Erfolgsgeschichte der Hermesdeckung fortschreiben


Hermesdeckung muss internationaler werden – für eine wettbewerbsfähige deutsche Exportwirtschaft
Auslandsanteile in der Hermesdeckung auf Basis klarer Kriterien erhöhen - Belange der Exportwirtschaft bei der Finanzmarktregulierung stärker berücksichtigen

(07.09.15) - "Für die deutschen Exporteure aller Branchen und Größenordnungen sind deutsche Exportkreditgarantien, die sogenannten Hermesdeckungen, eine wichtige Unterstützung fürs tägliche Geschäft. Um in einer globalen Wirtschaft mit internationalen Wertschöpfungsketten und verschärfter Konkurrenz aus Schwellenländern wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Kriterien der Hermesdeckung den sich verändernden internationalen Rahmenbedingungen besser angepasst und die Belange der Exportwirtschaft bei der Finanzmarktregulierung besser berücksichtigt werden."

Dies bedeutet unter anderem, die deckungsfähigen Auslandsanteile planbarer zu gestalten und zu erhöhen: im Mittel- und Langfristgeschäft bei Erfüllung eines vorab definierten Kriterienkatalogs auf bis zu 75 Prozent und im Kurzfristbereich einen uneingeschränkten Deckungsschutz auch für Transit-Geschäfte. Dies fordern der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Bundesverband deutscher Banken (Bankenverband), der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) sowie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in einem gemeinsamen Positionspapier. "Nur wenn Hermesdeckungen sinnvoll mit den Anforderungen der exportierenden Industrie, des Handels sowie der Bankenfinanzierung abgestimmt sind, funktioniert die Exportförderung auch in Zukunft", so die Verbände weiter.

Die deutsche Exportwirtschaft ist ein Grundpfeiler des wirtschaftlichen Erfolges und der Beschäftigung in Deutschland. Um im globalen Wettbewerb erfolgreich zu bleiben, haben deutsche Unternehmen ihre Wertschöpfung in den vergangenen Jahren stärker internationalisiert, d.h. einzelne Fertigungsschritte werden auf verschiedene Unternehmen und Länder verteilt. Dieser Ansatz steht jedoch immer mehr im Widerspruch zu den geltenden Kriterien der Hermesdeckung. Gleichzeitig beeinträchtigt die neue Finanzmarktregulierung hermesgedeckte Kredite. So wird die Vergabe langfristiger Exportkredite, wie sie im Investitionsgüterbereich typisch ist, durch regulatorische Vorgaben und Unsicherheiten über geplante Neuregelungen negativ beeinflusst.

"In vielen Ländern sind Instrumente nicht an vergleichbar strenge staatliche Vorgaben gebunden. Sie können Marktanforderungen daher besser erfüllen. Die Erfolgsgeschichte der deutschen Hermesdeckung muss fortgeschrieben werden", betont Stefan Mair, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. Auf den Exportmärkten fordern selbstbewusste Länder, die auf ihre eigene Industrieentwicklung bedacht sind, die Einbindung lokaler oder regionaler Zulieferer ein. "Die Möglichkeit, attraktive Finanzierungen anzubieten, ist aber gerade für den deutschen Anlagenbau entscheidend, um Projektausschreibungen zu gewinnen", sagt Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA. "Die umfangreichen Leistungen des Groß- und Außenhandels, das Produkt- und Markt-Know-how aber auch die Beschaffungs- und Vertriebsfunktionen müssen uneingeschränkt von Hermes berücksichtigt werden. Die Hermesdeckungen geben gerade dort Sicherheit, wo mittelständische Unternehmen die Risiken nicht alleine übernehmen können", ergänzt Gerhard Handke, Hauptgeschäftsführer des BGA.

Erschwerend wirkt das regulatorische Rahmenwerk auf der Finanzierungsseite. "Die umfassende Finanzmarktregulierung der letzten Jahre zielt zwar nicht auf die hermesgedeckte Exportfinanzierung, beeinträchtigt diese aber an vielen Stellen", erläutert Andreas Krautscheid, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bankenverbandes. "Bestehende und künftige Regulierungsvorhaben müssen die Belange der Exportwirtschaft stärker berücksichtigen, damit Banken die Exporteure auch weiterhin zuverlässig begleiten können." (BDI: BGA: Bundesverband deutscher Banken: ra)

Bundesverband deutscher Banken: Steckbrief

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