Banken fordern offene Märkte für Europa


Finanzmarkt-Compliance und Basel III: Politik muss Wort halten
MiFID 2 – negative Auswirkungen beheben - Finanztransaktionssteuer als Alibiprojekt



Mit Blick auf die neue Europäische Kommission unterstreichen die privaten Banken, dass für sie ein Heimatmarkt Europa wichtiger denn je ist. "Wir wollen mehr Europa. Auch in Zeiten, in denen andere sagen, wir sollten nur noch nationalen Pfaden folgen, fordern wir mehr Integration – und das trotz oder gerade wegen des anstehenden Brexit", sagte Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, in Brüssel. "Ein möglicher harter Brexit ist verantwortungslos", Krautscheid weiter: "Er wird Europa noch einmal vor Augen führen, wie wichtig offene Märkte sind und wie sehr sie zur DNA der europäischen Einigung zählen."

Diese DNA müsse Europa gerade jetzt stärken. "Wer aber Europa als einen der wichtigsten globalen Wirtschafts-, Innovations- und Investitionsstandorte weiter verankern will, darf dabei die Banken nicht außer Acht lassen", so der Verbandschef. Bei der kommenden Basel-III-Umsetzung sollten Deutschland wie Europa daher die Leistungskraft ihrer Banken immer im Blick behalten und die spezifisch europäischen Geschäftsmodelle der Institute berücksichtigen. Es könne nicht sein, dass in Europa eine Eins-zu-Eins-Umsetzung drohe, die dazu führe, dass den heimischen Banken ein zusätzlicher Kapitalbedarf von mindestens 135 Milliarden Euro aufgebürdet werde. "Die Politik hat immer betont, dass sie keine signifikante Erhöhung der Kapitalanforderungen wolle, sie muss jetzt Wort halten", so Krautscheid.

"Auch bei der europäischen Wertpapierrichtlinie MiFID 2 müssen wir das Regulierungspendel wieder zurückführen. Es ist deutlich zu weit ausgeschlagen", sagte Krautscheid. MiFID 2 habe den Realitätscheck nicht bestanden, die Kunden fühlten sich nicht geschützt, sondern bevormundet. Daher unterstützten die privaten Banken den Vorstoß der Bundesregierung bei der EU-Kommission, MiFID 2 und die PRIIPS-Verordnung in entscheidenden Punkten im Interesse der Anleger zu ändern.

"Es bleibt aber leider nicht bei diesem einen Kollateralschaden für die Aktienkultur", so Krautscheid, "denn die wieder einmal diskutierten Pläne einer Finanztransaktionssteuer drohen nun doch Wirklichkeit zu werden." Die Idee einer solchen Steuer stehe in deutlichem Widerspruch zum erklärten Ziel der Kommission, Europa im globalen Wettbewerb als Wirtschaftsstandort zu stärken. Die derzeit kursierenden Pläne schadeten nicht nur der Aktienkultur und damit der Altersvorsorge breiter Bevölkerungsschichten, sie bedeuteten auch einen hohen Bürokratieaufwand. "So bleibt die Finanztransaktionssteuer ein reines Alibiprojekt, das mehr schadet als nutzt", sagte Krautscheid. (Bundesverband deutscher Banken: ra)

eingetragen: 16.09.19
Newsletterlauf: 05.11.19

Bundesverband deutscher Banken: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • Diversity, Equity, Inclusion, Belonging - DEIB

    Ingram Micro hat ihren Environmental, Social and Governance (ESG)-Report für das Kalenderjahr 2023 veröffentlicht, der Einblicke in wichtige ESG-Themen wie die Verringerung der Kohlenstoffemissionen, die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer sowie Vielfalt, Gerechtigkeit, Integration und Zugehörigkeit (Diversity, Equity, Inclusion, Belonging - DEIB) und Unternehmensführung bietet.

  • Hashthink Technologies steigt als Gesellschafter

    Das deutsche Legal/RegTech Startup LEX AI GmbH und der Kanadische KI- und Daten- Spezialist Hashthink Technologies Inc. kooperieren bei der Entwicklung und Globalisierung der "LEX AI"-SaaS-Plattform.

  • E-Invoicing entscheidender Erfolgsfaktor

    Vertex gab die Übernahme von ecosio bekannt. ecosio ist Anbieterin im Bereich B2B-Integration, spezialisiert auf elektronischen Datenaustausch (EDI) und elektronische Rechnungsstellung. Das Closing steht unter dem Vorbehalt der üblichen österreichischen behördlichen Genehmigung.

  • Kapitalmarktzugang für Unternehmen

    Aus Sicht der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) ist der Entwurf eines Zweiten Zukunftsfinanzierungsgesetzes (ZuFinG II) ein Signal in die richtige Richtung. Der Gesetzentwurf enthält Maßnahmen zur Erleichterung des Kapitalmarktzugangs für Unternehmen, zur Förderung des Fondsmarkts sowie zur Verschlankung aufsichtlicher Vorgaben.

  • Compliance, Kryptowährungen & ESG-Daten

    Nach der Unterzeichnung einer Absichtserklärung zu Beginn dieses Jahres geben die Digital Token Identifier (DTI) Foundation und Crypto Risk Metrics (CRM) die Implementierung von ESG-bezogenen Daten in der DTI-Datenbank bekannt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen