Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

DAX-Abspaltungen: Mittelstand versäumt Chancen


Mittelstand geht bei interessanten Konzernabspaltungen häufig leer aus
Die "Töchter der Großen" sind beliebt, weil der Käufer auf einen Schlag einen Kundenstamm, professionelle Geschäftsprozesse und bewährte Strukturen aus einem Weltkonzern erhält

(14.10.15) - Konzerne spalten regelmäßig aus strategischen Gründen Firmenteile ab, mit deren Erwerb sich mittelständische Unternehmen in interessante Marktsegmente und Auslandsmärkte einkaufen könnten. Dennoch geht der Mittelstand meist leer aus, weil er die Angebote gar nicht zur Kenntnis bekommt oder unerfahren in den Verhandlungen mit der Konzernwelt ist. "Konzerne verkaufen in der Regel gerne an gestandene Mittelständler, die den Markt und das Geschäft gut kennen und langfristige unternehmerische Ziele verfolgen. Umso bedauerlicher ist es, dass der Mittelstand recht selten zum Zuge kommt", erklärt der Carve-out-Berater Frank Goerlitz, Geschäftsführer der Beratungsfirma govisors. "Carve-out" bezeichnet eine Desinvestition, bei der ein Konzern Anteile an einer Tochtergesellschaft veräußert.

Die "Töchter der Großen" sind beliebt, sagt Berater Frank Goerlitz, weil der Käufer auf einen Schlag einen Kundenstamm, professionelle Geschäftsprozesse und bewährte Strukturen aus einem Weltkonzern erhält. Hinzu kommt ein hohes Maß an Know-how etwa bei Technik, Logistik oder Marktverhalten in einem lukrativen Auslandsmarkt. Daher herrscht laut Goerlitz ein reger Bieterwettbewerb, sobald die M&A-Abteilung eines Konzerns einen Carve-out anbietet. Genau diese Abteilungen sprechen indes eher andere Konzerne oder Finanzinvestoren an, schlichtweg, weil ihnen häufig der Bezug zum Mittelstand fehlt. Daher sollten sich mittelständische Unternehmen auf Expansionskurs fortlaufend über anstehende Verkäufe beraten lassen. Nur so sei eine frühzeitige Teilnahme am Verkaufsprozess möglich, rät Frank Goerlitz. Ebenso empfiehlt er einen Experten als Vermittler zwischen mittelständischer Geschäftsführung und Konzern-Entscheidern hinzuzuziehen.

Konzern- und Mittelstandsdenken verschweißen
"Zwischen dem Denken und der Sprache im Mittelstand und in der Konzernwelt ist ein sehr breiter Graben, bei dem dieselben Worte nicht immer dieselbe Bedeutung haben. Was dem einen als selbstverständlich erscheint, ist für den anderen unbekanntes Terrain", berichtet Goerlitz aus seiner Beraterpraxis. Auch der an den Kauf anschließende Eingliederungsprozess will mit "Fingerspitzengefühl" durchgeführt werden, um "Konzern- und Mittelstandsdenken zusammenzuschweißen", sagt der Berater. "Richtig organisiert können aus der Verbindung ideale Geschäftsstrukturen entstehen, die eine Konzernabspaltung in eine nachhaltige Zukunft führen und dem Mittelständler eine starke und langfristig wettbewerbsfähige Marktposition verschaffen, die er aus eigener Kraft kaum erreicht hätte", erklärt Goerlitz.

Frank Goerlitz und sein govisors-Team operieren als Carve-out-Berater weltweit, um bei Abspaltungen aus dem Kerngeschäft und Verkäufen von Teilbereichen zu unterstützen. Konzerne arbeiten bereits seit Jahren nach dieser Methode – analysieren, konsolidieren, und unpassende Geschäftsbereiche abspalten. Mit einem Carve-out geschieht das an einen strategischen- oder einen Finanzinvestor, in dessen Portfolio der Unternehmensbestandteil erfolgreicher sein kann. (govisors: ra)

govisors: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Insider-Risiken bleiben relevant

    Die unermüdliche Weiterentwicklung Künstlicher Intelligenz beschleunigt die Evolution bestehender Betrugsszenarien. In unserem Tagesgeschäft - der Betrugsprävention - beobachten wir besonders im E-Commerce neue Herausforderungen, die differenziert betrachtet werden müssen.

  • Leben ohne Digitalzwang

    Menschen, die auf bestimmte Dienstleistungen im Alltag angewiesen sind, haben einen Anspruch darauf, diese auch analog nutzen zu können. Dies ist das Kernergebnis des Rechtsgutachtens, das am 11.12.2024 auf Initiative des Vereins Digitalcourage vom Netzwerk Datenschutzexpertise vorgelegt wurde.

  • DORA am 17. Januar 2025 in Kraft

    Mit Blick auf das Jahr 2025 sticht ein Element bei der Einführung und Weiterentwicklung generativer künstlicher Intelligenz (KI) hervor: die Datensicherheit. Da generative KI-Modelle riesige Datenmengen benötigen, um zu lernen und Inhalte zu generieren, wird die Gewährleistung des Datenschutzes, der Vertraulichkeit und der Integrität dieser Daten von größter Bedeutung sein.

  • Schutz der privaten Sparer

    Seit über 45 Jahren gibt es den Einlagensicherungsfonds der privaten Banken. Seitdem sichert er zuverlässig die Guthaben der Sparerinnen und Sparer ab, falls es zum Entschädigungsfall kommt. Klar ist jedoch, dass selbst ein funktionierendes System regelmäßig auf den Prüfstand gestellt und zur Verbesserung gegebenenfalls angepasst werden muss.

  • Verschiebung der Einreichfrist

    Die Europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs) haben eine Verschiebung der Einreichfrist der Informationsregister auf 30. April 2025 bekanntgegeben (Quelle: The ESAs announce timeline to collect information for the designation of critical ICT third-party service providers under the Digital Operational Resilience Act | European Banking Authority). Grund dafür ist u. a. die Verzögerung bei der Finalisierung der technischen Implementierungsstandards (ITS).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen