Compliance-Management und Gefahrenabwehr


Spionage in der Wirtschaft setzt deutsche Compliance-Officer unter Zugzwang
Derzeit fühlen sich 45 Prozent der Belegschaft in kleineren Unternehmen unzureichend über relevante Compliance-Anforderungen gut informiert


(09.07.10) - Im jüngsten Verfassungsschutzbericht warnt das Bundesinnenministerium vor steigender Wirtschaftsspionage in Deutschland. Insbesondere in kleineren und mittelständischen Unternehmen besteht oftmals kein ausreichendes Gefahrenbewusstsein vor Technologie-Diebstahl. Um die Gefahrenabwehr zu verbessern, sollten die Firmen auf eine konsequente Compliance-Strategie setzen.

Nachholbedarf besteht jedoch häufig schon bei der schriftlichen Fixierung und Verbreitung der nötigen Verhaltensgrundsätze. In knapp jedem zweiten Unternehmen bis 500 Mitarbeiter sind Richtlinien überhaupt nicht hinterlegt. Das sind Ergebnisse des Managementkompass Compliance von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut

"Die Einführung einer eigenen Compliance-Einheit im Unternehmen bietet die Chance, Maßnahmen der Gefahrenabwehr zentral gesteuert, ganzheitlich und präventiv zu etablieren", sagt Bernd Michael Lindner, Compliance-Experte bei Steria Mummert Consulting. "Denn die Spionageaktivitäten sind gezielt darauf ausgerichtet, Schwachpunkte in den Unternehmensprozessen zu identifizieren und auszunutzen." Im Compliance-Management besteht bei deutschen Mittelständlern jedoch erheblicher Nachholbedarf. Nur gut ein Drittel der mittelständischen Firmen (bis 1.000 Mitarbeiter) hat bisher eine Compliance-Einheit aufgestellt. Bei den Kleinunternehmen (bis 500 Mitarbeiter) nur jedes Vierte.

Schwerpunkte der Bedrohung liegen den Verfassungsschützern zufolge bei internetbasierten Angriffen auf Computersysteme und der mobilen Kommunikation. Neben den immer ausgefeilteren Hackerangriffen, bieten beispielsweise kriminelle Dienstleister aus dem osteuropäischen Ausland die Wartung und den Betrieb der Unternehmens-IT zu Dumpingpreisen an, um so ungestörten Zugriff auf sensible Dateninhalte zu bekommen.

Aber auch vor der Einschleusung vermeintlicher Diplomanden als Industriespione machen die Täter nicht halt, um sich beispielsweise über die Mitwirkung an Forschungsprojekten vertrauliches Wissen anzueignen.

Die Verfassungsschutzbehörden sehen daher vor allem technologisch innovativen Unternehmen als Zielgruppe von Spionage in der Pflicht. Die schriftliche Festlegung von Verhaltensrichtlinien ist für ein wirksames Compliance-Management der erste wichtige Schritt. Anschließend gilt es, die Inhalte bei allen Mitarbeitern deutlich zu kommunizieren. Derzeit fühlen sich 45 Prozent der Belegschaft in kleineren Unternehmen unzureichend über relevante Compliance-Anforderungen gut informiert. In Großunternehmen (ab 5.000 Mitarbeiter) sind es mehr als 40 Prozent. (Steria Mummert Consulting: ra)

Steria Mummert Consulting: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Dreiviertel der Unternehmen zahlen Ransomware

    Delinea zeigt in ihrem jährlichen State of Ransomware-Report auf, dass Ransomware-Angriffe wieder zunehmen und einen Strategiewechsel der Cyberkriminellen erkennen lassen. Die bekannte Taktik, ein Unternehmen lahmzulegen und als Geisel zu nehmen, wurde durch neue Strategien ersetzt, bei denen private und sensible Daten heimlich exfiltriert werden.

  • Schutz persönlicher Daten

    Thales gab die Ergebnisse des Thales Digital Trust Index 2024 bekannt. Die Studie zeigt, dass der Bankensektor das größte Vertrauen genießt, wenn es um den Schutz persönlicher Daten und die Bereitstellung vertrauenswürdiger digitaler Erfahrungen geht.

  • Compliance am Arbeitsplatz

    Cypher Learning hat eine neue Studie über die Schulung von Mitarbeitenden zur Einhaltung von Vorschriften, Richtlinien und Verfahren am Arbeitsplatz veröffentlicht: The True Cost of Rule Breakers in Workplace Compliance. Die Studie belegt, dass die Nichteinhaltung von Vorschriften Unternehmen im Durchschnitt 1,5 Millionen Euro pro Jahr kostet.

  • Digitale Angebote ermöglichen mehr Transparenz

    Verbraucherinnen und Verbraucher fühlen sich überwiegend online gut informiert und fair behandelt. Zugleich sieht eine Mehrheit keine Notwendigkeit für zusätzliche Vorgaben zum Verbraucherschutz im Internet. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 1.013 Internetnutzerinnen und -nutzern ab 16 Jahren, die der Digitalverband Bitkom vorgestellt hat.

  • Geschäftliche & wirtschaftliche Disruption

    Eine neue Studie zeigt, dass fast 40 Prozent der CFOs weltweit und 30 Prozent der CFOs in Deutschland kein volles Vertrauen in die Richtigkeit der Finanzdaten ihres Unternehmens haben - eine Herausforderung für die strategische Entscheidungsfindung in einer Zeit, in der globale Führungskräfte mit einer Vielzahl von externen Herausforderungen konfrontiert sind.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen