Neubesetzungen der Aufsichtsratspositionen
Mehrheit der Aufsichtsratsvorsitzenden bayerischer Konzerne lehnt gesetzliche Frauenquote ab
Aufsichtsratsvorsitzende beklagen Mangel an geeigneten Kandidatinnen
(14.08.14) - Die Aufsichtsratsvorsitzenden der börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen in Bayern lehnen die von der Bundesregierung geplante gesetzliche Frauenquote mehrheitlich ab. Dies ergibt eine Umfrage der bayerischen Gruppe der Initiative FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e.V. bei den 35 in Bayern von der Gesetzesänderung betroffenen Unternehmen im Juli 2014. Ab 2016 sollen 30 Prozent der Neubesetzungen der Aufsichtsratspositionen bei börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen mit Frauen besetzt werden. 13 bayerische Konzerne haben an der Befragung teilgenommen.
Das Vorhaben der Großen Koalition, eine Mindestquote von 30 Prozent weiblicher Mitglieder für die Aufsichtsräte einzuführen, empfindet die Mehrheit der befragten Unternehmen als "nicht zielführend". Nur zwei Unternehmen halten eine Quotenregelung für "möglicherweise sinnvoll". Ohnehin würden die Arbeitsergebnisse der Aufsichtsräte nach Angaben aller Befragten durch einen höheren Frauenanteil "nicht beeinflusst". Die Quote sei nicht umsetzbar, da es - hier ist sich die Hälfte der Befragten sicher - "zu wenig potenzielle Kandidatinnen" gibt.
"Frauen in Führungspositionen sind kein Selbstläufer. Zwar hat sich die Ansicht weitläufig durchgesetzt, dass mehr Vielfalt im Interesse der Unternehmen ist", erklärt Elke Benning-Rohnke, FidAR Regionalvorstand Bayern. "Aber wir sehen nur wenige Unternehmen, die aktiv auf mögliche Kandidatinnen zuzugehen. Unternehmenslenker müssen auch bereit sein, sich neue Netzwerke zu erschließen. Auch bei FidAR sind sie herzlich eingeladen. Wir werden den Austausch mit der Wirtschaft forcieren und alles daran setzen, noch mehr Aufsichtsräte von den positiven Effekten der Chancengleichheit zu überzeugen."
Befragt nach den Lösungen, um 2016 nicht ohne einen Pool an geeigneten Kandidatinnen dazustehen, vertrauen die befragten Unternehmen bislang auf ihre eigenen Kontakte und persönlichen Empfehlungen. Darüber hinaus erscheinen der Austausch mit anderen Unternehmen und die Einbindung von Personalberatern knapp zwei Dritteln der Befragten als ein geeigneter Weg, Kandidatinnen zu gewinnen. Die Suchoption über Datenbanken wird von den befragten Unternehmen kaum genutzt. (FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte: ra)
FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte: Steckbrief
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