Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Frage der Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme


Öffentliche Gesundheit: Europäische Kommission betont die Notwendigkeit, die Gesundheitssysteme in der EU wirksamer, zugänglicher und belastbarer zu gestalten
Bewertung der Wirksamkeit von Gesundheitssystemen ein komplexer Prozess

(30.04.14) - In einer angenommen Mitteilung legt die Kommission einen EU-Plan vor, mit dem die Gesundheitssysteme in der EU in die Lage versetzt werden sollen, die aktuellen Herausforderungen und Belastungen zu bewältigen. Darin werden eine Reihe von Initiativen hervorgehoben, die die EU entwickeln oder ausbauen kann, um die Mitgliedstaaten dabei zu unterstützen, die von den Bürgerinnen und Bürgern gewünschte qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen. Im Mittelpunkt stehen dabei Verfahren und Instrumente, die es den Mitgliedstaaten ermöglichen, ihre Gesundheitssysteme im Einklang mit den Reformempfehlungen im Rahmen des Europäischen Semesters wirksamer, zugänglicher und belastbarer zu gestalten.

Die Mitgliedstaaten werden auch dazu aufgerufen, die europäischen Finanzierungsinstrumente, wie die Strukturfonds, zur Durchführung der empfohlenen Reformen zu nutzen.

Tonio Borg, der EU-Kommissar für Gesundheit, sagte: "In den letzten Jahren hat die Kommission aufgrund der Wirtschaftskrise und auf Bitten der Mitgliedstaaten die Frage der Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme unter die Lupe genommen. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine solide Evidenzbasis der Grundsätze und Instrumente erarbeitet haben, die die Mitgliedstaaten dabei unterstützen können, wirksame, zugängliche und belastbare Gesundheitssysteme zu entwickeln, die nicht nur für mehr Lebensjahre sorgen, sondern diese Jahre auch mit Leben füllen."

In der Mitteilung wird den Mitgliedstaaten, die ja primär für ihre Gesundheitssysteme selbst zuständig sind, Folgendes empfohlen:

>> Stärkung der Wirksamkeit, wobei zu berücksichtigen ist, dass das vorrangige Ziel eines Gesundheitssystems darin besteht, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Dies kann durch die Anwendung von Leistungsbewertungsergebnissen, die Gewährleistung der Sicherheit und Qualität der Patientenversorgung und die Entwicklung eines integrierten Ansatzes in der Versorgung zur Vermeidung der Überlastung von Krankenhäusern erfolgen;

>> Verbesserung der Zugänglichkeit, so dass die Gesundheitssysteme die Bevölkerung flächendeckend versorgen. Dieses Ergebnis lässt sich durch eine bessere Planung des Arbeitskräftebedarfs im Gesundheitswesen und einen wirksameren Arzneimitteleinsatz erreichen. Darüber hinaus wird die Richtlinie über grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung zu mehr Transparenz, Erschwinglichkeit und Verfügbarkeit der Versorgung führen;

>> Verbesserung der Belastbarkeit, so dass die Gesundheitssysteme in der Lage sind, sich an sich wandelnde Rahmenbedingungen anzupassen und innovative Lösungen zu finden. Diese Fähigkeit lässt sich stärken, indem wirksamere und effizientere Behandlungsmöglichkeiten gewählt werden, die den Bedürfnissen der Patienten gerecht werden. Gleichermaßen von Bedeutung ist die Schaffung effizienter Informationsflüsse und innovativer Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen.

Warum jetzt? – Chronologie der Mitteilung

Folgende Meilensteine haben der Mitteilung den Weg geebnet:
>> 2006: Die Mitgliedstaaten vereinbaren gemeinsame Werte und Grundsätze der Gesundheitssysteme in der Europäischen Union.
>> 2011: Die Richtlinie 2011/24/EU über die Ausübung der Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung wird angenommen.
>> 2011: Der Rat der Gesundheitsminister leitet einen Reflexionsprozess in der EU ein, um die Mitgliedstaaten bei der Bereitstellung moderner, bedarfsorientierter und tragfähiger Gesundheitssysteme zu unterstützen.
>> 2013: Im Dezember begrüßt der Rat der Gesundheitsminister in seinen Schlussfolgerungen zum Reflexionsprozess über moderne, bedarfsorientierte und tragfähige Gesundheitssysteme die erzielten Fortschritte und ruft zur Fortsetzung der Arbeit in diesem Bereich auf.
>> 2014: Der Jahreswachstumsbericht betont die Notwendigkeit, die Effizienz, die finanzielle Nachhaltigkeit und die Wirksamkeit der Gesundheitssysteme zu verbessern, um die angestrebte Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum zu erreichen. Auch wird darin die Bedeutung des Gesundheitswesens für die Bewältigung der sozialen Folgen der Wirtschaftskrise anerkannt, da ja das Gesundheitswesen in den kommenden Jahren beträchtliche Beschäftigungs-möglichkeiten schaffen wird.

Die Evidenzbasis
Die Mitteilung der Kommission stützt sich auf mehrere Studien, insbesondere zu den Themen Zugang zur Gesundheitsversorgung, Wirksamkeit der Gesundheitssysteme und Reformen des Krankenhaussektors. Diese Studien kamen unter anderem zu folgenden Ergebnissen:
>> Im Allgemeinen ist die Bewertung der Wirksamkeit von Gesundheitssystemen ein komplexer Prozess: Die Auswirkungen der Maßnahmen der Gesundheitsversorgung werden unter Umständen erst langfristig erkennbar, und die Zuverlässigkeit der Daten ist problematisch.

>> Die Früherkennung von Kolorektal-, Gebärmutterhals- und Brustkrebs durch organisierte bevölkerungsbezogene Vorsorgeprogramme ist ein nützliches Mittel, mit dem das Gesundheitswesen seine Ergebnisse verbessern kann.

>> Der Zugang zur Gesundheitsversorgung hängt direkt von den in den Gesundheitssystemen verwendeten Organisations- und Managementmodellen ab, wobei Patienten der Zugang zur Gesundheitsversorgung dann erschwert wird, wenn die Gesundheitssysteme komplex sind und es ihnen an Transparenz fehlt.

Weitere Informationen:
http://ec.europa.eu/health/healthcare/health_systems_organisation/index_de.htm
(Europäische Kommission: ra)


Meldungen: Europäische Kommission

  • Verluste von Kunststoffpellets verringern

    Die Europäische Kommission begrüßt die zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat erzielte vorläufige Einigung über den Vorschlag der Kommission, die Verschmutzung durch Mikroplastik durch Kunststoffpellets in der gesamten Wertschöpfungskette, auch während des Transports, insbesondere auf See, zu regulieren und zu verhindern. Die neue Verordnung wird die Umwelt schützen und gleichzeitig sicherstellen, dass die europäischen Industrien weiterhin nachhaltig operieren und expandieren können.

  • Schutz vor möglichen Risiken in Spielzeug

    Die Europäische Kommission begrüßt die vorläufige politische Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat über die neuen Vorschriften für die Sicherheit von Spielzeug im Anschluss an den Vorschlag der Kommission für eine Verordnung über die Sicherheit von Spielzeug vom 28. Juli 2023. Die neue Verordnung wird die Verwendung schädlicher Chemikalien wie PFAS, endokrine Disruptoren und Bisphenole in Spielzeug verbieten. Alle Spielzeuge werden über einen digitalen Produktpass verfügen, um zu verhindern, dass unsicheres Spielzeug, das online und offline verkauft wird, in die EU gelangt.

  • Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz)

    Die Europäische Kommission und die nationalen Verbraucherschutzbehörden von 25 Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen haben die Ergebnisse einer Überprüfung ("Sweep") von Online-Händlern, die Gebrauchtwaren wie Kleidung, elektronische Geräte oder Spielzeug verkaufen, veröffentlicht. "Sweeps" werden von der Europäischen Kommission koordiniert und von den nationalen Durchsetzungsbehörden zeitgleich durchgeführt. Mit dem aktuellen Sweep sollte überprüft werden, ob die Praktiken dieser Händler mit dem EU-Verbraucherrecht im Einklang stehen. Die Verbraucherschutzbehörden überprüften 356 Online-Händler und stellten fest, dass 185 (52 Prozent) von ihnen möglicherweise gegen das EU-Verbraucherrecht verstoßen.

  • Ziele Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz

    Die Europäische Kommission hat ein neues Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung der EU-Vorschriften und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit angenommen, das zusätzliche Investitionen freisetzen soll. Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn bei der Schaffung günstigerer Rahmenbedingungen für Unternehmen in der EU, damit diese wachsen, innovativ sein und hochwertige Arbeitsplätze schaffen können.

  • Stärkung der Arzneimittel-Lieferketten

    Die Kommission hat einen Vorschlag für eine Verordnung vorgelegt, mit der die Verfügbarkeit kritischer Arzneimittel in der EU verbessert werden soll. Ziel des Vorschlags ist es, die menschliche Gesundheit zu schützen, indem Anreize für eine Diversifizierung der Lieferkette geschaffen werden und die Herstellung von Arzneimitteln in der EU gefördert wird. Dadurch wird die Arzneimittelbranche in der EU unterstützt, die einen großen Anteil an unserer Wirtschaftsleistung hat.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen