraucher tatsächlich gewechselt haben, dann sind Hypotheken, Investitionen (auch Rentenfonds und Wertpapiere) die schlechtesten der 14 untersuchten Dienstleistungsmärkte.
64 Prozent der Verbraucher sind zufrieden mit der Auswahl von Waren oder Dienstleistern (alle Märkte). Die Auswahl scheint also für die Verbraucher weniger ein Problem zu sein als Vertrauen in die Händler und die Vergleichbarkeit von Angeboten.
Der Bericht mit Aufschlüsselung der Ergebnisse nach einzelnen Ländern wurde hier veröffentlicht:
http://ec.europa.eu/consumers/consumer_research/editions/cms6_en.htm
Nächste Schritte
Die Europäische Kommission wird als nächstes zwei Marktstudien in die Wege leiten:
Verbraucherkredite, wo das Barometer vor allem bei Vertrauen und Vergleichbarkeit schlechte Werte zeigt. Da die Verbraucherkreditrichtlinie 2013 überprüft werden soll, sind die Ergebnisse für die Folgenabschätzung der geltenden EU-Vorschriften von großem Nutzen. Nicht berücksichtigt werden Hypotheken, da diese bereits Gegenstand eines aktuellen Kommissionsvorschlags sind.
Kraftstoffe, dieser Markt hat bei den Warenmärkten am zweitschlechtesten abgeschnitten und hat im Vergleich zu 2010 am meisten Terrain verloren. Gemessen an den Haushaltsausgaben ist er der viertgrößte Markt. Die vielen unterschiedlichen Bezeichnungen für Kraftstoffe können für die Verbraucher verwirrend sein, was sich unter Umständen auch auf den Binnenmarkt auswirkt.
Für viele der übrigen problematischen Märkte liegen bereits ausführliche Studien vor (z. B. Strom, Einzelhandel, Privatkunden-Finanzdienstleistungen) oder es wird daran gearbeitet (z. B. über den Internetzugang).
Hintergrund
Das Verbraucherbarometer soll vor allem besonders störanfällige Märkte für weiterführende Studien ausfindig machen, bei denen die Probleme dann eingehend untersucht und Maßnahmen zu deren Behebung ermittelt werden.
Das wichtigste Instrument des Verbraucherbarometers für die Bewertung von 51 Märkten ist der Marktperformanceindikator (MPI). Er setzt sich zusammen aus den Ergebnissen der Erhebung bei Verbrauchern zu:
1. Vertrauen in Händler/Anbieter,
2. Zufriedenheit insgesamt,
3. Vergleichbarkeit von Angeboten,
4. Probleme und Beschwerden von Verbrauchern.
Getrennt davon werden vom Barometer auch der Wechsel von Anbietern und Tarifen (auf 14 Dienstleistungsmärkten), die Auswahl auf den einzelnen Märkten und die Preisunterschiede für über 100 Waren und Dienstleistungen zwischen Ländern in der EU beobachtet. (Europäische Kommission: ra)
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