Korruptionsprävention als Schulung
Mit dem Schulungsinstrument "Resist" gegen Gefahren von Bestechungsforderungen gewappnet sein
Compliance wahren: Unternehmen sollen im Umgang mit Dilemmasituationen im Auslandsgeschäft gestärkt werden
(15.12.11) - Das Deutsche Global Compact Netzwerk, die Internationale Handelskammer (ICC) Deutschland und Transparency International Deutschland stellten anlässlich des Internationalen Antikorruptionstages die deutsche Fassung des Schulungsinstruments "Resist - Erpressung und Bestechungsforderungen in internationalen Geschäften widerstehen" vor.
Resist richtet sich an alle international tätigen Unternehmen, die den Gefahren von Bestechungsforderungen ausgesetzt sind. Das Schulungsinstrument möchte insbesondere auch mittelständische Unternehmen (KMU) sensibilisieren. Sie sind im Allgemeinen ungeschützter gegen diese Art von Forderungen als größere Unternehmen und sind im Wettbewerb in einer schwächeren Position, um solchen Forderungen zu widerstehen.
Peter von Blomberg, stellvertretender Vorsitzender von Transparency Deutschland, sagte: "Durch zahlreiche Beispielen aus der Praxis zeigt Resist, wie Unternehmen und Mitarbeiter sich in Dilemmasituationen im Auslandsgeschäft verhalten sollten. Durch die Auseinandersetzung mit diesen konkreten Situationen und möglichen Handlungsoptionen, werden sie das nächste Mal besser wissen, wie sie Korruption vermeiden können."
Aufgrund verschärfter Strafverfolgung und steigender Ansprüche an unternehmerische Verantwortung wird auch im Mittelstand zunehmend die Notwendigkeit erkannt, noch stärker gegen Korruption vorzugehen. Studien von Beratungsgesellschaften zeigen, dass die Mehrheit der mittelständischen Unternehmen Compliance als wichtig erachtet. Allerdings hat nur knapp die Hälfte der mittelständischen Unternehmen Compliance-Maßnahmen schon praktisch umgesetzt.
Jürgen Janssen von der Geschäftsstelle des Deutschen Global Compact Netzwerks, erklärte: "Unternehmen stehen steigenden gesetzlichen Anforderungen gegenüber und Korruption wird auch generell von Kunden, Geschäftspartnern und der Gesellschaft allgemein immer weniger als Kavaliersdelikt angesehen und zunehmend der Schaden durch Korruption erkannt. Doch gibt es kaum praktische Angebote, die die Firmen unterstützen, diesen Anforderungen in der Praxis gerecht zu werden. Resist kann diese Lücke schließen, indem es an konkreten Beispielen zeigt, wie Unternehmen und ihre Mitarbeiter ganz praktisch auf unangemessene Forderungen reagieren und diesen begegnen können."
Der deutsche Mittelstand stellt einen wichtigen Exportfaktor dar. Unter den zehn wichtigsten Handelspartnern Deutschlands befinden sich einige besonders korruptionsanfällige Länder wie China und Italien. Sie erreichen auf dem Transparency-Korruptionswahrnehmungsindex 2011 weniger als 5,0 von 10,0 Punkten [Skala von 10 für "sehr integer wahrgenommen" bis 0 für "sehr korrupt wahrgenommen"]. Darüber hinaus ist der deutsche Mittelstand auch in osteuropäischen Ländern wie Russland, Tschechien und Ungarn aktiv vertreten. Diese Länder rangieren ebenfalls unter der Fünf-Punkte-Marke des Korruptionswahrnehmungsindexes 2011.
Angelika Pohlenz, Generalsekretär der ICC Deutschland, wies darauf hin: "Korruptionsprävention ist nicht nur für deutsche Unternehmen relevant, sondern weltweit ein Thema für Unternehmer. Daher ist es gut, dass Resist in verschiedenen Sprachen vorliegt, unter anderem auf Arabisch, Chinesisch, Spanisch und Russisch. Damit erleichtern wir auch einheimischen Mitarbeitern vor Ort den Zugang zu dem Schulungsangebot."
Resist ist ein gemeinsames Projekt der Internationalen Handelskammer (ICC), Transparency International, United Nations Global Compact und World Economic Forum Partnering Against Corruption Initiative. Das Schulungsinstrument wurde 2010 auf Englisch veröffentlicht. Herausgeber der deutschen Fassung sind Transparency International Deutschland und ICC Deutschland. Ihre deutsche Druckfassung wird vom Deutschen Global Compact Netzwerk und von der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt.
Der weltweite Antikorruptionstag am 09. Dezember erinnert an die Unterzeichnerkonferenz der UN-Konvention gegen Korruption (UNCAC) in Mexiko im Jahr 2003. Deutschland hat die UN-Konvention gegen Korruption noch immer nicht ratifiziert. Grund dafür ist die ausstehende Verschärfung des Straftatbestandes der Abgeordnetenbestechung (§108e StGB). (Transparency: ra)
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