Informationsmanagement im Gesundheitswesen


Zustimmung zur elektronischen Gesundheitskarte wächst: Über zwei Drittel der Bürger befürworten ihre Einführung
Ein Grund zur Einführung war der Lipobay-Skandal vor zehn Jahren


(19.08.11) - Die Zustimmung zur elektronischen Gesundheitskarte wächst. Rund 70 Prozent der Bundesbürger sind für die Karte, wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom ergeben hat. Bei der letzten Erhebung 2009 waren es noch 59 Prozent. "Die Bürger sehen die Vorteile der elektronischen Gesundheitskarte offenbar sehr deutlich. Dies ist ein Auftrag an die Politik und alle Beteiligten, die Karte schnellstmöglich einzuführen und ihre Potentiale mit neuen Funktionen auch wirklich auszuschöpfen", sagte Prof. Dieter Kempf, Präsident des Bitkom.

Je jünger die Befragten, desto deutlicher der Zuspruch. Mehr als vier Fünftel der unter 30-Jährigen wünschen sich die Einführung der Karte. Aber auch unter Senioren (65 Jahre und älter) befürwortet sie eine solide Mehrheit von 55 Prozent. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind nur gering.

Am Anfang der Überlegungen zur Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte stand unter anderem der sogenannte Lipobay-Skandal, der sich am 8. August zum zehnten Mal jährt. Im Sommer 2001 musste das cholesterinsenkende Medikament vom Markt genommen werden, nachdem es zu einigen Todesfällen wegen unerwünschter Wechselwirkungen gekommen war. Als ein großes Problem hatte sich hierbei insbesondere der Umstand erwiesen, dass keine Dokumentationen über die den betroffenen Patienten verschriebenen Medikamente verfügbar waren. Unter anderem diese Informationslücke sollte die elektronische Gesundheitskarte schließen, indem sie wichtige Patientendaten, u.a. zu verschriebenen Arzneimitteln, und etwaigen Medikamentenunverträglichkeit, speichert.

"Mit einer Gesundheitskarte, wie sie ursprünglich angedacht war, sinken die Risiken einer Fehlbehandlung. Außerdem können die Krankenkassen damit jedes Jahr erhebliche Kosten sparen", so Kempf.

Der Bedarf an intelligentem Informationsmanagement im Gesundheitswesen ist seit 2001 weiter gestiegen. Jährlich werden nach den öffentlich verfügbaren Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) etwa 2.500 Präparate für den deutschen Markt neu zugelassen – mit deutlich steigender Tendenz. Damit sind in den vergangenen zehn Jahren etwa 25.000 Präparate neu zugelassen worden. Auch der Konsum von Medikamenten steigt in beachtlichem Maße: Die Techniker Krankenkasse stellt im Gesundheitsreport einen Anstieg des Verordnungsvolumens der verschreibungspflichtigen Medikamente um knapp 40 Prozent im Zeitraum zwischen 2004 und 2009 fest. Allein demographische Veränderungen haben 2009 einen Anstieg von über zehn Prozent bewirkt. Kempf: "Eine verlässliche Dokumentation der verschriebenen Medikamente ist heute noch dringender als schon vor zehn Jahren. Auch deshalb brauchen wir die elektronische Gesundheitskarte."

Methodik: Im Auftrag des Bitkom befragte das Meinungsforschungsinstitut Aris deutschlandweit 1.006 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren. Die Umfrage ist repräsentativ. (Bitkom: ra)

health-activate24: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Compliance-Engagement der Unternehmensleitung

    Navex, Anbieterin integrierter Risiko- und Compliance-Management-Software, veröffentlichte ihren State of Risk & Compliance Report 2024. In diesem Jahr wurden weltweit mehr als 1.000 Risiko- und Compliance-Experten (R&C) befragt.

  • Im Umgang mit KI überfordert

    Unternehmen sind nicht auf Künstliche Intelligenz (KI) und Regularien vorbereitet, wie eine Kaspersky-Studie unter C-Level-Entscheidern zeigt. So wird eine Regulierung von KI bei weniger als einem Viertel (22 Prozent) der Unternehmen in Europa diskutiert, obwohl sie bereits in 95 Prozent eingesetzt wird - bei der Hälfte sogar für wichtige Prozesse (53 Prozent). 24 Prozent wollen IT- und Cybersicherheit mit KI-Unterstützung automatisieren.

  • Persönliche Beratung bleibt wichtig

    Um Geld zu überweisen und ihre Kontoauszüge einzusehen, nutzen die Deutschen häufiger eine Banking-App. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der über die App erledigten Bankdienstleistungen um vier Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Damit liegen die Apps dicht hinter den Online-Portalen der Banken, die derzeit für 38 Prozent der Bankgeschäfte genutzt werden.

  • Cyberrisiken das größte Geschäftsrisiko

    Trend Micro veröffentlichte neue Studienergebnisse zum Umgang mit Cyberrisiken in Unternehmen. Die Studie zeigt: Drei Viertel der deutschen IT-Security-Verantwortlichen (76 Prozent, weltweit 79 Prozent) fühlen sich von der Geschäftsleitung unter Druck gesetzt, die Cyberrisiken im Unternehmen herunterzuspielen.

  • Startups in Deutschland: Zwischen Hoffen & Bangen

    Steigende Zinsen, Nullwachstum und globale Krisen: Die schwierige Konjunktur geht auch an den deutschen Startups nicht spurlos vorbei. Aktuell befürchtet aufgrund der konjunkturellen Entwicklung rund jedes zehnte Startup (11 Prozent) eine Insolvenz in den kommenden zwölf Monaten. Fast die Hälfte (45 Prozent) sagt, in den vergangenen zwei Jahren habe sich die Situation allgemein für Startups in Deutschland verschlechtert.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen