Inkasso: Transparenz und Rechtssicherheit


BDIU begrüßt die geplante Zentralisierung der Inkasso-Aufsicht
Reform verspricht mehr Transparenz und Rechtssicherheit im Rechtsdienstleistungs-Markt




Das Bundesjustizministerium will die Inkasso-Aufsicht zentralisieren und greift mit seinem neuen Gesetzentwurf eine langjährige Forderung des BDIU auf. "Die Stärkung der Aufsicht ist ein so notwendiger wie überfälliger Schritt", kommentiert Kirsten Pedd, Präsidentin des BDIU, das Vorhaben in einer ersten Stellungnahme. "Das schafft Transparenz und Rechtssicherheit für alle am Inkasso Beteiligten, natürlich auch für Verbraucherinnen und Verbraucher."

Ausdrücklich begrüßt Pedd die vorgesehene Bündelung der Aufsicht beim Bundesamt für Justiz (BfJ) – dies entspricht ebenfalls einer Forderung des BDIU. "Das BfJ ist als Bundesoberbehörde finanziell, personell und organisatorisch gut ausgestattet, sodass die Aufsicht endlich die Instanz sein kann, mit der unseriösen Akteuren Einhalt geboten wird."

Bislang sind für die Aufsicht über Inkassodienstleistungen 36 einzelne Zivilgerichte in den Justizverwaltungen der Bundesländer zuständig. Diesen Flickenteppich der Aufsichtslandschaft kritisieren sowohl der BDIU als auch Vertreterinnen und Vertreter von Verbraucherschutz und Schuldnerberatung seit vielen Jahren als ineffektiv und unübersichtlich. Auch die jüngste Reform des Inkassorechts hatte an dieser Situation nichts geändert. Die Folge: Viele Rechtsuchende wissen häufig nicht, welche Behörde sie für ihr Anliegen kontaktieren sollen.

Die Inkassobranche verweist zudem auf mögliche Wettbewerbsverzerrungen aufgrund regional unterschiedlicher Aufsichtspraktiken. "Einzig eine bundesweit zuständige Behörde schafft vergleichbare Wettbewerbsvoraussetzungen für alle Rechtsdienstleister, unabhängig von ihrem jeweiligen Sitz in Deutschland", so Pedd.

Die BDIU-Präsidentin weiter: "Wir werden den jetzt vorgelegten Referentenentwurf prüfen und noch fundiert dazu Stellung nehmen."

Pedd erneuerte ihre Kritik an dem in der letzten Legislaturperiode beschlossenen neuen Inkassorecht. Es habe Gebührensenkungen und in der Folge schmerzhafte Umsatzeinbußen für die Inkassodienstleister gebracht, ohne dabei den Verbraucherschutz nachhaltig zu stärken. Pedd: "Faire Rechtsdienstleistungen haben ihren Preis. Vor allem jetzt, wo sich die Konjunktur für alle spürbar abschwächt, stellt Inkasso einen wirksamen Schutz vor Jobverlusten und Insolvenzen dar. Wenn Gläubiger allerdings befürchten müssen, dass sich der Einzug ihrer berechtigten Forderungen wirtschaftlich nicht lohnt, dann wird das negative Folgen für die Zahlungsmoral haben und die Wirtschaft unnötigen, zusätzlichen Belastungen aussetzen." (BDIU: ra)

eingetragen: 31.05.22
Newsletterlauf: 03.08.22

BDIU: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Datenschutz und Informationsfreiheit

    Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) Prof. Dr. Louisa Specht-Riemenschneider ihren Tätigkeitsbericht vorgestellt. Dazu erklärt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung: "Das Amt der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit ist mit Blick auf die digitale Transformation und Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz eines der wichtigsten in Deutschland. Der vorgelegte Tätigkeitsbericht zeigt den eingeschlagenen und dringend notwendigen Perspektivwechsel der BfDI, die Datenschutz und verantwortungsvolle Datennutzung gleichermaßen in den Blick nimmt."

  • Bitkom zum "AI Continent Action Plan" der EU

    Die EU-Kommission hat den "AI Continent Action Plan" vorgestellt, mit dem Europa bei Künstlicher Intelligenz zu den aktuell führenden Nationen USA und China aufschließen will. Dazu erklärt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung: "Mit dem AI Continent Action Plan verschiebt die EU den Fokus von KI-Regulierung auf KI-Förderung - und dafür ist es höchste Zeit. Die europäischen Staaten können nur gemeinsam zu den führenden KI-Nationen USA und China aufschließen und die Grundlagen für eine wettbewerbsfähige, europäische KI schaffen. Eine KI aus Europa würde einen entscheidenden Beitrag zu Europas digitaler Souveränität leisten. Die aktuelle geopolitische Lage und die angespannten Handelsbeziehungen zu den USA machen dies notwendiger denn je."

  • Rückschlag im Kampf gegen Korruption

    Transparency Deutschland kritisiert den Koalitionsvertrag von Union und SPD als unzureichend im Hinblick auf Korruptionsbekämpfung und -prävention sowie Transparenz. Keine der drei Kernforderungen, die die Antikorruptionsorganisation bereits im Wahlkampf an die künftige Bundesregierung formuliert hatte, wurde im Koalitionsvertrag berücksichtigt. In der nächsten Legislaturperiode bleiben damit gravierende Defizite bestehen - und der Handlungsbedarf verschärft sich.

  • Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie

    Die Europäische Kommission hat am 26.02.25 mit der Omnibus-Richtlinie ein neues Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung der EU-Nachhaltigkeitsvorschriften und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit vorgelegt. Stefan Premer, Principal Sustainability Consultant - Global Lead Climate Strategy bei Sphera, Anbieterin von Lösungen für das Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, erläutert unten seine Sicht zu diesen Vorschlägen.

  • Risiken frühzeitig zu kontrollieren

    Die Regulierung von KI ist ein zentrales politisches und wirtschaftliches Thema - doch während Europa auf Vorschriften setzt, treiben die USA und China die Umsetzung voran. Die EU versucht mit dem AI-Act, Risiken frühzeitig zu kontrollieren, doch der technologische Fortschritt lässt sich nicht per Gesetz erzwingen. Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen, indem sie Transparenz fördern und Vertrauen schaffen - nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch für wirtschaftliche Vorteile.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen