vzbv fordert verständliche Aromabegriffe


Verbraucher wollen laut Studie des Projekts Lebensmittelklarheit mehr Hinweise auf Produktvorderseite
83 Prozent der Verbraucher wünschen sich der Studie zufolge auch einen Aromahinweis vorne auf der Verpackung



Wenn auf der Verpackung Himbeeren, Honig oder Walnüsse prangen, doch lediglich Mini-Mengen und Aromen drin sind, sorgt das für Ärger bei Verbrauchern. Besonders wenn nur die Zutatenliste über geringe Mengen und den Zusatz von Aromen informiert, fühlen sich viele getäuscht. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Göttingen und Zühlsdorf + Partner im Auftrag des Projekts Lebensmittelklarheit. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert klare Hinweise auf der Produktvorderseite.

"Informationen über Zutatenmengen und Aromen dürfen sich nicht im Kleingedruckten verstecken. Wenn Produkte mit exklusiven Zutaten werben, davon aber nur Mini-Mengen und zusätzlich Aromen drin sind, muss das klar und deutlich vorne auf der Verpackung stehen", sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.

Mini-Mengen deutlicher kennzeichnen
Die aktuelle Studie untersuchte, welche Erwartungen fiktive, aber an realen Produkten orientierte Verpackungen in unterschiedlicher Aufmachung bei den Befragten wecken. Demnach fühlen sich Verbraucher weniger getäuscht, wenn bereits auf der Vorderseite der Anteil einer prominent beworbenen Zutat in Prozent angegeben wird. Das gilt auch und gerade, wenn nur wenig von dieser Zutat enthalten ist. Der vzbv fordert, die Menge beworbener Zutaten in Prozent auf der Vorderseite anzugeben. Bislang ist nicht vorgeschrieben, wo dieser Hinweis stehen muss; kleine Mengen sind komplett von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen.

Aromahinweise nach vorne
Auch auf einen Aromazusatz solle schon auf der Verpackungsvorderseite hingewiesen werden. Das wünschen sich 83 Prozent der Befragten. Müller: "Wenn Hersteller es mit mehr Wahrheit und Klarheit ernst meinen, können sie mit einem deutlichen Aromahinweis auf der Vorderseite bereits viel bewirken."

Die Studie zeigt zudem, dass die gesetzlich definierten Aromabegriffe wie "natürliches Aroma" oder "Aroma" missverständlich und für Verbraucher schwer zu unterscheiden sind. Die Befragten gehen oft davon aus, dass Aromen künstlich und überwiegend nicht aus echten Früchten hergestellt werden. Ein Beispiel: Befragt nach ihrem Verständnis des Begriffs "natürliches Himbeeraroma", gaben 44 Prozent an, dass das Aroma künstlich hergestellt worden sei. Tatsächlich muss natürliches Himbeeraroma aber zu mindestens 95 Prozent aus Himbeeren bestehen. Der vzbv fordert verständliche Aromabegriffe und eine entsprechende Anpassung der EU-Aromen-Verordnung.

Großes Misstrauen gegenüber Herstellern
Das Misstrauen der Verbraucher gegenüber Produktaufmachungen und Herstellern ist groß. Selbst wenn sich etwa auf einem Joghurtbecher kein Hinweis auf Aromen findet, vermuten drei Viertel der Befragten (75 Prozent) Aromen im Produkt. Ganze 84 Prozent der Verbraucher glauben, dass Verpackungen die Lebensmittel oft besser darstellen, als sie in Wirklichkeit sind. Nur zehn Prozent haben Vertrauen in die Lebensmittelhersteller. "Dieses Misstrauensvotum ist alarmierend. Nur mit einer besseren Kennzeichnung können Hersteller Vertrauen zurückgewinnen", sagt Müller. Das Projekt Lebensmittelklarheit bietet an, im Dialog mit den Herstellern Verbesserungen zu erarbeiten.

Das Projekt Lebensmittelklarheit
Das Projekt Lebensmittelklarheit ist ein Gemeinschaftsprojekt des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) und der Verbraucherzentralen. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
(Verbraucherzentrale Bundesverband: ra)

eingetragen: 22.09.17
Home & Newsletterlauf: 18.10.17

Verbraucherzentrale Bundesverband: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Bildungsstand spielt eine Rolle

    In Deutschland gehen die Meinungen über generative Künstliche Intelligenz, wie ChatGPT, weit auseinander - Auch die Nutzung im privaten und beruflichen Alltag ist sozial ungleich verteilt. "Diese Unterschiede sind relevant", sagt Professor Florian Stoeckel, der die Studie geleitet hat. "Sie betreffen den Zugang zu Chancen, die digitale Teilhabe und letztlich die Frage, wer die Zukunft mitgestaltet, wenn sich Arbeit und Gesellschaft durch KI verändern."

  • Soziale Medien werden immer wichtiger

    Produkt auspacken, Anwendung zeigen, Marke vorstellen, Stimmen von zufriedenen Kundinnen und Kunden einfangen: Die Inhalte, die Handelsunternehmen auf ihren Social-Media-Profilen ausspielen, sind vielfältig. Trotzdem fällt es fast der Hälfte der deutschen Handelsunternehmen, die über ein solches Profil verfügen, schwer, regelmäßig Inhalte zu posten (46 Prozent). Hand in Hand damit gehen auch die Erstellung interessanter Inhalte, die ein Drittel der Händler als Herausforderung sieht (34 Prozent), und die kontinuierliche Kanalbetreuung bzw. das Community Management, mit dem etwa ein Viertel zu kämpfen hat (23 Prozent).

  • Finanzinstitute unter Zugzwang

    Mit Inkrafttreten der EU-Verordnung zur digitalen operationellen Resilienz (DORA) Mitte Januar 2025 stehen Finanzinstitute unter Zugzwang: Sie müssen ihre IT-Sicherheit aufgrund der herrschenden Gefahrenlage entlang eines Katalogs an Maßnahmen auf einen zeitgemäßen Stand der Technik bringen. Eine aktuelle Studie von Veeam Software, dem weltweit führenden Anbieter für Datenresilienz nach Marktanteil, hat bei betroffenen Organisationen den Status Quo bei der Umsetzung abgefragt. Darin zeigt sich: Eine Mehrheit der deutschen Finanzdienstleister hält die hauseigene Resilienz noch nicht für ausreichend. 95 Prozent der über 100 befragten deutschen Unternehmen sehen noch Verbesserungsbedarf, um die Anforderungen zu erfüllen.

  • Billig-Händler verschärfen den Wettbewerb

    Seit einigen Jahren drängen verstärkt Online-Händler auf den deutschen Markt, die zu Niedrigstpreisen Produkte vor allem aus China importieren. Mehr als drei Viertel der deutschen Händler (78 Prozent) fordern deshalb ein Verbot chinesischer Billig-Marktplätze. Aus Sicht von je neuen von zehn Händlern würden sie häufig gegen das hier geltende Recht verstoßen (92 Prozent) und ihre Produkte enthielten oft potenziell gefährliche Inhaltsstoffe (88 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die 505 Handelsunternehmen ab zehn Beschäftigten in Deutschland befragt wurden.

  • Cybersicherheit als strategisches Thema

    Eine aktuelle Studie von Qualys in Zusammenarbeit mit Dark Reading zeigt: Trotz wachsender Ausgaben und zunehmender Relevanz in Vorstandsetagen bleibt das Cyber-Risikomanagement vieler Unternehmen unausgereift. Der Grund: Der geschäftliche Kontext fehlt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen