Transparenz bei Beraterverträgen
Transparency Deutschland fordert klare Regeln im Umgang mit Beraterverträgen von Sportfunktionären
Umsetzung von Compliance-Vorgaben: "Agenturen sollten ein Interesse daran haben, sich selbst und die Sportverbände nicht in ein schiefes Licht zu rücken"
(08.02.10) - Die internationale Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland fordert klare Regeln sowie Transparenz im Umgang mit Beraterverträgen von Sportfunktionären, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem jeweiligen Amt stehen.
Sylvia Schenk, Vorsitzende von Transparency Deutschland, stellte fest: "Internationale Sportverbände haben Millioneneinnahmen. Gerade Fernsehrechte und Sponsorenverträge sind in vielen Sportarten äußerst lukrativ. Da persönliche Beraterverträge im Umfeld von Vertragsabschlüssen Misstrauen nähren, fordern wir einen weitgehenden Verzicht auf derartige Verträge. Soweit es trotzdem zu Vertragsabschlüssen kommt, sind - gerade auch im Interesse der betroffenen Funktionäre sowie Agenturen - klare Regeln und insbesondere weitgehende Transparenz zumindest innerhalb des eigenen Verbandes, besser noch unter Einschaltung unabhängiger neutraler Stellen, unerlässlich."
Sportfunktionäre müssten alle Beraterverträge zumindest gegenüber den anderen Funktionsträgern in ihrem Verband offenlegen und eine Genehmigung einholen. Beraterverträge mit Teilnehmern in Vergabeverfahren, z.B. zu Fernsehrechten oder Sponsorenverträgen, sind zu untersagen. Zu einem klaren Verfahren gehört auch festzulegen, dass in Zweifelsfällen Beraterverträge der jeweiligen Ethikkommission, bei den Internationalen Fachverbänden der Ethikkommission des Internationalen Olympischen Komitees, zur besonderen Genehmigung vorab vorgelegt werden müssen.
"Auch die Agenturen sollten ein Interesse daran haben, sich selbst und die Sportverbände nicht in ein schiefes Licht zu rücken. Dazu ist die Aufstellung und Umsetzung von Compliance-Vorgaben innerhalb der Unternehmen gerade für solche Fälle unerlässlich", stellt Sylvia Schenk fest.
"Der Spiegel" hatte berichtet, dass der Präsident Moustafa der Internationalen Handball Föderation (IHF) einen geheimen Beratervertrag in sechsstelliger Eurosumme mit der Hamburger Sportvermarktungsagentur Sportfive abgeschlossen hätte, während die Agentur die Fernsehrechte der IHF vermarktete. Erst im vergangenen Jahr war berichtet worden, dass der Sportrechtevermarkter der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) Beratergelder an ein Mitglied der Geschäftsleitung einer Tochter des Verbandes gezahlt haben soll. (Transparency International: ra)
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