23.000 verdächtige Verkaufsangebote
Plagiate von Tablet-PCs: Das Online-Geschäft mit Tablet-Computern boomt
Auch mit sogenanntem Brandjacking wird viel Geld gemacht, das vor allem auf Kunden abzielt, die auf der Suche nach besonders günstigen Angeboten sind
(23.09.13) - In wenigen Wochen startet in Deutschland an Fachhochschulen und Universitäten das Wintersemester. Viele (angehende) Studenten rüsten sich jetzt aus diesem Grund mit den wichtigsten Unterlagen und Materialien aus. Dazu gehören auch Tablet-PCs, die in immer mehr Hörsälen zu finden sind. Aufgrund ihrer praktischen Größe sind sie einfach zu transportieren und überall zu benutzen. Während der Vorlesung können Studenten Notizen machen und über W-LAN sofort auf Zusatzquellen zugreifen, die von Dozenten genannt werden. Doch trotz der vielen Vorteile ist beim Kauf von Tablet PCs Vorsicht geboten. Immer wieder machen sich Produktpiraten die hohe Nachfrage zunutze und bieten ahnungslosen Kunden Fälschungen an.
Der Online-Markenschutzexpertin MarkMonitor hat bei einer früheren Erhebung innerhalb eines einzigen Tages mehr als 23.000 Online-Verkaufsanzeigen für Tablet-PCs aufgespürt, die Plagiate, mutmaßliche Fälschungen und Graumarktprodukte angeboten haben. Identifiziert wurden außerdem über 6.600 Fälle von Cybersquatting, die jährlich mehr als 75 Millionen Seitenaufrufe generieren. Die Zahlen sind das Ergebnis einer von MarkMonitor durchgeführten Analyse, bei der fünf führende Tablet-Computermarken im Mittelpunkt standen. Untersucht wurden Verkaufsanzeigen auf 23 Online-Marktplätzen für das Firmenkundengeschäft (B2B) und für Privatkunden (B2C).
Das Online-Geschäft mit Tablet-Computern boomt. So wird auch mit sogenanntem Brandjacking viel Geld gemacht, das vor allem auf Kunden abzielt, die auf der Suche nach besonders günstigen Angeboten sind. MarkMonitor nahm 23.000 verdächtige Verkaufsangebote auf den Online-Marktplätzen unter die Lupe und teilte sie dann in drei Gruppen ein: Plagiate, mutmaßliche Fälschungen und Graumarktprodukte. Außerdem identifizierte MarkMonitor 15 Firmen, die Plagiate von Tablet-Computern herstellen, sowie knapp 8.000 Einzelanbieter, von denen 766 große Mengen an möglicherweise gefälschten Tablet-PCs anbieten.
Knapp 20 Prozent der Verkaufsanzeigen für Plagiate enthielten Markenbegriffe, die dafür sorgen sollen, dass der Artikel auch in den Ergebnislisten jener Kunden aufgeführt wird, die eigentlich nach echten Markenprodukten suchen. Bei mutmaßlichen Fälschungen hingegen kamen statt der Verwendung von Markenbegriffen häufig andere Taktiken zur Anwendung, um eine Verbindung zur rechtmäßigen Marke herzustellen. Dabei wird aber möglichst vermieden, dass das Angebot vom Markeneigner entlarvt wird und dieser Gegenmaßnahmen ergreift.
Zum Beispiel wurden die Anzeigen häufig mit Fotos von Markenerzeugnissen versehen, ohne die Marke explizit zu erwähnen; in manchen Fällen hatte man den Markennamen auch im Bild unkenntlich gemacht. Eine andere Strategie bestand darin, den Ausdruck "OEM" zu verwenden, um zu suggerieren, dass der angebotene Tablet-Computer einem nicht autorisierten Produktionslauf eines rechtmäßigen Herstellers entstammt. Auf eine mögliche Fälschung ließ nicht selten auch der Zeitpunkt schließen, zu dem das Produkt verfügbar war. So boten 26 Großhändler möglicherweise gefälschte Tablet-PCs bis zu einem Monat vor der offiziellen Markteinführung an. Diese Tablet-Computer waren meist halb so teuer wie die Originalprodukte.
Im Gegensatz dazu boten auf den Graumarkt spezialisierte Händler echte Markenerzeugnisse an, die Preise der autorisierten Vertriebswege wurden aber überschritten. Im Durchschnitt wurden 15 Prozent auf den empfohlenen Verkaufspreis des Herstellers aufgeschlagen: In Absatzgebieten, in denen die offizielle Markteinführung des Produkts noch nicht erfolgt war, wurden in manchen Fällen sogar knapp 50 Prozent mehr verlangt. (MarkMonitor: ra)
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