GFATM und Klärung der Korruptionsfälle


Bundesregierung drängt zur Aufklärung der Korruptionsfälle beim Globalen Fonds
Der vermutliche Gesamtumfangs der Korruption sei auf Basis dieser Stichprobe ebenso wenig einzuschätzen wie die Frage, ob die Auszahlungsmodalitäten des Fonds Korruption möglicherweise begünstigen könnten


(03.05.11) - Die Deutsche Bundesregierung behält sich eine eigene deutsche Sonderprüfung der Korruptionsfälle beim Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria (GFATM) vor. Dies geht aus ihrer Antwort (17/5420) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (17/5220) hervor.

Bei den internen GFATM-Untersuchungen sind bisher lediglich 33 von 140 Ländern überprüft worden, davon liegen erst elf vollständige Untersuchungsberichte vor, heißt es in der Antwort weiter. Insgesamt seien bislang Auszahlungen in Höhe von knapp einer halben Milliarde US-Dollar überprüft worden – wovon 44 Millionen laut GFATM-Bericht als “nicht vereinbarungsgemäÓ verwendete Mittel anzusehen seien.

Der vermutliche Gesamtumfangs der Korruption sei auf Basis dieser Stichprobe ebenso wenig einzuschätzen wie die Frage, ob die Auszahlungsmodalitäten des Fonds Korruption möglicherweise begünstigen könnten.

Deutschland hat dem GFATM laut Antwort der Bundesregierung für die Jahre 2011 bis 2013 je 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) habe allerdings angesichts der “Dimension des Problems" Ende Januar die Mittelzahlung bis zur umfassenden Klärung der Korruptionsfälle zunächst eingefroren.

Der Vorwurf des GFATM, Deutschland gefährde Mittel zur Rettung von mindestens 43.000 Menschen, nennt die Bundesregierung methodisch "höchst fragwürdig". Der Fonds habe wiederholt versichert, dass durch die Überprüfung der Korruptionsvorwürfe "kein einziges Medikament weniger gekauft wird". Im Übrigen gelte aus Sicht der Bundesregierung: "Corruption kills". Es müsse sichergestellt werden, dass Gelder zur Rettung von Menschenleben nicht durch Korruption und Mittelfehlverwendungen verloren gehen.

Der Globale Fonds hat nach eigener Auskunft seit Gründung im Jahre 2002 insgesamt knapp 22 Milliarden US-Dollar von Staaten und privaten Geldgebern eingesammelt und damit mehr als 600 Programme in 150 Ländern zur Prävention und Bekämpfung von HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria finanziert. (Deutsche Bundesregierung: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Kernkraftwerk kein Notstromaggregat

    Unter den deutschen Atomkraftbetreibern herrschten offenbar unterschiedliche Auffassungen über die Möglichkeiten des Weiterbetriebs der letzten drei deutschen Atomkraftwerke, die aufgrund der Gesetzeslage Ende 2022 abgeschaltet werden sollten, wegen der durch den Ukraine-Krieg erwarteten Energieprobleme aber dann doch bis zum 15. April 2023 in Betrieb blieben. Während PreussenElektra bereit war, sein Kraftwerk Isar 2 auch über den mehrmonatigen Streckbetrieb hinaus weiter zu betreiben, war der RWE-Konzern weniger geneigt, sein Kraftwerk Emsland noch länger zu betreiben.

  • Unterrichtung zu Online-Verfahren an Gerichten

    Über die Stellungnahme des Bundesrates und die Gegenäußerung der Bundesregierung zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Entwicklung und Erprobung eines Online-Verfahrens in der Zivilgerichtsbarkeit (20/13082) informiert die Bundesregierung in einer Unterrichtung (20/13635). Das Gesetz sieht vor, dass an ausgewählten Amtsgerichten künftig bestimmte zivilgerichtliche Verfahren auch als Online-Verfahren geführt werden können.

  • Mutmaßlich gefälschte UER-Zertifikate

    Ein Drittel der unter Betrugsverdacht stehenden Upstream-Emissionsreduktions-Projekte (UER-Projekte) in China hat das Umweltbundesamt (UBA) inzwischen bereits rückabgewickelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/13705) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/13509) hervor.

  • Lobbygesellschaft für Digitale Transformation

    Die Bundesregierung gestaltet nach eigener Darstellung die digitale Transformation im Sinne der Bürger durch digitalpolitische Initiativen aktiv mit. Dazu würden bestehende Verfahren kontinuierlich modernisiert und implementiert im Hinblick auf aktuelle technische Entwicklungen, heißt es in der Antwort (20/13814) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/13448) der AfD-Fraktion.

  • AfD fordert Stopp der Wärmewende

    Die AfD-Fraktion will durch einen Stopp der Wärmewende Wohnen wieder bezahlbar machen. In einem Antrag (20/13764) wird insbesondere eine Absenkung der Energiestandards bei Neubauten verlangt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen