Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäisches Parlament

EU-Bestimmungen gegen die Geldwäsche


Europäisches Parlament unterstützt strengere Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung
Erleichterung der Ermittlung und Verfolgung verdächtiger Geldtransfers durch die zentralen Meldestellen der Mitgliedstaaten und die Erleichterung des Austauschs von Informationen

(17.06.15) - Das Europäische Parlament hat neue Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung in der EU verabschiedet und damit eine der zentralen Maßnahmen der im vergangenen Monat präsentierten Europäischen Sicherheitsagenda umgesetzt.

Věra Jourová, EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung, begrüßte die Abstimmung im Parlament, die die endgültige Annahme des Anti-Geldwäsche-Pakets bedeutet: "Die Triebfeder der schweren, organisierten Kriminalität ist der Profit. Nur wenn wir illegale Gewinne aus Straftaten kriminellen Netzen zuordnen können, sind wir in der Lage, solche Netze aufzudecken, zu verfolgen und zu zerschlagen. Nur dann können wir Vermögen aus Straftaten beschlagnahmen und einziehen. Die angenommenen neuen Anti-Geldwäsche-Bestimmungen werden uns helfen, Gelder zurückzuverfolgen und wirksam gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung vorzugehen."

Die neuen, strengeren EU-Bestimmungen gegen die Geldwäsche fördern den Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung durch:

>> die Erleichterung der Ermittlung und Verfolgung verdächtiger Geldtransfers durch die zentralen Meldestellen der Mitgliedstaaten und die Erleichterung des Austauschs von Informationen;
>> die Gewährleistung eines kohärenten Auftretens gegenüber Drittländern, die unzulängliche Systeme zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung haben;
>> die Sicherstellung einer lückenlosen Rückverfolgbarkeit von Geldtransfers innerhalb, in die und aus der Europäischen Union.

Die Kommission wird diese Rechtsvorschriften durch eine supranationale Bewertung der Risiken ergänzen. Beide Texte tragen den 2012 abgegebenen Empfehlungen des internationalen Gremiums zur Bekämpfung der Geldwäsche (Financial Action Task Force, FATF), das auf diesem Gebiet die internationalen Maßstäbe setzt, in vollem Umfang Rechnung und gehen in verschiedenen Fragen sogar noch weiter, um bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung höchste Standards zu fördern.

Nun besteht die Aufgabe darin, diesen Rahmen, der vor allem auf mehr Effizienz und Transparenz abzielt, rasch und wirksam umzusetzen. Die Kommission wird sich gemeinsam mit den Mitgliedstaaten darum bemühen, den Prozess der Umsetzung der neuen Anforderungen zur Bekämpfung der Geldwäsche zu beschleunigen.

Hintergrund
Am 5. Februar 2013 nahm die Kommission einen Vorschlag für ein viertes Anti-Geldwäsche-Paket an, das zwei Rechtsinstrumente umfasst:

>> Richtlinie zur Verhinderung der Nutzung des Finanzsystems zum Zwecke der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung;
>> Verordnung über die Übermittlung von Angaben bei Geldtransfers zur Gewährleistung einer "ordnungsgemäßen Rückverfolgbarkeit".

Das Paket erhielt auf der Tagung des Rates im Juni 2014 die Zustimmung der Minister. Im Dezember 2014 haben das Europäische Parlament und der Rat eine politische Einigung über die Vorschriften erzielt, die vom Rat im Februar 2015 offiziell gebilligt wurden. Parlament und Rat haben die endgültige Fassung des Textes verabschiedet.

Nach den jüngsten Terroranschlägen in Kopenhagen, Paris und Brüssel einigten sich Rat und Kommission darauf, entschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung zu ergreifen. Im Interesse der Effizienz der neuen Anti-Geldwäsche-Vorschriften fordern die beiden Organe nun weitere Anstrengungen, um die Umsetzung der Vorschriften in einzelstaatliches Recht zu beschleunigen, die Zusammenarbeit zwischen den zentralen Meldestellen der Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung zu stärken und die Gefahr der Terrorismusfinanzierung zum Gegenstand supranationaler Risikobewertungen durch die EU zu machen.

Darüber hinaus ist es von höchster Bedeutung, dass koordinierte Maßnahmen auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung möglichst hohe Wirksamkeit entfalten. Die Kommission wird bei der Umsetzung der kürzlich verabschiedeten Europäischen Sicherheitsagenda weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung prüfen. (Europäisches Parlament: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Europäisches Parlament

  • Förderung der Nachhaltigkeit von Produkten

    Das EU-Parlament hat seine Verhandlungsposition für Gespräche mit den EU-Regierungen über ein neues Gesetz zur Förderung der Nachhaltigkeit von Produkten in der EU festgelegt. Die Abgeordneten im Plenum nahmen einen vom Ausschuss für Umwelt, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) vorbereiteten Bericht über die Überarbeitung des EU-Rahmens für Ökodesign für nachhaltige Produkte an, mit 473 Stimmen dafür, 110 dagegen und 69 Enthaltungen.

  • Länderübergreifende Geltung und Schutzgarantien

    Das EU-Parlament will Journalisten und Aktivisten in der EU besser vor unbegründeten und missbräuchlichen Klagen schützen, mit denen sie zum Schweigen gebracht werden sollen. Der im Plenum angenommene Gesetzesentwurf soll Journalistinnen und Journalisten, Medienorganisationen, Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger, Aktivistinnen und Aktivisten, Forschende und Kunstschaffende in der EU vor strategischen Klagen gegen die Beteiligung der Öffentlichkeit (SLAPPs) schützen, die darauf abzielen, sie einzuschüchtern und zu bestrafen.

  • Transparenz und Integrität

    Unverzügliche robuste Reformmaßnahmen notwendig: Im Anschluss an die vom EU-Parlament im Dezember 2022 geforderten Maßnahmen und die jüngste Entscheidung der Parlamentspräsidentin und der Fraktionsvorsitzenden, die als "notwendiger erster Schritt" bezeichnet wurde, wiederholten die Abgeordneten, dass sie "gegenüber Korruption in jeder Form und auf jeder Ebene eine Null-Toleranz-Politik" verfolgen.

  • Umgang mit nicht-personalisierten Daten

    Das EU-Datengesetz ("Data Act") soll Hindernisse beseitigen, die den Zugang von Verbraucherinnen und Verbrauchern und Unternehmen zu Daten behindern. Das fördert Innovationen. Der im Europäischen Parlament in Straßburg angenommene Gesetzesentwurf ist die Position des Parlaments für die Verhandlungen mit den EU-Staaten.

  • Soziales Sicherheitsnetz schaffen

    Die Abgeordneten des EU-Parlaments wollen die Krise der Lebenshaltungskosten mit einem neuen Gesetz zur Modernisierung und Stärkung der nationalen Mindesteinkommensregelungen in den EU-Ländern angehen. Das Plenum nahm eine Entschließung an, in der es heißt, dass eine EU-Richtlinie zu einem angemessenen Mindesteinkommen die entsprechenden Regelungen zugänglicher und effektiver machen würde. Sie würde auch sicherstellen, dass Menschen, die vom Arbeitsmarkt abwesend sind, in diesen integriert werden.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen