Hohe Kaufpreise dämpfen Renditechancen
"Private Equity Panel 2014 II": Finanzinvestoren befürchten Marktüberhitzung
Banken bestehen bei den Käufern nach wie vor auf hohen Eigenkapitalbeträgen, so dass die steigenden Kaufpreise trotz der besseren Finanzierungsmöglichkeiten stark auf die Renditeaussichten der Investments durchschlagen
(20.06.14) - Extrem offene Finanzierungsmärkte bei gleichzeitig steigenden Kaufpreisen werden für Private Equity-Investoren in Deutschland zum Problem: Sie finden kaum mehr attraktiv bewertete Investitionsziele, die Zuversicht auf gute Geschäfte beginnt zu schwinden. Laut dem aktuellen Private Equity Panel, für das CMS Hasche Sigle und das Magazin "Finance" dreimal jährlich rund 40 Private Equity-Häuser anonym befragen, glaubt eine Mehrheit von 54 Prozent, dass sich der der Markt für fremdkapitalfinanzierte Übernahmen (leverage buyouts) gerade überhitzt.
Für diesen Stimmungswandel spricht auch die Einschätzung der Finanzinvestoren in Sachen Finanzierungsumfeld – gegenüber der Februar-Umfrage legten die Verfügbarkeit um fünf Prozent sowie Konditionen und Bedingungen um drei Prozent auf neue Rekordmarken zu. Zu dem gesellen sich überschießende Kaufpreise: Die Attraktivität der aufgerufenen Preise bricht gegenüber den vorangegangenen Befragungen ein und die Investoren sehen den Markt als zu teuer an. Damit wird auch die im Februar noch formulierte Erwartung, dass das gute Finanzierungsumfeld den Knoten bei der Transaktionstätigkeit am deutschen PE-Markt in Kürze lösen könnte, zunehmend unwahrscheinlich.
"Banken bestehen bei den Käufern nach wie vor auf hohen Eigenkapitalbeträgen, so dass die steigenden Kaufpreise trotz der besseren Finanzierungsmöglichkeiten stark auf die Renditeaussichten der Investments durchschlagen", erläutert CMS Hasche Sigle-Partner Dr. Tobias Schneider. "Falls der Trend zu hohen Kaufpreisen anhält, müssen PE-Häuser verstärkt über möglichst günstige Zukäufe, Rekapitalisierungen oder ähnliche Instrumente nachdenken." Lichtblick der aktuellen Befragung: Sollte eine mögliche Finanzierungsblase platzen, befürchten aktuell nur wenige der "Panelisten" große Auswirkungen. 57 Prozent halten eine Entwicklung ähnlich wie im Jahr 2008, als taumelnde Debt-Investoren und viele Brüche von Finanzierungsvertragsklauseln (Covenants) in den Portfoliounternehmen der gesamten Anlageklasse Private Equity schweren Schaden zufügten, für unwahrscheinlich.
Viele Zielbranchen werden unattraktiver
Die momentan schwindende Attraktivität von Übernahmezielen kann auch anhand der Zielbranchen ausgemacht werden. So rutschen aktuell zwölf von 15 Branchen in der Bewertung ab – mit teils deutlichen Einbrüchen: Automotive und Financial Services büßen elf Prozent ein, die zuletzt sehr hoch eingeschätzte Elektronikbranche acht Prozent. Damit zählt sie auch nicht mehr zu den drei beliebtesten Zielbranchen und rangiert nunmehr auf Platz Sechs. "Die Attraktivität eines Übernahmeziels hängt maßgeblich von dessen Preis ab. Die allgemein steigenden Kaufpreise lassen die Attraktivität fast aller Branchen aus Sicht der Finanzinvestoren schwinden", so Dr. Joachim Dietrich, Partner bei CMS Hasche Sigle. Als attraktivste Branche gilt nach wie vor der Healthcare-Sektor (minus vier Prozent), nun gefolgt vom Dienstleistungssektor, der als eine von nur drei Branchen leicht an Attraktivität gewinnen konnte. Auf den hintersten Rängen finden sich nach wie vor die Erneuerbaren Energien, nun aber gleichauf mit dem Bausektor, der mit sieben Prozent einen stärkeren Einbruch verzeichnet als die Cleantech-Branche (minus fünf Prozent). (CMS Hasche Sigle: ra)
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