
Cloud-Souveränität beginnt in Europa
Digitale Souveränität als Notwendigkeit für sicheres Vertragsmanagement
Der Bezug von US-Cloud-Diensten führt für europäische Unternehmen zu einem unvermeidbaren Datenschutz- und Compliance-Risiko
Wer hat Zugriff auf unsere Daten – und wo sind diese gespeichert? Diese Fragen stellen sich aktuell immer mehr Unternehmen in Europa. Angesichts zunehmender Cyberrisiken und globaler Spannungen wächst das Bewusstsein für digitale Souveränität. Und das zu Recht: Besonders die Zusammenarbeit mit US-Cloud-Diensten führt für europäische Unternehmen immer wieder zu Herausforderungen – sowohl operativ, rechtlich als auch sicherheitstechnisch. Die Bedeutung des europäischen Datenstandorts für Resilienz, Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit ist daher wichtiger denn je. Das gilt gerade für das Vertragsmanagement. Denn hier kommen hochsensible Informationen ins Spiel.
81 Prozent der deutschen Unternehmen sind beim Bezug digitaler Technologien von den USA abhängig. Das geht aus der aktuellen bitkom-Studie "Digitale Souveränität – Wie abhängig ist unsere Wirtschaft?" hervor. "Vor dem Hintergrund des US Cloud Act ist dieses Ergebnis besonders alarmierend", sagt Robin Schmeisser, Geschäftsführer der Fabasoft Contracts GmbH. Der US Cloud Act verpflichtet US-Cloud-Anbieter zur Herausgabe von Daten internationaler Kunden – selbst dann, wenn sich diese Daten physisch außerhalb der USA befinden und durch Gesetze wie die DSGVO im Heimatland des Kunden geschützt sind. "Der Bezug von US-Cloud-Diensten führt für europäische Unternehmen zu einem unvermeidbaren Datenschutz- und Compliance-Risiko", betont Schmeisser.
Microsoft Beispiel offenbart kritische Abhängigkeit
Wie sich jene Abhängigkeit auch auf die Geschäftsfortführung und Resilienz der Unternehmen auswirkt, zeigt ein aktuelles Beispiel. Im Mai 2025 sperrte Microsoft den E-Mail-Account des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan. Anlass war ein Sanktionspaket der USA. Infolge dieser Sanktionen kappte der Provider den Zugang zu einem der wichtigsten Kommunikationsdienste des Gerichts in Den Haag. "Der Vorfall zeigt deutlich, was fehlende digitale Souveränität bedeutet – nämlich ein Risiko für die eigene, unabhängige Handlungsfähigkeit und die Kontrolle über kritische Systeme", meint Schmeisser. "Die technologische Unabhängigkeit erhöht die Resilienz gegenüber geopolitischen Risiken, Sanktionen und Störungen globaler Lieferketten."
Cloud-Souveränität beginnt in Europa
In Europa gelten strenge Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit. "Nutzen Unternehmen europäische Cloud-Provider, stellen sie die Compliance zur DSGVO sicher und bewahren die Kontrolle über ihre Daten", so Schmeisser. "Zudem fördert die EU kontinuierlich Initiativen und Projekte, um Europas Technologiekompetenz und digitale Souveränität weiter zu stärken". Das EU-Forschungsprojekt "EMERALD" beispielsweise befasst sich mit der Entwicklung einer kontinuierlichen und einheitlichen Zertifizierung von Cloud-Services in Europa.
"Digitale Souveränität schafft zugleich einen zunehmenden Wettbewerbsvorteil am Markt, denn auch kundenseitig steigt in Europa die Nachfrage nach Datenschutz und regionaler Datenhoheit", fügt Schmeisser hinzu. "Unternehmen, die europäische Technologien einsetzen, sichern sich dadurch einen Vertrauensvorsprung, der bei Ausschreibungen und der Kundenakquise entscheidend sein kann. Angesichts potenzieller US-Zölle und der von der EU diskutierten Digitalsteuer auf US-IT-Dienstleistungen kann der frühzeitige Wechsel zu europäischen Anbietern zudem zukünftige Mehrkosten vermeiden."
Bedeutung für das Vertragsmanagement
Insbesondere im Kontext von Vertragsmanagement ist die Unabhängigkeit von US-Cloud-Anbietern ein entscheidender Faktor. Denn Verträge enthalten meist hochsensible Informationen. "Es gilt, versteckte Abhängigkeiten, unklare Datenflüsse oder unbefugte Zugriffe durch Dritte strikt zu vermeiden", betont Schmeisser. "Der Einsatz einer Software für Vertragsmanagement muss eine sichere und DSGVO-konforme Datenspeicherung und -verarbeitung ermöglichen." Die österreichische Vertragsmanagement-Software "Fabasoft Contracts" stellt ausschließlich Datenlokationen innerhalb Europas zur Verfügung – wahlweise in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. International anerkannte Zertifikate unabhängiger Prüfungsinstanzen wie das C5-Testat des BSI, der EU Cloud Code of Conduct auf Level 3 oder ISAE SoC 2 Type 2 bestätigen höchste Datenschutz- und Datensicherheitsstandards.
Fazit
"Die US-Abhängigkeit stellt ein erhebliches Risiko für die Datenhoheit, Compliance und Innovationsfähigkeit europäischer Betriebe dar", resümiert Schmeisser. Umso wichtiger sei es, die eigene digitale Souveränität zu stärken: "Die Nutzung von EU-Cloud-Dienstleistern für digitales Vertragsmanagement ist nicht nur unerlässlich für die Sicherung von Datenschutz und Compliance, sondern bietet auch massive wirtschaftliche und operative Vorteile." Angesichts der aktuellen politischen und technologischen Entwicklungen wird die Verlagerung zu europäischen Providern zunehmend zur strategischen Notwendigkeit für Unternehmen, die ihre Datenhoheit bewahren und ihre Vertragsprozesse sicher und effizient gestalten wollen. (Fabasoft: ra)
eingetragen: 05.08.25
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