Entscheidung in der Standardisierungspolitik
Realitätsnah: Europäische Union erkennt auch Standards privatwirtschaftlicher Foren an
Bislang mussten weltweit genutzte Standards wie HTML oder WLAN in öffentlichen Ausschreibungen umständlich umschrieben werden
(07.10.11) - Ein aktueller EU-Verordnungsentwurf zur Europäischen Normung sieht eine Sonderregelung für den ITK-Sektor vor. Demnach sollen künftig auch Standards von nicht-staatlich anerkannten Normungsorganisationen in das europäische Normungssystem übernommen werden können. Damit werden öffentliche Ausschreibungen von ITK-Produkten und -Dienstleistungen einfacher und transparenter.
"Bislang mussten weltweit genutzte Standards wie HTML oder WLAN in öffentlichen Ausschreibungen umständlich umschrieben werden", sagte Bitkom-Geschäftsleiter Dr. Axel Garbers auf der internationalen Standardisierungskonferenz SIIT 2011 in Berlin. Die dreitägige Konferenz ist mit ist mit über 100 Teilnehmern aus 20 Ländern Teilnehmern eine der größten ihrer Art in Europa. Ausrichter sind Bitkom, die Technischen Universität Berlin und das Fraunhofer Focus Institut.
"Eine Anerkennung von Spezifikationen von Foren und Konsortien erkennt die Realität an und ist ein sehr wichtiger Schritt für die ITK-Branche", so Garbers. Bislang dürfen Standards von internationalen Foren und Konsortien, wie dem weltweiten Berufsverband Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) oder dem World Wide Web Consortium (W3C), in öffentlichen Ausschreibungen nicht genannt werden. Nur Standards von offiziellen nationalen oder europäischen Normungsorganisationen, wie dem Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN), können gefordert werden.
An die Qualität der Standards für die ITK-Branche werden hohe Anforderungen gestellt. Daher ist ihr Entstehungsprozess besonders wichtig. Der Verordnungsentwurf orientiert sich dazu an den Prinzipien der Welthandelsorganisation (WTO) für internationale Standardisierung. Dies stellt unter anderem einen transparenten und fairen Umgang mit Patenten sicher.
Bitkom hat intensiv an der Vorbereitung des Entwurfs mitgewirkt. Seit 2006 wird an der Reform des Europäischen Standardisierungssystems gearbeitet. Zusammen mit den Verbänden BDI, DIN und DKE entwickelte Bitkom eine gemeinsame Position, die auch von der Bundesregierung in Europa vertreten wird. Der aktuelle Verordnungsentwurf enthält viele der gemeinsam geforderten Eckpunkte. (Bitkom: ra)
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