Softwarelizenzen und Compliance


Umfrage: Jedes vierte Unternehmen gibt jährlich über 500.000 US-Dollar für die Behebung von Lizenzverstößen aus
73 Prozent der befragten Unternehmen waren in den letzten drei Jahren von einem Oracle-Java-Audit betroffen – fast acht von zehn Organisationen haben bereits auf Open-Source Java-Alternativen umgestellt oder planen die Migration



Azul und das ITAM Forum, eine globale gemeinnützige Mitgliedervereinigung aus Experten für IT-Asset-Management (ITAM), haben die Ergebnisse einer gemeinsamen globalen Umfrage veröffentlicht. Die Ergebnisse der Befragung von 500 ITAM- und Software-Asset-Management (SAM)-Experten zeigen, wie kostspielig Fehler bei der Softwarelizenzierung geworden sind: 27 Prozent der Unternehmen geben mittlerweile jährlich mehr als 500.000 US-Dollar aus, um Softwarelizenzverstöße zu beheben. Oracle Java ist dabei weiterhin der Hauptgrund für Besorgnis, da 73 Prozent der Unternehmen in den letzten drei Jahren einem Audit durch Oracle Java unterzogen wurden. Fast acht von zehn Unternehmen sind bereits zu Open-Source Java-Alternativen gewechselt oder planen eine Migration, um Risiken und Kosten zu reduzieren.

Hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine wachsende Herausforderung: Hybride Cloud-Architekturen und eine zunehmende Anzahl von Anwendungen haben die Komplexität der Anbieterbedingungen vervielfacht. Das macht es schwieriger denn je, über Teams hinweg Compliance und Transparenz aufrechtzuerhalten. Die Umfrage zeigt, dass es Unternehmen schwerfällt, Softwarenutzung sowohl lokal als auch in der Cloud einheitlich zu erfassen. Hierdurch steigt das Risiko, bei Audits auf Unstimmigkeiten zu stoßen – mit potenziell kostspieligen Folgen. In diesem Kontext haben sich der Umfang und die Bedeutung von ITAM- und SAM-Funktionen mit ihren essenziellen Tools und Prozessen grundlegend gewandelt: von einfacher Asset-Verfolgung zu einer geschäftskritischen Disziplin, die Budgets schützt, Audit-Risiken mindert und strategische Technologieentscheidungen leitet.

Unternehmen ringen mit der Verwaltung von Softwarelizenz-Compliance
Mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Umfrageteilnehmer gibt an, dass Compliance inklusive der Verwaltung zahlreicher Lizenzen das Hauptproblem im eigenen Unternehmen darstellt. Neben den jährlich geleisteten Zahlungen zur Lösung von Lizenzproblemen – einschließlich Audits, zusätzlicher Lizenzen und Strafzahlungen – berichten 25 Prozent der Teilnehmer, dass komplexe Softwarekonfigurationen die Nachverfolgung der Anwendungsnutzung erschweren. Compliance erfordert Wissen darüber, wo die Software installiert ist, welche Anwendungen laufen und wo die entsprechenden Informationen verwaltet werden. ITAM/SAM-Fachleute berichten, dass ihre Unternehmen Schwierigkeiten haben, diese Informationen zu verwalten. Insbesondere bei der Dokumentation von teamübergreifender Software-Nutzung oder zwischen lokalen und Cloud-basierten Plattformen (29 Prozent).

Weitere Herausforderungen im Zusammenhang mit der Verwaltung von Softwarelizenzen und Compliance umfassen:
>> Schwierigkeiten bei der Abstimmung von verschiedenen Bereichen, wie IT, Softwareentwicklung, Rechtsabteilung und Einkauf (27 Prozent).
>> Eingeschränkte Ressourcen zur effektiven Verwaltung der Lizenz-Compliance (24 Prozent).
>> Steigende Preise für Lizenzverlängerungen, zusätzliche Lizenzen, Wartung etc. (24 Prozent).
>> Sicherstellung der Compliance mit sich ändernden Lizenzregeln oder aktualisierten Anbieterrichtlinien (23 Prozent).

Die meisten Unternehmen führen Audits intern durch, kämpfen jedoch mit Genauigkeit, Ressourcen und wiederkehrenden Störungen
ITAM/SAM-Verantwortliche berichten von Herausforderungen bei Koordination, Zusammenarbeit und Organisation im Zuge der Software-Inventarisierung. Dennoch geben 74 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass ihr Unternehmen Lizenzanalysen und Softwareaudits hauptsächlich oder vollständig intern durchführt. Dieser eigenständige Ansatz bringt Schwierigkeiten mit sich, da Unternehmen Probleme haben, ihre Softwarenutzung korrekt zu dokumentieren (26 Prozent). Komplexe Lizenzbedingungen zu verstehen (23 Prozent) und genaue Compliance-Metriken bereitzustellen (23 Prozent) werden ebenfalls als Probleme genannt. Darüber hinaus führen 81 Prozent der Unternehmen mindestens zweimal jährlich Lizenzprüfungen durch, 25 Prozent sogar kontinuierlich. Etwa ein Viertel berichtet von wiederholten Strafzahlungen und rechtlichen Maßnahmen gegen sie.

Umfrageteilnehmer berichten außerdem, dass Softwareaudits sowohl operativ als auch wirtschaftlich stark störend wirken. Mehr als 30 Prozent erleben unerwartete Folgen, wie zum Beispiel:
>> Störungen des Betriebs in der gesamten Organisation
>> Unerwartete Auswirkungen auf das Budget
>> Entscheidung, den Anbieter zu wechseln
>> Projektverzögerungen

Audit-Druck durch Oracle Java treibt Massenmigration voran
Die Umfrage zeigt akute Herausforderungen bei der Oracle-Java-Lizenzierung. Neben der hohen Anzahl von Befragten, die bereits Oracle-Java-Audits erlebt haben, äußerten 96 Prozent ihre Besorgnis über die Preis- und Lizenzpolitik von Oracle. Vieles davon resultiert aus Oracles mitarbeiterbasiertem Preismodell für Java. Unternehmen, die Zahlungen an Oracle vermeiden wollen, sind gezwungen in neue Monitoring-Systeme, Tracking-Tools und interne Audit-Prozesse zu investieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass keine Java-Instanzen betrieben werden, die eine Oracle-Lizenz benötigen.

Als Reaktion auf die Bedenken hinsichtlich der Preis- und Lizenzpolitik von Oracle sind 79 Prozent der Unternehmen entweder bereits von Oracle Java migriert, befinden sich im Migrationsprozess oder planen, zu Open-Source-Alternativen zu wechseln. Diejenigen, die eine Migration in Betracht ziehen, nennen Sicherheit und Zuverlässigkeit als Hauptgründe (51 Prozent), gefolgt von Kostenreduktion (42 Prozent) und vereinfachter Compliance (40 Prozent). Bei den Unternehmen, die eine Migration bereits abgeschlossen haben, spielt Sicherheit eine noch größere Rolle. Hier geben 57 Prozent Sicherheit und Zuverlässigkeit als ihre Hauptmotivation an.

Die Kosteneinsparungen durch Open-Source Java-Alternativen sind erheblich: 66 Prozent der Umfrageteilnehmer schätzen, dass sie im Vergleich mit Oracle-Java-Lizenzkosten mindestens 40 Prozent einsparen könnten. Nur ein Prozent erwarten, dass sie durch den Wechsel keine Einsparungen erzielen würden.

Wachsender Markt spiegelt zunehmende Herausforderungen wider
Die Umfrageergebnisse fallen in eine Phase starken Marktwachstums: Der globale ITAM-Markt ist von etwa 1,15 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf 1,49 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 gewachsen (Zion Market Research). Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 6,9 Prozent. Das Teilsegment SAM wird voraussichtlich bis 2029 mit einer noch schnelleren jährlichen Wachstumsrate von 16 Prozent zulegen (Markets and Markets), ein deutliches Zeichen für die steigende Komplexität und Bedeutung des Software Asset Managements in Unternehmen.

Zu den Treibern dieser Entwicklung gehören steigende Softwareausgaben – die inzwischen durchschnittlich 29 Prozent der IT-Budgets ausmachen – komplexer werdende Lizenzmodelle durch Cloud Computing und Virtualisierung sowie zunehmende Anforderungen an die regulatorische Compliance.

"Die Ergebnisse heben ein grundlegendes Ungleichgewicht zwischen der Komplexität moderner Softwarelizenzierung und den Ressourcen hervor, auf die sich Unternehmen zur effektiven Verwaltung von Software-Compliance verlassen", erklärt Martin Thompson, Gründer des ITAM Forums. "ITAM- und SAM-Experten werden zunehmend unverzichtbar, da Unternehmen immer mehr erkennen, dass schlechte Lizenzverwaltung zu erheblichen Strafzahlungen und betrieblichen Störungen führen kann. Sie müssen über die nötigen Ressourcen und die Unterstützung der Führungsebene verfügen, um Compliance und eine erfolgreiche Lizenzverwaltung sicherzustellen."

"Die Daten zeigen einen besorgniserregenden Trend. Durch die zunehmende Komplexität der Lizenzierung und Preisgestaltung der Anbieter wird eine routinemäßige Wartung zur wiederkehrenden Compliance-Übung, die Kosten im sechsstelligen Bereich verursacht. Wenn 73 Prozent der Unternehmen bereits Audits durchlaufen haben und eines von vier Unternehmen jetzt mehr als 500.000 US-Dollar pro Jahr für die Behebung von Lizenzproblemen ausgibt, sind die Kosten für die bloße Einhaltung von Softwarelizenzierung und deren Preisgestaltung nicht nachhaltig", sagt Scott Sellers, Mitgründer und CEO von Azul. "Insbesondere wenn es um die Unsicherheit der sich ständig ändernden Java-Lizenzbedingungen von Oracle geht, sollten Unternehmen nicht gezwungen sein, ITAM-Ressourcen zu verbrennen, Projekte zu unterbrechen oder überraschende Strafen zu zahlen, nur um ihre Anwendungen auszuführen. Der Wechsel zu Open-Source-Alternativen ermöglicht es ihnen, sich aus dem Audit-Loop zu befreien, Budgets zurückzugewinnen und sich auf echten Mehrwert zu konzentrieren."

Über die Umfrage
Dimensional Research, ein führendes Marktforschungsunternehmen, führte die elektronische Umfrage vom 11. Februar bis 3. März 2025 durch. Das ITAM Forum und Azul verfassten den vorliegenden Report basierend auf den Umfrageergebnissen. Die Datengrundlage stammt von insgesamt 500 Fachkräften aus dem Bereich IT Asset Management und Software Asset Management aus sechs Kontinenten, die Java in ihrem Unternehmen einsetzen. Alle Befragten hatten direkte Verantwortlichkeiten im Software Asset Management und erhielten eine symbolische Vergütung für ihre Teilnahme. (Azul Systems: ra)

eingetragen: 05.08.25

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